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Nimitz-Klasse

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Nimitz-Klasse
USS Dwight D. Eisenhower (CVN-69) 1998 im Mittelmeer
Übersicht
Typ: Flugzeugträger
Name: Admiral Chester W. Nimitz
Einheiten: 10 geplant, 9 in Dienst
Dienstzeit: seit 1975
Technische Daten
Verdrängung: ca. 97.000 Standard-Tonnen (voll beladen)
Länge: 332,85 Meter (Länge über alles)
Breite: 40,84 Meter (Rumpf), 76,80 Meter (Flugdeck)
Tiefgang: 11,30 Meter
Antrieb: 2 Nuklearreaktoren, 4 Propeller
Geschwindigkeit: 30+ Knoten
Besatzung: 3200 Schiffsbesatzung, 2480 Flugzeugpersonal

Die Nimitz-Klasse ist eine Klasse nukleargetriebener Flugzeugträger der United States Navy. Die erste Einheit der Klasse wurde 1975 in Dienst gestellt, die zehnte und letzte soll der Flotte 2009 zugehen. Damit stellt die Klasse den Großteil der US-Flugzeugträgerflotte, deren Größe 2007 elf Träger beträgt.

Geschichte

Planung

Bau

Die Schiffsklasse umfasst zehn Schiffe, wobei das letzte Schiff, die USS George H. W. Bush zur Zeit bei Newport News Shipbuilding, wo alle Schiffe dieser Klasse gebaut worden sind, ausgerüstet wird. Mit der Indienststellung der George H. W. Bush ist im Jahre 2009 zu rechnen.


Technik

Rumpf

Ausmaße und Decksaufteilung

Die Schiffe der Nimitz-Klasse sind 333 Meter lang und ihr Rumpf ist 41 Meter breit. Das 18.210 Quadratmeter große Flugdeck erstreckt sich bis zu einer maximalen Breite von 77 Metern. Bei voller Beladung beträgt der Tiefgang 12 Meter, bei einem Verdrängungsvolumen von 88.000 metrischen Tonnen.


Eingeschiffe Luftfahrzeuge

Flugzeuge der Lincoln überfliegen ihr Mutterschiff

Jeder Träger der Klasse kann rund 85 Fluggeräte – Starr- wie Drehflügler – aufnehmen. Häufig sind jedoch nur 72 Fluggeräte an Bord. Diese sind in so genannten Carrier Air Wings organisiert und teilen sich in mehrere Staffeln auf.

Vier Staffeln, also 48 Flugzeuge oder rund die Hälfte der Kapazität, bestehen aus verschiedenen Versionen der McDonnell Douglas F/A-18 Hornet. Diese Zahl wird in Zukunft steigen, da bis 2009 die Grumman S-2 Tracker (U-Jagd und Tankflugzeug) komplett durch F/A-18 ersetzt werden und gleichzeitig auch die Ersetzung der Grumman EA-6B Prowler (elektronische Kampfführung) durch Hornet-Varianten beginnt. Nach Vollendung können sich pro Träger bis zu 60 F/A-18 an Bord befinden. Allerdings wird die Hornet ab voraussichtlich 2012 ihrerseits durch Lockheed Martin F-35C Lightning II ersetzt.

Bis 2006 waren neben den Hornet auch häufig Jäger des Typs Grumman F-14 Tomcat an Bord, um 2000 normalerweise noch eine Staffel. Während des Kalten Krieges war außerdem eine Staffel A-6 und bis zu zwei Staffeln Vought A-7 Corsair II für leichte Bombardierungen an Bord.

Neben den Tankern trägt jede Nimitz außerdem eine Staffel von vier Frühwarnflugzeugen Grumman E-2C Hawkeye und bis zu 10 Helikopter der Typen Sikorsky SH-60F Seahawk oder HH-60H Seahawk. Diese dienen unter anderem dem Combat Search and Rescue und der U-Jagd sowie schnellem Personaltransfer innerhalb der Kampfgruppe.

Antrieb

Propeller der Washington

Jeder Träge besitzt zwei Druckwasserreaktoren des Typs A4W. Das A steht für den Typ, auf dem Reaktor eingesetzt wird, hier Aircraft Carrier, die 4 annotiert, dass es sich um die 4. Generation von Reaktoren des Herstellers, der an dritter Stelle genannt wird. Das W steht hier für Westinghouse. Die zwei Reaktoren treiben vier Dampfturbinen an, jede Turbine ist mit einer Welle verbunden. Jeder Träge besitzt vier fünfblättrige Bronze-Propeller mit einem Durchmesser von rund 7,6 Metern. Eine der Schrauben wiegt rund 30 Tonnen. Die Schrauben sind versetzt angeordnet, die beiden innenbords gelegenen Wellen erstrecken sich weiter Richtung Heck. Hinter diesen befinden sich die beiden Ruder, die 8,9 Meter hoch und 6,7 Meter lang sind. Eines wiegt 27,5 Tonnen. [1]

Die Leistung des Systems liegt bei rund 280.000 Wellen-PS. Die erreichbare Geschwindigkeit wird geheimgehalten, liegt aber weit über den offiziell angegebenen 30+ Knoten[2]. Solch hohe Geschwindigkeiten helfen den Flugzeugen beim Abheben und Landen, da der Fahrtwind in Kombination mit dem natürlichen Wind bereits einen Luftstrom um das Flugzeug ergeben, welche die nötige Startgeschwindigkeit reduziert.

Pro Dampfturbine arbeiten zusätzlich zwei Generatoren, um die nötige Energie für das Schiff zu erzeugen. Jeder erzeugt rund 8 megawatt, so dass bis zu 64 Megawatt bereitstehen, um sämtliche elektronische Anlagen an Bord zu betreiben. Der Verbrauch entspricht dem Energieverbrauch einer Stadt mit 100.000 Einwohnern. Falls auf See die Reaktoren ausfallen, können vier Not-Diesel-Aggregate 8 Megawatt Energie erzeugen, etwa um die für einen Reaktorneustart benötigte Energie zu erzeugen.

Die vier Destillationanlagen jeder Nimitz können bis zu 1,5 Millionen Liter Seewasser pro Tag zu Frischwasser umwandeln. Dieses Wasser wird in der Antriebs- und der Katapultanlage verwendet, steht aber teilweise auch der Versorgung der Besatzung zur Verfügung.

Bewaffnung

Hier zu sehen die Backbord-Plattform mit Sea Sparrow und die beiden Phalanx im Heck der Washington

Die Träger der Nimitz-Klasse besitzen eine rein defensive Bewaffnung für die Nahbereichsverteidigung, da sie auf Einsätzen ohnehin von Eskorten begleitet werden, die mögliche offensive Aktionen durchführen. So wird der Platz, den etwa Marschflugkörper beanspruchen würden, eingespart und kann für die Unterstützung der Flugoperationen genutzt werden.

Die ersten beiden Einheiten besaßen bei Indienststellung drei knapp unter dem Flugdeck angebrachte Plattformen, auf denen die Waffensysteme aufgestellt wurden. Zwei davon lagen am Heck, die dritte am Bug steuerbordsseits. Sämtliche neuere Einheiten erhielten von Werk auch am Backbordbug eine vierte Plattform, bei den anderen beiden wurde diese nachgerüstet. Insgesamt besaß jeder Träger drei Starter für je acht Raketen des Typs RIM-7 Sea Sparrow und drei beziehungsweise inklusive Backbord-Plattform vier Schnellfeuer-Geschütze Phalanx CIWS. Die vordere Steuerbord-Plattform wurde mit einem Phalanx und einem Sea-Sparrow-Starter ausgerüstet, die Heck-Plattformen enthielten je einen der Sea-Sparrow-Starter. Am Heck wurden außerdem zwei weitere Phalanx in den Rumpf integriert, aber weit unterhalb der restlichen Plattformen.

Im Rahmen von ohnehin vorgesehenen Werftliegezeiten werden die Phalanx, wie flottenweit vorgesehen, entfernt. Die beiden Systeme am Heck entfallen ersatzlos, ebenso das Geschütz auf der geteilten Plattfom vorn. Auf der anderen Bug-Plattform wird dafür ein Starter mit 21 RIM-116 Rolling Airframe Missiles installiert, ebenso auf einer der beiden Heckplattformen, wofür der dritte Sea-Sparrow-Starter wegfällt. Statt Sea Sparrows werden in Zukunft die RIM-162 Evolved Sea Sparrow Missiles eingesetzt. Damit besitzt jeder Träger in Zukunft zwei ESSM-Starter (Bug Steuerbord und Heck Backbord) mit 16 Raketen und zwei RAM-Starter (Bug Backbord und Heck Steuerbord) mit 42 Raketen. Zur Abwehr von kleinen Schnellbooten kommen außerdem einige Maschinengewehre des Typs Browning M2 hinzu.

Sensoren und Gegenmaßnahmen

Ortungselektronik

Die Insel und der Einzelmast für SPS-49 der Lincoln

Jede Einheit der Klasse besitzt mehrere Radaranlagen. Als Luftsuchradar von Beginn auf auf jeder Einheit vorhanden ist das 3D-Radar SPS-48E, das sich auf der Insel befindet. Das SPS-48 wird von ITT-Gilfillan befertigt und besitzt eine Reichweite von bis zu 230 Seemeilen.[3] Dieses System dient unter anderem auch zur Zieldatenversorgung der Raketen. Als 2D-Luftsuchradar besaßen die ersten beiden Einheiten zu Beginn ein SPS-43A von Hughes und Westinghouse mit einer Reichweite von 200 Seemeilen. Dieses wurde bald ersetzt durch das auf den restlichen Einheiten standardmäßig verbaute SPS-49(V)5 von Raytheon, das eine um 50 Meilen verbesserte Reichweite ausweisen kann.[4]. Von Werk ist dieses Radar im Gegensatz zu allen weiteren Anlagen auf einem eigenen Mast achtern der Insel installiert. Erst im Zuge der Refueling and Complex Overhauls wird das System auf die Insel verlegt, um mehr freie Decksfläche zu schaffen.

Zur Oberflächen-Zielsuche und Navigation besaßen die ersten drei Einheiten ein SPS-10F von Raytheon, dieses wurde bald durch die später serienmäßig verwendete Kombination aus SPS-64 und SPS-67(V) ersetzt. Die Reichweite liegt bei rund 50 Seemeilen.

Sonstige Elektronik

Sowohl die Sea Sparrow als auch die ESSM sind halbaktiv-radargesteuerte Raketen, sie „reiten“ also auf reflektierter Radarenergie auf ein Ziel zu, besitzen aber selbst kein Radar. Damit sind sie auf ein Zielsuchradar angewiesen, das das Ziel auch nach dem Start weiter beleuchtet. Dafür besitzt jeder Träger der Klasse drei Mark-91-Feuerleitsysteme.

Zur elektronischen Kampfführung besitzt jeder Träger der Klasse die speziell für Flugzeugträger entwickelte Version (V)4 des SLQ-32-Systems. Dazu gehören auch Werfer für Super Rapid Bloom Offboard Chaff, also für Düppel zur Ablenkung von radar- und Flare zur Täuschung von infrarotgelenkten Raketen.

Um Flugbetrieb durchführen zu können, benötigt jeder Träger außerdem Nahbereichsradare, die den Flugverkehr und besonders landene und startende Fluggeräte überwachen. Für den Anflug wird hierzu ein SPN-43 in Kombination mit dem SPN-44 verwendet, die komplett reduant ausgelegt sind. Diese liefern exakte Azimutdaten sowie die absolute und relative Geschwindigkeit von anfliegenden Fluggeräten. Der Endanflug inklusive Landung kann mittels des älteren SPN-42 oder des moderneres SPN-46 auch komplett automatisch durchgeführt werden. Dieser komplett automatische Modus wird nur selten verwenden, kann aber bei Ausfall von Bordsystemen wichtig sein.

Einsatz

Einsatzprofil

Washington mit drei Eskorten und Trossschiff

Flugzeugträger im allgemeinen sind für die Vereinigten Staaten das Mittel der Wahl, um militärische Präsenz auch weit entfernt des heimischen Kontinents zeigen zu können. Somit sind sie entscheidend für die „Sicherung amerikanischer Interessen im Ausland“. Der ehemalige Verteidigungsminister William Cohen sagte so über die Flugzeugträger „If you don't have that forward deployed presence, you have less of a voice, less of an influence“[5] (dt.: Wenn man diese vorgeschobene Präsenz nicht hat, hat man auch weniger Gewicht, weniger Einfluss). Mit Flugzeugträgern kann die US Navy demnach vor jeder Küste eine Drohkulisse aufbauen, um die Interessen der USA durchzusetzen, ohne auf andere Staaten in der Region angewiesen zu sein, die ihr Territorium für Truppenaufmärsche zur Verfügung stellen müssten. Dies gilt umso mehr für die nuklaergetriebenen Nimitz-Träger, da diese weniger auf Versorgung mit Treibstoff und damit auf Marinebasen angewiesen sind.

Flugzeugträger werden grundsätzlich ausschließlich innerhalb einer Kampfgruppe, genannt Carrier Strike Group, eingesetzt. In diesen fahren als Eskorte ein Mix aus drei bis fünf Zerstörern oder Kreuzern, eine Fregatte sowie zwei Atom-U-Boote und ein Trossschiff zur Versorgung des Trägers mit Flugbenzin und der konventionell getriebenen Eskorten mit Diesel oder Gas. Die Eskorten sichern ihren Träger gegen Angriffe aus der Luft oder zu Wasser und sind außerdem in der Lage, Marschflugkörper für vorbereitende Angriffe abzufeuern, etwa um die feindliche Luftabwehr zu schwächen, bevor die Flugzeuge zu Flächenbombardments aufsteigen.

Ausgeführte Einsätze

Der erste offensive Einsatz eines Trägers der Nimitz-Klasse war die fehlgeschlagene Operation Eagle Claw, in der das Typschiff Nimitz 1980 Helikopter starten ließ, um die Geiselnahme von Teheran zu beenden. Später wurde die Nimitz durch ihr Schwesterschiff Dwight D. Eisenhower abgelöst. Träger der Klasse werden regelmäßig im Persischen Golf eingesetzt, 1988 erst in der Operation Earnest Will, dann im Zweiten Golfkrieg und im Laufe der 1990er Jahre in der Operation Southern Watch, in der die Flugzeuge die Flugverbotszone über dem Irak überwachten. Auch die letzten Kriege in Afghanistan und dem Irak wären ohne die Unterstützung der schwimmenden Flughäfen kaum durchführbar gewesen.

Unter anderem zum Schutz von Taiwan wird immer wieder ein Träger in die Formosastraße geschickt. Die Durchquerung der Straße 1996 wurde als ernsthafte Drohung gegen die Volksrepublik aufgefasst, nachdem diese Raketentests in Richtung der Insel durchgeführt hatte.

Literatur

  • Tom Clancy: Supercarrier. Die Welt der amerikanischen Flugzeugträger. Heyne-Verlag, München 2001. ISBN 978-3453211797
  • Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6200-0.
Commons: Nimitz-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Facts and Statistics der USS Dweight D. Eisenhower (engl.)
  2. Clancy 2001, Seite 142
  3. SPS-48 aus The Warfighter’s Encyclopedia der US Navy (engl.)
  4. SPS-49 aus The Warfighter’s Encyclopedia der US Navy (engl.)
  5. navy.mil: Why the Carriers? (engl.)

Vorlage:Navigationsleiste US-Flugzeugträger der Nimitz-Klasse