François Pétis de la Croix (Orientalist, 1653)

französischer Orientalist
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François Pétis de la Croix (* 1653 in Paris; † 1713) war ein französischer Orientalist.

Als Sohn eines arabischen Übersetzers am französischen Hof geboren, erbte de la Croix dieses Amt beim Tod seines Vaters 1695 und gab es später an seinen eigenen Sohn weiter, Alexandre Louis Marie, der sich ebenfalls in orientalischen Studien auszeichnete. In frühem Alter wurde François von Colbert in den Orient geschickt; zehn Jahre verbrachte er in Syrien, Persien, dem Osmanischen Reich. Er beherrschte Arabisch, Persisch und Türkisch und sammelte reichhaltige Materialien für zukünftige Schriften.

Er diente kurz als Sekretär des französischen Botschafters in Marokko und war bei den nach Algerien geschickten französischen Streitkräften Übersetzer. Er trug zum Friedensvertrag bei, der von ihm in türkisch abgefasst und 1684 ratifiziert wurde. Er führte die Verhandlungen mit Tunis und Tripolis 1685 und in Marokko 1687; der Eifer, das Taktgefühl und das linguistische Wissen, das er in diesen und anderen Geschäften mit orientalischen Höfen zeigte, wurden schließlich 1692 durch seine Berufung auf den arabischen Lehrstuhl am Collège Royal de France belohnt, den er bis zu seinem Tode innehielt.

Er veröffentlichte Contes turcs (Paris, 1707), Les Mille et un jours (5 Bände, Paris, 1710-1712); ein armenisches Wörterbuch und einen Bericht über Äthiopien. Aber das bleibende Monument seines literarischen Ruhms ist seine exzellente französische Version von Sharafuddin Ali Yazdis Zafar Nama oder Histoire de Timur Bec (von 828 A.H.; AD 1425), einer Biographie Timur Lenks, die posthum veröffentlicht wurde (4 Bände, Paris, 1722). Dieses Werk, ein seltenes Beispiel kritischer persischer Geschichte, wurde unter der Federführung des Sultans Mirza Ibrahim erarbeitet, dem Sohn Schah Rukhs und Enkels des großen Timur.

Der einzige Fehlers in seiner ansonsten einwandfreien Übersetzung ist, dass er irrtümlicherweise den wichtigen Anteil, den Sultan Ibrahim an der Zafar Nama hatte, Timur selbst zuschreibt.