Tripel-Allianz-Krieg
Der Tripel-Allianz-Krieg von 1864 bis 1870, auch als Paraguayischer Krieg bezeichnet, zwischen Paraguay auf der einen und Brasilien, Argentinien und Uruguay auf der anderen Seite war der blutigste Konflikt in der lateinamerikanischen Geschichte.
Nach einem von Brasilien unterstützten Staatsstreich in Uruguay überfiel der paraguayanische Diktator Francisco Solano López am 26. Dezember 1864 Brasilien und Argentinien, um einen Zugang zum Meer zu erobern. Die Gegner schlossen sich am 1. Mai 1865 mit Uruguay zur Tripel-Allianz zusammen, um den Diktator zu entmachten.
López konnte sich auf ein gut ausgebildetes Heer von 60.000 Mann stützen, während die Gegner unvorbereitet waren und zunächst lediglich ca. 26.000 Mann aufbieten konnten. Zudem gab es Differenzen zwischen den Verbündeten, die die Koordination ihrer Truppen beeinträchtigten.
Nach anfänglichen Erfolgen Paraguays gewannen die Streitkräfte der Allianz aufgrund ihrer überlegenen Ressourcen ab 1867 in blutigen Auseinandersetzungen die Oberhand. López mußte die Hauptstadt Asunción aufgegeben und sich nach Norden zurückgeziehen. Auch nachdem die Reste paraguayischen Armee (noch ca. 10.000 Mann) in der Schlacht von Ypacarai am 25. Dezember 1867 fast völlig vernichtet wurden, gab López, dem mit einigen wenigen berittenen Kämpfern die Flucht gelungen war, den Kampf nicht auf. Selbst Mitglieder seiner Familie, die den Präsidenten zu überzeugen versuchten, dass der Krieg aussichtslos geworden sei, darunter seine Brüder und sein Schwager, wurden hingerichtet. Seine siebzigjährige Mutter und seine beiden Schwestern ließ López auspeitschen.
Im Nordosten Paraguays konnte er noch einmal einige tausend Kämpfer um sich scharen. Am 1. März 1870 wurde auch dieses "letzte Aufgebot" besiegt und López getötet.
Im Friedensvertrag vom 20. Juni 1870 musste Paraguay 144.000 km², etwa 50 Prozent seines Territoriums, an Brasilien und Argentinien abtreten. Argentinien eignete sich die Misiones-Region und einen Teil der Chaco-Region zwischen den Flüssen Bermajo und Pilcomayo an. Brasilien schlug die gewonnenen Gebiete seiner Provinz (später Bundesstaat) Mato Grosso zu; nach der Teilung des Mato Grosso 1979 gehört das Gebiet heute zum brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Die letzten brasilianischen Besatzungstruppen zogen erst 1876 aus Rest-Paraguay ab.
Der Krieg der Tripelallianz gegen Paraguay hatte auf beiden Seiten insgesamt über 2 Millionen Menschenleben gekostet. Damit kann er als einer der im Verhältnis zu Bevölkerungszahl verlustreichsten Kriege der Menschheitsgeschichte angesehen werden. Paraguay verlor ca 80% seiner vor dem Krieg 1,4 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung, von den Männern im wehrfähigen Alter überlebten nach einigen Angaben nur etwa 6.000.
Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten