Gefahrgut ist Ware, die aufgrund ihrer Gefährlichkeit besondere Anforderungen an Lagerung und Transport stellt. Hierzu gehören radioaktive, explosive, leicht brennbare, giftige und ätzende Chemikalien.
Vorschriften
Über die Lagerung und den Transport existieren besondere Vorschriften hinsichtlich Verpackung, Ladungssicherung und Kennzeichnung. Diese sind für viele europäische Länder durch die Verordnungen der Accord européen relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route (ADR) für den Straßenverkehr bzw. Reglement concernant le transport international ferroviaire de marchandises Dangereuses (RID) beim Schienenverkehr begeben. Der Fahrer muss einen Gefahrgutschein besitzen, auch der Spediteur muss Sachkenntnisse über die korrekte Lagerung nachweisen.
Zweck der Vorschriften ist eine genaue und schnelle Information der Rettungskräfte (Feuerwehr), damit im Unglücksfall sofort die richtigen Maßnahmen getroffen werden.
Gefahrenzettel
Die Gefahrenzettel sind quadratische, auf der Spitze stehende Schilder, die mittels Piktogrammen und einem speziellen Nummerncode über die Art der Gefahr Auskunft geben.
Gefahrentafel
Die Gefahrentafel (orangefarbige Warntafel) ist eine rechteckige, orangefarbige Tafel, die entweder übereinander zwei Nummerncodes hat oder leer ist.
Eine leere Gefahrentafel wird dann verwendet, wenn unterschiedliche Gefahrstoffe zusammen transportiert werden, also beispielsweise unterschiedliche Kartons oder Paletten, oder die einzelnen Kammern eines Tankwagens mit unterschiedlichen Stoffen gefüllt sind.
Bei nummerierten Tafeln gibt die obere Nummer Aufschluss über die Art der Gefahr (Gefahrnummer, auch Kemmler-Zahl genannt), beispielsweise steht die 33 für leicht entzündlich. Die untere Nummer gibt Auskunft über die Chemikalie selbst (UN-Nummer, auch Stoffnummer genannt). Zum Beispiel steht die 1202 für Dieselkraftstoff oder Heizöl.
Unfallmerkblatt
Bei Gefahrguttransporten ist es Vorschrift, Unfallmerkblätter mitzuführen, in denen für die Rettungskräfte wichtige Informationen über die Gefahren und das weitere Vorgehen beschrieben sind.
TUIS
Die Werkfeuerwehren der Chemischen Industrie unterhalten gemeinsam das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS). Hier kann man rund um die Uhr telefonisch einen Experten erreichen, der Auskünfte über die Handhabung der gefährlichen Stoffe geben kann. Bei größeren Gefahrgutunfällen stellen die Werkfeuerwehren auch spezielle Feuerwehrfahrzeuge, die die örtliche Feuerwehr unterstützt.
Siehe auch: R- und S-Sätze