Für den gleichnamigen Fluss in Westafrika siehe Senegal (Fluss)
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Wahlspruch: "Un Peuple, Un But, Une Foi" frz., "Ein Volk, ein Ziel, ein Glaube" | |||||
Amtssprache | Französisch, Wolof | ||||
Hauptstadt | Dakar | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Präsident | Abdoulaye Wade | ||||
Ministerpräsident | Macky Sall | ||||
Fläche | 197.722 km² | ||||
Einwohnerzahl | 10.852.147 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 51 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | von Frankreich am 20. August 1960 | ||||
Währung | CFA-Franc | ||||
Zeitzone | UTC | ||||
Kfz-Kennzeichen | SN | ||||
Internet-TLD | .sn | ||||
Vorwahl | +221 | ||||
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Senegal (République du Sénégal) ist ein Staat in Westafrika, am Atlantik.
Lage
Senegal ist das westlichste Land Afrikas. Es liegt im Übergang der Sahelzone zu den Tropen. Östliches Nachbarland ist Mali. Im Norden grenzt Senegal mit dem Grenzfluss Senegal an Mauretanien und im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Senegal umschließt das ebenfalls am Atlantik liegende Gambia vollständig.
Bevölkerung
Die Bevölkerung zählt etwa 11 Millionen Menschen, davon sind etwa 58% unter 20 Jahre alt. Das Bevölkerungswachstum beträgt jährlich etwa 2,7%. Zu den etwa 20 ethnischen Gruppen zählen: Wolof (33%), Serer (20%), Fulbe, Diola, Toucouleurs, Mandingue, Soninké.
etwa 33% der Bevölkerung sind Analphabeten (unter den Frauen 74 %). Den überwiegenden Teil bilden die sunnitische Muslime (etwa 91%). Die meist römisch-katholischen Christen machen etwa 7% aus. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 55 Jahre bei Männern und 58 Jahre bei Frauen (2004).
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt an der Westküste; dort vor allem im Einzugsgebiet der Hauptstadt Dakar. 51% der Bevölkerung leben in ländlichen Gegenden.
Geographie
Die höchste Erhebung (namenlos) ist 581 m hoch. Die Küste ist 531 Km lang. Die Landschaft besteht aus Ebenen die zu den Gebirgsausläufern im Südosten langsam ansteigen.
Das Klima ist subtropisch. In der Regenzeit (Mai bis November) gibt es starke Südostwinde. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Januar bei etwa 23°C und im Juli bei etwa 28°C.
Regionen
Senegal ist in 11 Regionen (régions) gegliedert :
Flagge
Die drei panafrikanischen Farben sind nach dem Vorbild der Trikolore angeordnet. Der fünfzackige Stern symbolisiert die Freiheit und den Fortschritt. Die Flagge besteht seit 1960.
Nationalhymne
Pincez tous vos koras, frappez les balafons Le lion rouge a rugi ...
Zu deutsch: Nehmt eure Koras, schlagt die Marimbas, der rote Löwe hat gebrüllt ... (wobei Koras und Marimbas Trommeln sind)
Geschichte
- Paläolithikum, Neolithikum: frühe Kulturen
- um 500: Wolof und Serer ziehen in das Gebiet des heutigen Senegal
- 9. Jahrhundert: Tukulor siedeln im Flusstal des Senegal
- 11. - 14. Jahrhundert: Das mächtige Tukulor-Reich Tekrur beherrscht den östlichen Teil des Senegal.
- ab 1444: Errichtung erster Handelsstützpunkte durch Portugiesen an der Mündung des Senegal. Später Verdränung durch Niederländer und Franzosen.
- ab dem 17. Jahrhundert: Franzosen siedeln sich im Gebiet von Senegambien an. Rivalitäten mit Großbritannien.
- 1677: Niederländische Siedler werden von den Franzosen vertrieben. Die Küste ist nun unter französischer Kontrolle.
- 1758-1779, 1809-1816: Großbritannien besetzt den Senegal
- 1840-1865: Frankreich erobert das gesamte heutige Senegal
- 1883: Die Bewohner der vier Küstenstädte erhalten französische Bürgerrechte
- 1895: Frankreich erklärt den heutigen Senegal zu seiner Kolonie; Dakar wird die Hauptstadt von "Französisch-Westafrika"
- 1914: Die ersten afrikanisch-stämmigen Abgeordneten werden in französische Nationalversammlung entsandt
- 1946: Alle Bürger erhalten das Wahlrecht
- 25. November 1958: Frankreich gewährt fast vollständige Autonomie
- 18. Juni 1960: Unabhängige Republik
- August 1969: Léopold Sédar Senghor wird zum ersten Präsident gewählt
- 1962: Ministerpräsident Mamadou Dia versucht Staatsstreich
- 1963: Neue Verfassung mit erweiterten Befugnissen für den Präsidenten
- 1968, 1973: Große Studentenproteste gegen die Machtfülle des Präsidenten
- 1976: Verfassungsänderung: Einführung des Mehrparteiensystems
- 1980: Rücktritt des 1963, 1968, 1973 und 1978 wiedergewählten Präsidenten Senghor aus Altersgründen. Nachfolger: Abdou Diouf
- 1982: Senegal und Gambia formen gemeinsam die Konföderation Senegal. Beginn der Separatistenbewegung in der Casamance Mouvement des Forces démocratiques de la Casamance
- 1983: Abdou Diouf gewinnt seine ersten Präsidentschaftswahlen mit 84% der Stimmen
- 1988: Ausbruch von Unruhen in Dakar nach Wiederwahl mit großer Mehrheit von Diouf und seiner Partei. Regierung ruft den Notstand aus
- 1989: Auflösung der Konföderation mit Gambia
- späte 80er Jahre: Grenzstreitigkeiten mit Mauretanien
- 1993: Wiederwahl Dioufs, Opposition wirft ihm Wahlbetrug vor
- 15. Mai 1993: Die Ermordung des stellvertretenden Präsidenten des Verfassungsgerichts, Babacar Sèye, stürzt das Land in eine innenpolitische Krise.
- Januar 1994: Nach der Abwertung des CFA-Franc Ausbruch von Unruhen, Ausschreitungen mit Todesopfern in Dakar. In der Folge Massenverhaftungen und Anklagen gegen Oppositionspolitiker
- 1995: Ministerpräsident Habib Thiam bildet neues Kabinett mit Beteiligung der Oppositionspartei Parti Démocratique Sénégalais (PDS)
- August 1997: Verschärfung des Casamance-Konflikts, hunderte Todesopfer unter Rebellen, Zivilisten und Soldaten
- 24. Mai 1998: Bei Parlamentswahlen gewinnt die Sozialistische Partei von Präsident Diouf. Mamadou Lamine Loum wird neuer Ministerpräsident. Nur noch ein Oppositionspolitiker ist an der Regierung beteiligt.
- Juni 1998: Militärputsch im benachbarten Guinea-Bissau. Senegal und Guinea entsenden Truppen
- seit 1999: Vermittlung Gambias im Casamance-Konflikts
- März 2000: Staatsoberhaupt Diouf unterliegt bei Präsidentschaftswahlen dem Kandidaten der Opposition Abdoulaye Wade, (PDS)
- April 2000: Abdoulaye Wade ernnent Moustapha Niasse (AFP) zum neuen Regierungschef. Bildung einer aus sieben Parteien bestehenden Regierungskoalition
- Januar 2001: Änderung der Verfassung per Referendum: unter anderem Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf maximal zwei Mandate à 5 Jahre
- März 2001: Bruch der Regierungskoalition. Justizministerin Madior Boye (PDS) wird Ministerpräsidentin
- 29. April 2001: Bei Parlamentswahlen gewinnt das von Abdoulaye Wade angeführte, aus 40 Parteien bestehende "Parteienbündnis für den Wandel" 89 von 120 Sitze. Die Partei von Moustapha Niasse, die Alliance des Forces du Progrès (AFP) bekommt 11 Sitze. Die Parti Socialiste (PS) von Abdou Diouf, die bisher die stärkste Kraft im Parlament war erreicht nur noch 10 Sitze. Bildung der Regierung unter Ministerpräsidentin Boye (PDS)
- September 2002: Untergang des Schiffes Joola, dabei über 1800 Todesopfer
- 7. November 2002: Idrissa Seck (PDS) wird Ministerpräsident. Das Kabinett wird mit 4 Staatsministern und 27 Ministern neu gebildet.
- 27. August 2003: Kabinettsumbildung, Seck weiterhin Ministerpräsident, nun 34 Minister
- 21. April 2004: Macky Sall (PDS) wird Ministerpräsident
Wichtige Städte
- Dakar (Hauptstadt), 2,1 Mio Einwohner
- Kaolack, 193.000 Einwohner
- Thiès, 216.000 Einwohner
- Ziguinchor, 162.000 Einwohner
- Saint-Louis, 132.000 Einwohner
Wirtschaft
In Senegal sind 78% der Erwerbstätigen im Agrarsektor tätig. Allerdings können aufgrund des ariden Klimas nur 16% der Landfläche dafür genutzt werden. Es wird auch nur im Senegal-Tal und an den nördlichen Küstenstreifen Bewässerungslandwirtschaft betrieben. Die wichtigsten Devisenbringer sind Erdnüsse und Baumwolle (Senegal gehört weltweit zu den größten Erdnussproduzenten). Weil große Teile der Nutzfläche für den Erdnussanbau gebraucht werden, kann der Eigenbedarf an Grundnahrungsmittel nicht gedeckt werden, daher werden diese im großen Stil importiert. Fischerei ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, da die Küstengewässer Senegals reiche Fisachfanggründe sind. Zwar können die Senegalesischen Kleinfischer die lokalen Märkte ausreichend versorgen, jedoch sind die Fangrchte für Hochseefischerei an Japan und Korea verkauft.
Kultur
Der senegalesische Schriftsteller und Filmemacher Ousmane Sembène gilt als "Vater" des afrikanischen Films.
Sport
Den größten Erfolg ihrer Geschichte erreichte die Fußball-Mannschaft von Senegal bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Sie erreichte das Viertelfinale und übertraf damit die Erwartungen von Experten bei weitem. Die Mannschaft von Senegal belegt den 31. Platz der FIFA-Rangliste.