Josef Stalin

sowjetischer Diktator, Generalsekretär des ZK der KPdSU (1878–1953)
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Josef Stalin (georgisch იოსებ სტალინი, Iosseb Stalini; russisch Иосиф Сталин, Iossif Stalin, wiss. Transliteration Iosif Stalin; * 6. Dezemberjul. / 18. Dezember 1878greg.[1] in Gori, Georgien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau) war ein sowjetischer Politiker und Diktator. Sein Geburtsname war Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili (georgisch იოსებ ბესარიონის ძე ჯუღაშვილი; russisch Иосиф Виссарионович Джугашвили, Iossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, wiss. Transliteration Iosif Vissarionovič Džugašvili, anhören/?), den Kampfnamen Stalin (der nach verschiedenen Deutungen[2] für „der Stählerne“ steht) nahm er 1912 an.

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Josef Stalin auf einer Briefmarke

Seit 1922 war er Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), seit 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, seit 1946 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR und in den Jahren 1941 bis 1945 Oberster Befehlshaber der Roten Armee – der „Generalissimus“. Nachdem er sich im Machtkampf innerhalb der KPdSU durchgesetzt hatte, behielt er diese Ämter bis zum Tod 1953.

Während seiner Regierungszeit wurden vermeintliche und tatsächliche politische Gegner sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportiert und zu großen Teilen ermordet. Die durch ihn vorangetriebene Kollektivierung der Landwirtschaft trug insbesondere in der Ukraine und an der Wolga zu auch Holodomor genannten Hungersnöten bei, denen ungefähr zehn Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Stalin gilt weiterhin als treibende Kraft hinter der sowjetischen Industrialisierung. Als wichtiger Partner zuerst des nationalsozialistischen Deutschlands und später der Alliierten hatte er einen entscheidenden Einfluss auf Beginn und Verlauf des Zweiten Weltkrieges sowie auf die Nachkriegsgestaltung Europas.

Jugendzeit

 
Stalin im Jahre 1894

Sein Vater Bessarion Dschughaschwili (ბესარიონ ჯუღაშვილი) wurde in Gori geboren. Seine Mutter Ekaterine Geladse (ეკატერინე გელაძე) war Ossetin und Tochter eines Leibeigenen. Somit war Stalin einer der wenigen Parteiführer der später entstandenen KPdSU mit einfacher Herkunft. Die Geschwister Stalins starben jung, so dass er als Einzelkind aufwuchs. Sein Vater eröffnete nach seiner Befreiung ein Schuhgeschäft, das aber rasch bankrott ging. Danach war er gezwungen, in einer Schuhfabrik in Tiflis zu arbeiten. Stalins Vater kümmerte sich kaum um seine Familie, war trunksüchtig und schlug Frau und Kinder. Einer der Freunde aus Stalins Jugendzeit schrieb später: „Diese unverdienten und schrecklichen Prügel machten den Jungen genauso hart und gefühllos wie seinen Vater.“ Derselbe Freund schrieb auch, dass er Stalin niemals hatte weinen sehen. Ein anderer Jugendfreund Stalins, Iosseb Iremaschwili, schrieb, dass diese Prügel auch einen Hass auf Autoritäten in Stalin hervorriefen, da jeder Mensch, der mehr Macht als er selbst hatte, ihn an seinen Vater erinnerte. 1888 ging Stalins Vater nach Tiflis und ließ seine Familie zurück.

Einer der Kunden seiner Mutter, der jüdische Kaufmann David Papismedow, gab dem jungen Stalin, der damals den Spitznamen „Soso“ hatte und seiner Mutter beim Wäschewaschen und bei ihrer Arbeit als Putzfrau half, Geld und Bücher und munterte ihn auf. Jahrzehnte später kam der alte Papismedow in den Kreml, um zu erfahren, was aus dem kleinen Soso geworden war. Stalin überraschte seine Genossen dadurch, dass er den älteren jüdischen Mann nicht nur empfing, sondern auch in aller Öffentlichkeit mit ihm plauderte.

Ab 1887 ging Iosseb Dschughaschwili in Gori zur Schule. Stalins Klasse war eine sehr gemischte Gruppe von Schülern, die viele verschiedene Sprachen sprachen. In der Schule war jedoch Russisch als Sprache vorgeschrieben. Seine Mitschüler waren meist sozial bessergestellt als er und machten sich anfangs über seine abgetragene Schuluniform und sein pockennarbiges Gesicht lustig. Iosseb Dschughaschwili konnte jedoch bald auf Grund seiner Beobachtungsgabe die Führungsrolle in seiner Klasse übernehmen. Obwohl Stalin später seine georgische Herkunft sehr in den Hintergrund stellte, mochte er in seiner Jugend die georgischen Heimaterzählungen sehr. Eine dieser Erzählungen handelte von dem Bergwanderer Koba, der für die Unabhängigkeit Georgiens gekämpft hatte. Stalin bewunderte ihn sehr und ließ sich von nun an in der Klasse „Koba“ nennen. Unter diesem Spitznamen sollte er lange Zeit später als Revolutionär tätig sein. Um seine niedere Herkunft zu verbergen, versuchte Stalin, der Beste zu sein in allem, was er tat. Deshalb fiel er durch seine Intelligenz auf, wodurch er die Schule 1894 als bester Schüler verließ und für den Besuch des orthodoxen Tifliser Priesterseminars, der damals bedeutendsten höheren Bildungsanstalt Georgiens und ein Zentrum der Opposition gegen den Zarismus, vorgeschlagen wurde.

Als Stalin im Alter von 15 Jahren das zweite Studienjahr des Seminars absolvierte, bekam er Kontakt mit geheimen marxistischen Zirkeln. Er besuchte die Buchhandlung eines gewissen Schelidse, wo die jungen Radikalen Zugang zu linken Werken hatten. 1897 schrieb der stellvertretende Aufseher eine Bemerkung: Er habe Dschughaschwili beim Lesen von Letourneaus Die literarische Entwicklung der Nationen erwischt. Er habe ihn kürzlich schon mit Die Arbeiter des Meeres sowie dem Werk Victor Hugos 1793 ertappt, insgesamt dreizehnmal mit verbotenen Büchern.

Subversive Tätigkeit im Zarenreich

 
Stalin im Jahre 1902
 
Gedenktafel an den Aufenthalt Stalins in Wien-Meidling, welche während der sowjetischen Besatzungszeit dort angebracht wurde

1897 wurde Dschughaschwili, er war 18 Jahre alt, in die erste sozialistische Organisation Georgiens aufgenommen, die Messame-Dassi-Gruppe (dt. Die dritte Gruppe), geführt von Noe Schordania, Nikolos Tschcheidse und G. Zereteli, die später Menschewiki wurden. Im folgenden Jahr leitete Stalin einen Studienzirkel für Arbeiter. Zu dieser Zeit las er schon Werke von Plechanow und die ersten Schriften Lenins. 1898 trat er offiziell in die sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) ein. 1899 wurde er aus dem Priesterseminar ausgeschlossen, weil er aufgrund dieser politischen Tätigkeiten bei mehreren wichtigen Prüfungen gefehlt hatte. Statt Priester wurde Stalin Berufsrevolutionär.

Daraufhin arbeitete Stalin als Propagandist der SDAPR und organisierte unter dem Decknamen „Koba“ unter anderem Streiks und Demonstrationen unter den Eisenbahnarbeitern. 1902 wurde er erstmals festgenommen, weil er eine Arbeiterdemonstration in der georgischen Stadt Batumi verursacht hatte, und anschließend nach Sibirien verbannt. Nachdem er 1904 aus der Verbannung fliehen konnte, wurde er immer wieder – insgesamt acht Mal – verhaftet und in die Verbannung geschickt, konnte aber jedes Mal wieder fliehen.

Um in Kontakt mit Lenin zu bleiben und sich der Verfolgung durch die zaristische Polizei zu entziehen, floh er im Dezember 1912 nach Österreich-Ungarn. Dort verbrachte er einige Monate in Krakau und in Wien.

Als er im Sommer 1913 wieder nach Russland zurückkehrte, wurde er verhaftet. Daraufhin verbrachte er die Jahre von 1913 bis 1917 in der Verbannung bei Turuchansk. Für diese häufigen Verhaftungen und Fluchten gibt es mehrere Erklärungen.

Ein möglicher Grund wird zum Beispiel in der schlechten Organisation der zaristischen Polizei gesehen. Der zaristische Polizeiapparat verfolgte die Revolutionäre nur sehr halbherzig. Die aus der Verbannung „fliehenden“ Bolschewiki konnten zum Beispiel ohne Probleme alle zur Verfügung stehenden Transportmittel nutzen. Außerdem bekamen sie von der Bevölkerung Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln und sonstigen Zuwendungen. Wurden die Revolutionäre verhaftet, ließen sie sich einfach ohne weiteren Widerstand in die Verbannung schicken, um am Tag nach ihrer Ankunft sofort die Heimreise anzutreten. Wenn es längere Aufenthalte gab, hatte das die Ursache, dass den Verbannten eine kostenlose Wohnung und ein nicht geringes Kostgeld zur Verfügung stand, die beide dazu geeignet waren, temporäre finanzielle Engpässe der Revolutionäre zu überbrücken. Als eine weitere Erklärung für sein schnelles Freikommen werden ihm Kontakte zur zaristischen Geheimpolizei nachgesagt.[3]

Im Falle von Stalins letztem Verbannungsaufenthalt war auch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine Ursache für sein Verbleiben. Er fürchtete, nach seiner nächsten Verhaftung in die Russische Armee eingezogen zu werden.

Nach der auf dem Parteitag in London 1903 erfolgten Spaltung der SDAPR in Menschewiki und Bolschewiki schloss Stalin sich dem Flügel unter Lenin an, der die Meinung vertrat, dass der politische Umsturz in Russland nur durch eine von „professionellen“ Revolutionären zentral geführte Partei zustande kommen würde. Im Jahr 1905 begegnete er auf der allrussischen Konferenz der Bolschewiki in Tampere zum ersten Mal Lenin persönlich. In dieser vorrevolutionären Zeit, in der Stalin schon viele Streiks organisiert hatte, zeigte er sich nicht als großer Theoretiker, sondern vertrat einen pragmatischen Politikstil.

So beteiligte er sich in den folgenden Jahren an der Organisation verschiedener Banküberfälle, um die Parteikasse aufzufüllen. Der bekannteste Überfall, der Überfall auf die Bank von Tiflis ereignete sich im Juni 1907. Es wurden 250.000 Rubel erbeutet. Ab 1912 gehörte er dann nach dem Willen Lenins zu dem Zentralkomitee der Bolschewiki und nahm den Namen „Stalin“ (der Stählerne) als Pseudonym an.

Während seines letzten Verbannungsaufenthaltes lernte er Lew Kamenew kennen und freundete sich mit ihm an. Um die Jahreswende von 1916/1917 verließ er gemeinsam mit Kamenew seinen Verbannungsort. Er wurde von einer Einberufungskommission als wehrdienstuntauglich freigestellt. Nach der Februarrevolution 1917 ging er nach Sankt Petersburg (seit 1914: Petrograd). Er gehörte nun zur Redaktion der Zeitung Prawda. In Sankt Petersburg stieß Grigori Sinowjew zu Stalin und Kamenew. Diese später als „Triumvirat“ bezeichnete Gruppe sollte in der Folgezeit eine bedeutende Rolle in der sowjetischen Politik spielen.

Privatleben

Seine erste Frau Jekaterina Swanidse, die er 1904 geheiratet hatte, starb im Jahre 1907 an Typhus. Sie hatte als Schneiderin für die Damen der russischen Garnison gearbeitet. Ihre Brüder hatten in Deutschland studiert. Anlässlich ihrer Beerdigung zeigte Stalin Betroffenheit, um den gemeinsamen Sohn Jakow (genannt Jascha) kümmerte er sich aber nicht.

1917 heiratete Stalin Nadeschda Allilujewa, die Jakow später nach Moskau holte. Obwohl der Junge kein Russisch sprach, weigerte sich sein Vater, Georgisch mit ihm zu sprechen. Auch der menschliche Kontakt zwischen den Eheleuten zerfiel Anfang der 1930er Jahre, möglicherweise aufgrund der tatsächlichen Zustände in der Sowjetunion. Nadeschda Allilujewa beging 1932 vermutlich Selbstmord durch Erschießen.

Stalin war nicht bereit, seinen Sohn Jakow, der am 17. Juli 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war, gegen den am 31. Januar 1943 in sowjetische Gefangenschaft geratenen deutschen Generalfeldmarschall Friedrich Paulus auszutauschen, da das sowjetische Soldatengesetz besagte, dass der sowjetische Soldat sich nicht seiner Gefangenschaft ergeben dürfe. Er erklärte, dass er keinen Sohn namens Jakow habe. Diese Version der Geschichte wird allerdings von einigen russischen Historikern bestritten.

Sowjetische Kriegsgefangene, die nicht versucht hatten zu flüchten und später wieder in die Hände der Roten Armee fielen, wurden sofort durch den SMERSCH und das NKWD verhaftet. Sie hatten mit einer Strafe von zehn Jahren Zwangsarbeit zu rechnen, da sie gegen das sowjetische Soldatengesetz verstoßen hatten.

Jakow Stalin kam 1943 vermutlich bei einem Fluchtversuch zu Tode. Einige Autoren behaupten, dass Jakow im KZ Sachsenhausen erschossen wurde. Werner Maser schreibt in seinem Buch Fälschung, Dichtung und Wahrheit über Hitler und Stalin, dass Jakow sich selbst am 14. April 1943 in den elektrisch geladenen Zaun des KZs Sachsenhausen geworfen hätte.

Stalins Tochter Swetlana Iossifowna Stalina (* 1926) wanderte in den 1960er Jahren in die USA aus, wobei sie ihre Kinder in der Sowjetunion zurückließ.

Galina Dschugaschwili, die Tochter von Stalins ältestem Sohn Jakow Dschugaschwili, starb am 27. August 2007 im Alter von 69 Jahren in einem Moskauer Krankenhaus an Krebs. Sie war der letzte bekannte Nachkomme des berüchtigten Staatschefs; in der georgischen Hauptstadt Tiflis lebt allerdings ein Mann namens Jewgeni Dschugaschwili, der versichert, er sei ebenfalls ein Enkel Stalins und ein Bruder von Galina Dschugaschwili.[4]

Revolution und Bürgerkrieg

Im Juni 1917 wurde Stalin auf dem ersten Allrussischen Sowjetkongress zum Mitglied des Zentralexekutivkommitees (ZEK) [5] gewählt. Er verfolgte neben anderen Bolschewiki zunächst eine Politik der Zusammenarbeit mit der provisorischen Regierung unter Kerenski. Als Lenin aus dem Exil zurückkehrte und die Unterstützung Kerenskis als Verrat an den Bolschewiki brandmarkte, änderte Stalin seinen Kurs und unterstützte Lenin. Er verteidigte Lenins Ideen auf den großen Debatten der Bolschewiki im September und Oktober. Er hatte jedoch sehr wenig mit der Vorbereitung und Durchführung der Oktoberrevolution zu tun. Die zentrale Rolle bei dem Umsturz kam Leo Trotzki als Chef des Militärischen Komitees des Petrograder Sowjets zu.

In der am 7. November installierten provisorischen ersten Sowjetregierung erhielt er zum Dank für seine Loyalität den Posten des Kommissars für Nationalitätenfragen. Stalin wollte in dieser Position eine freiwillige und ehrenvolle Allianz zwischen Russland und allen Minderheiten des Landes schaffen. Diese Allianz war jedoch dahingehend eingeschränkt, dass ihre Mitglieder sozialistisch zu sein hatten.

Doch es kam anders. Zunächst waren die sowjetische Zentralregierung und die neu geschaffene Rote Armee sehr schwach. Sie kontrollierten im Sommer 1918 ein Gebiet, das die Größe des alten russischen Großfürstentums hatte. Viele der Nationalitäten im zaristischen Russland sahen nun die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und erklärten ihre Unabhängigkeit, ohne die Sowjetregierung zu konsultieren. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Ukraine, die in Kiew mit der Rada ihr eigenes Parlament schuf und sich unabhängig erklärte. Die einzigen Minderheitengebiete, die sich der sowjetischen Allianz anschlossen, waren Tatarstan und Baschkortostan. Die tatsächliche Aufgabe Stalins bestand in den nächsten Jahren darin, die verlorengegangenen Gebiete wieder in die Sowjetunion einzugliedern. Nachdem sich diese Situation abgezeichnet hatte, änderte er seine Haltung gegenüber den Minderheiten und beschloss jedes Mittel einzusetzen, um die Unabhängigkeit dieser Staaten rückgängig zu machen.

Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Juni 1918 wurde Stalin Befehlshaber in der von Trotzki neu geschaffenen Roten Armee. Er wurde im Juli als Kommandeur der Südfront nach Zarizyn geschickt, um dort das einzige bedeutende Getreideanbaugebiet, das in den Händen der Sowjetregierung lag, zu sichern. Er verließ sich dabei auf die Hilfe des ehemaligen zaristischen Generals Sytin, der von Trotzki zum Kommandant der Südfront berufen worden war. Mit Sytin geriet er jedoch bald in eine Auseinandersetzung, da er Offiziere der Roten Armee erschießen ließ, die bereits vorher in der Armee des Zaren Offiziere gewesen waren. Es gelang aber dennoch, die Stadt gegen die Truppen des Generals Krasnow zu verteidigen. Zarizyn wurde 1925 deshalb in Stalingrad (‚Stalinstadt‘, das heutige Wolgograd) umbenannt.

Im März 1919 wurde Stalin Mitglied des neuen Inneren Direktoriums der Sowjetregierung. Hier hatte er den ersten heftigen Zusammenstoß mit seinem Hauptrivalen Trotzki. Trotzki gliederte ehemalige Offiziere des zaristischen Heeres wieder in die von ihm geschaffene Rote Armee ein, um die Organisation dieser Truppe zu straffen und sie somit kampfkräftig werden zu lassen. Stalin wehrte sich strikt gegen dieses Vorgehen (insbesondere wegen General Sytin), war aber angesichts der militärischen Erfolge Trotzkis zum Schweigen verurteilt.

Als Kommandeur der Südfront konzentrierte Stalin nach der erfolgreichen Verteidigung von Zarizyn sein Bemühen auf die Eingliederung der kaukasischen Völker in die Sowjetunion. Im Februar 1920 wurden die nordkaukasischen Völker wieder an die Sowjetunion angegliedert. Dieses geschah zunächst auf freiwilliger Basis, da die Nordkaukasier gegen den konterrevolutionären weißen General Denikin revoltiert hatten. Die Tschetschenen erhoben sich aber im August des Jahres wieder gegen die Sowjetmacht und Stalin war bestrebt, die Stabilität der Sowjetherrschaft wieder herzustellen. Den Bergvölkern versprach Stalin folgendes auf dem Kongress der Völker des Terekgebiets am 17. November 1920:

„Jedes Volk – die Tschetschenen, die Inguschen, die Osseten, die Kabardiner, die Balkaren, […] muss seinen eigenen Sowjet haben. […] Sollte der Beweis erbracht werden, dass das Scharia notwendig ist, so mag es das Scharia geben. […] Sollte der Beweis erbracht werden, dass die Organe der Tscheka […] es nicht verstehen, sich der Lebensweise und den Besonderheiten der Bevölkerung anzupassen, dann ist klar, dass auch auf diesem Gebiet entsprechende Änderungen vorgenommen werden müssen.“

Gegen Ende des Jahres 1920 befand sich der gesamte Kaukasus mit Ausnahme von Georgien im Territorium der Sowjetunion. Mit Hilfe von Sergo Ordschonikidse, einem Parteifreund aus seiner frühen Parteikarriere, organisierte Stalin die Rückeroberung Georgiens, die im Februar 1921 abgeschlossen war.

Kampf um die Macht

Sowjetische Führer der Bolschewiki (1917–1952)
und der KPdSU (1952–1991)
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1915 —
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1920 —
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1925 —
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1930 —
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1940 —
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1945 —
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1955 —
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1960 —
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1965 —
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1970 —
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1975 —
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1980 —
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1985 —
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1990 —
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Triumvirat
Duumvirat
Kollektive Führung
Duumvirat


Bereits seit 1917 gab es innerhalb des Zentralkomitees ein so genanntes Triumvirat, welches sich aus Stalin, Lew Kamenew und Grigori Sinowjew zusammensetzte. Stalin war mit Kamenew zusammen in der Verbannung, Sinowjew stand diesen beiden in vielen Auffassungen nahe und war mit ihnen befreundet. Kurz nach der Oktoberrevolution hatte Lenin gegen Sinowjew und Kamenew ein Parteiausschlussverfahren angestrengt, [6] weil sie den geheimen Plan der Bolschewiki zum gewaltsamen Umsturz an die provisorische bürgerliche Regierung verraten hatten. [7] Stalin hatte dafür gesorgt, dass der Parteiausschluss nicht in die Tat umgesetzt wurde. [8] Außerdem verband alle drei eine gemeinsame Abneigung gegen Leo Trotzki, Stalins härtesten Widersacher um die Machtübernahme nach Lenins Tod.

Am 3. April 1922 war Stalin durch Wahlen zum Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPR aufgestiegen. Lenin war mit Stalin in späteren Jahren oft nicht einer Meinung, insbesondere fand er ihn zu grob für die Position eines Generalsekretärs. Im Jahr 1922, schon sehr schwer krank, schrieb er:

„Genosse Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, eine unermessliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, dass er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig Gebrauch zu machen.“ [9]

Am 16. Dezember 1922 verließ Lenin wegen seiner schweren Krankheit die Politik. Kurze Zeit später war er bis an sein Lebensende zu jeglicher Arbeit unfähig. Die Ärzte verboten ihm jede Art der Anstrengung, denn dies hätte seinen Tod beschleunigt. Das Triumvirat setzte sich innerhalb des Zentralkomitees an die Spitze der Macht und hielt gleichzeitig dessen andere Mitglieder, wie die Anhänger Trotzkis, von der Macht fern. Dabei produzierte sich Sinowjew vor allem als Redner, Kamenew führte den Vorsitz der Sitzungen und Stalin konzentrierte sich auf die Arbeit mit dem Apparat. Damit lag die Auswahl von Funktionären für die lokalen und zentralen Ämter in seinen Händen. Am 05.03.1923 hatte Lenin eine ausserordentlich scharfe Auseinandersetzung mit Stalin und teilte ihm danach schriftlich mit, dass er alle persönlichen Beziehungen mit ihm abbreche. [10]

Noch zu Lenins Lebzeiten wurde Kritik am Triumvirat laut. In zwei Briefen an den Parteitag schrieb er, dass sich die Genossen über eine Ablösung Stalins Gedanken machen und nach einem Nachfolger suchen sollten, der toleranter, loyaler und höflicher sei. [11] Aus den gleichen Briefen geht jedoch auch hervor, dass er im damaligen Politbüro keinen anderen geeigneten Kandidaten sah (Stalin sei „zu grob“, „ablösen“, [12] Trotzki (Bronstein) habe das größte Talent, aber ein Übermass an Selbstbewusstsein und eine Vorliebe für rein administrative Massnahmen; Bucharin sei der Liebling der Partei, aber seine Anschauungen könnten nicht bedenkenlos als marxistisch angesehen werden; [13] alle von Lenin als in Frage kommend Genannten wurden später hingerichtet). An Stalins politischer Bilanz setzte Lenin jedoch nichts aus.

Auch andere Versuche, zum Beispiel geheime Unterredungen von ZK-Mitgliedern in Kislowodsk, die zum Ziel hatten, Stalins Macht einzuschränken, scheiterten. Begründet lag dies teils an Meinungsverschiedenheiten der Akteure, teils an der Politik Stalins und der Haltung der Parteimitglieder.

Nach dem Tod Lenins wurden dessen Briefe im Mai 1924 den Delegierten des XIII. Parteitags nicht mitgeteilt. Auf eine Intervention Krupskajas wurden sie auf einer Sitzung des erweiterten ZK den älteren Parteimitgliedern von Sinowjew verlesen, während Kamenew die Interpretation vornahm. Daraufhin beschloss das ZK mit 30 gegen 10 Stimmen, das Testament geheimzuhalten und es nur den Delegationsleitern vorzulesen. Dies wurde noch 1956 bei der Veröffentlichung des Testaments als „Mitteilung an den Parteitag“ bezeichnet. [14] Daher erhob die auf dem Parteitag anwesende Oposition später (einschliesslich Sinowjew und Kamenew) [15] den Vorwurf, das „Testament Lenins“ sei der Partei vorenthalten worden. [16] Obwohl sich Trotzki selbst (zu jenem Zeitpunkt noch Mitglied des ZK) zunächst auf Wunsch des Politibüros der KPdSU öffentlich von der Behauptung Eastmans distanziert hatte, das Testament Lenins sei vor der Partei verheimlicht worden, bestätigte er diese Aussage Eastmans später. [17]

Trotz des ausdrücklichen Wunsches Lenins, Stalin auf dem Posten des Generalsekretärs abzulösen und obwohl Trotzki selbst auf dem Parteitag für das Amt kandidierte, [18] wurde Stalin dort einstimmig (mit den Stimmen der Oposition!) gewählt. Direkt nach dem Parteitag stellte er aber eigenen Angaben zufolge auf der ersten Sitzung des ZK der KPdSU sein Amt zur Verfügung, wurde jedoch im Amt belassen. [19] Lenins Testament und seine diesbezüglichen Briefe, wurden nicht gedruckt, kursierten lange Zeit international als Samisdat, tauchten auch lange Zeit nicht und dann nicht vollständig in der sowjetischen und seinen internationalen Werkausgaben auf.

Stalins Rivale Trotzki richtete Schreiben an das Zentralkomitee, indem er dem Triumvirat vorwarf, ein Regime zu sein, das weiter von der Arbeiterdemokratie entfernt sei als das Regime des Kriegskommunismus während des Bürgerkrieges. Er forderte die alte Garde auf, der noch unerfahrenen jüngeren Generation Platz zu machen und sah das Triumvirat kurz vor der „Entartung“. Zur gleichen Zeit zerfiel jedoch auch das Triumvirat. Kamenew und Sinowjew wurden zu innerparteilichen Gegnern Stalins und 1926 aus der Macht gedrängt. Stalin wiederum fand Unterstützung bei Nikolai Bucharin, Jan Rudsutak, Michail Wassiljewitsch Frunse und Felix Dzierzynski.

Stalin vertrat die These vom „Aufbau des Sozialismus in einem Land“, also allein in der Sowjetunion, ohne auf die Unterstützung durch eine Weltrevolution angewiesen zu sein, wie dies noch Lenin vertreten hatte, oder auf sie zu warten, wie dies Trotzkis Ansatz gewesen war. Nach innerparteilichen Meinungsverschiedenheiten dauerte es mehrere Jahre, bis Trotzki Ende 1927 aus der Partei ausgeschlossen wurde. Er wurde zuerst nach Kasachstan verbannt, 1929 endgültig aus der Sowjetunion ausgewiesen und schliesslich am 20.08.1940 im Exil in Mexiko von einem Mörder der GPU umgebracht. Ab 1927 war Stalin somit uneingeschränkter Alleinherrscher in der Sowjetunion. Er war das Haupt der kommunistischen Partei. Im staatlichen Bereich beschränkte er sich lange Zeit auf das Amt eines stellvertretenden Ministerpräsidenten der UdSSR.

Auf dem XVII.Parteitag der KPdSU kam es 1934 zum Versuch eines illegalen Blocks [20] von Funktionären, Stalin als Generalsekretär abzulösen und den Leningrader Parteisekretär Kirow an seine Stelle zu setzen. Dieser hatte sich dadurch hervorgetan, dass er zusammen mit Jagoda den Bau des Weissmeerkanals, „der wegen zu geringer Wassertiefe und Dauerfrosts letztlich unbrauchbar war“ und „etwa 100 000 Häftlinge“ das Leben kostete, [3] durch Sklavenarbeit der Gulag-Gefangenen ohne Baumaschinen leitete. [21] Dennoch galt er als Stalins „Gegenspieler“. Die Frage der Ablösung Stalins war offenbar der Inhalt eines Gespräches einiger Funktionäre mit Kirow kurz vor Beginn oder am Anfang des Parteitages. Kirow lehnte das Angebot ab. [22] Auf dem Parteitag war Kirow dann mit nur drei Gegenstimmen in das ZK gewählt worden, Stalin dagegen mit 270, nach anderen Angaben sogar mit 292 Gegenstimmen. [23]

Kurz nach dem Parteitag hatte Kirow ein Gespräch unter vier Augen mit Stalin, der bereits alles wusste. Ab diesem Zeitpunkt bangte Kirow um sein Leben. [24] Tatsächlich fanden auch mehrere Anschläge auf sein Leben statt, [25] bis schliesslich der Anschlag von Leonid Wassiljewitsch Nikolajew am 1. Dezember 1934 glückte. Dieser selbst beschuldigte die GPU der Anstiftung zum Mord. [26] Die Ermordung Kirows lieferte Stalin dann aber den Vorwand für die Politik der berüchtigten „Säuberungen“ (russisch „Tschistka“). Vom Gericht wurde daher das „Trotzkistisch-Sinowjewistisch-Terroristische Zentrum“ der Ermordung Kirows beschuldigt. [4] Von den 1966 Parteimitgliedern, die 1934 am „Parteitag der Sieger“ als Delegierte teilgenommen hatten, fielen 1108 Stalin zum Opfer, meist in öffentlichen Schauprozessen (Moskauer Prozesse) zum Tode verurteilt. Darunter auch 98 der 139 Funktionäre, die vom Parteitag zu Mitgliedern und Kandidaten des ZK gewählt wurden. [27]

Die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft

Während Lenin die Kollektivierung der Landwirtschaft durch langwierige Überzeugung vertreten hatte, betrieb Stalin ab 1928 unnachgiebig die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Als Grundlage der landwirtschaftlichen Probleme nannte Stalin selbst 1928 die Tatsache, dass Lenin in der Oktoberrevolution 1917 das enteignete Land der Grossgrundbesitzer den Kleinbauern gegeben hatte. Die Folge davon war eine Änderung der effektiven Grossflächenbewirtschaftung hin zu einer uneffektiven Wirtschaftsweise kleiner Bauern. [28] Im Jahre 1921 kam es zu der tiefgreifenden Änderung der Politik gegenüber den Bauern in der Neuen Ökonomischen Politik (russisch abgekürzt NEP). [29] In der Plattform der Linken Opposition von 1927 wird als eine Folge dieser Politik festgestellt, dass sich die Lage der Bauern verbessert habe, was aber zu einer Ruinierung der kleinen Bauernwirtschaften und einer Stärkung der Gross- und Mittelbauern führte. [30] Leidtragender dieser Massnahme war also die Dorfarmut, die Stütze der KPdSU auf dem Land. [31] Diese Tendenz wurde unter Stalin noch verstärkt, denn auf dem XIV.Parteitag der KPdSU 1925 erklärte Bucharin:

„Es muss den Bauern, muss allen Bauern gesagt werden: Bereichert euch, entwickelt eure Wirtschaft und fürtchtet keine Unterdrückung.“ [32]

Der Vorschlag zur beschleunigten Kollektivierung kam dann bereits von Sinowjew und Kamenew und wurde schon 1926 von Nikolai Popow veröffentlicht. [33] Am 12.10.1927 hatte dann Bucharin auf dem Moskauer Gouvernements-Kongress der Gewerkschaften einen forcierten „Angriff auf kapitalistische Elemente, in erster Linie auf das Kulakentum“ angekündigt. [34] Der Plan zur Zwangskollektivierung muss also schon vor dem Beginn der Krise der Getreidebeschaffung gefasst worden sein, denn diese begann sich erst im Oktober zu entwickeln. [35]

Bucharin gab im Rahmen seines Prozesses 1938 bei seiner Befragung durch den Staatsanwalt Wyschinski zu, dass die Parteiführung die „Linie“ der „Offensive auf das Kulakentum“ gemeinsam festlegte. Andererseits stellte er die Sache so dar, dass dies erst 1928 zur „Überwindung der Schwierigkeiten“ (bei der Getreidebeschaffung, siehe unten) geschehen sei. [36] Dieses Datum ist jedoch definitiv falsch, denn kurz vor dem XV. Parteitag der KPdSU vom 02. - 19.12.1927 hatte auch Stalin schon im Politbüro einen Vortrag gehalten, dessen Grundthese die Beschleunigung der Kollektivierung der Landwirtschaft war. [37] Die Massnahmen der Sowjetregierung gegenüber den Bauern waren also nicht defensiv, wie Bucharin behauptete, sondern offensiv. Es handelte sich um einen Bruch des Bündnisses zwischen Arbeitern und Bauern, das erst die siegreiche Revolution ermöglicht hatte. [38]

Formaler Auslöser der Zwangskollektivierung war eine Krise der Getreidebeschaffung, [39] die zu einer umfassenden Wirtschaftskrise führe. [40] Obwohl schon auf dem XV.Parteitag der KPdSU Rykow und Mikojan darauf hinwiesen, dass der Rückgang der Getreidebeschaffung auf schlechte bzw. Missernten in einigen Gebieten zurückzuführen war [41] und obwohl Stalin selbst 1928 zugab, dass in der UdSSR nicht weniger Getreide als in den letzten beiden Jahren auf den Markt kam, [42] hält sich nach wie vor die auch von der Linken Opposition vertretene These, [43] Ursache sei eine Weigerung der Kulaken gewesen, dem Staat Getreide zu verkaufen. [44] Die Kollektivierung richtete sich jedoch nicht nur gegen die Kulaken, sondern vor allem gegen die kleinen Bauern:

„Das bedeutet erstens, dass man allmählich, aber unentwegt die individuellen Bauernwirtschaften, deren Produktion den geringsten Warenteil aufweist, zu Kollektivwirtschaften vereinen muss, deren Produktion den grössten Warenteil aufweist.“ [45]

Im Gefolge der Kollektivierung kam es 1933 zu einer riesigen Hungersnot in den Gebieten, „in denen Ende 1932 die ZK-Kommissionen wüteten.“ [46] Sie kostete mehrere Millionen Menschen das Leben, jedoch sind genaue Opferzahlen nicht bekannt. Einzelne Schätzungen geben bis zu 22 Millionen Opfer an. [47] Mehr als zwanzig Jahre danach nannte Stalin die Zwangskollektivierung eine „Revolution von oben“, „auf Initiative der bestehenden Macht mit Unterstützung der Hauptmassen der Bauernschaft“. [48]

Die Schauprozesse

Seit der Zerschlagung der Linken Oposition 1927 hatte die GPU die Vollmacht, auch auf allen Ebenen innerhalb der Partei und in der Armee tätig zu werden. [49] Ihre Tätigkeit lief meist darauf hinaus, dass die verdächtigten Personen zumindest verhaftet und gefoltert, häufig aber auch direkt erschossen wurden. Es waren aber auch Denunziationen an der Tagesordnung, die ein Klima gegenseitigen Misstrauens schufen. Die von der GPU verwendeten Straftatbestände wegen antisowjetischen Verhaltens, trotzkistischer oder anderer Oposition gegen die KPdSU waren Tatbestände nach §§ 15 und 58 des Strafgesetzbuches der UdSSR, die die rechtliche Grundlage für die Verfolgungen bildeten.

Beim ersten der drei großen Schauprozesse 1936 wurden unter anderem Sinowjew und Kamenew zum Tod durch Erschiessen und Beschlagnahmung ihres gesamten persönlichen Eigentums verurteilt. [50] Zur Last gelegt wurde den Angeklagten neben konterrevolutionärer Tätigkeit die Vorbereitung von Anschlägen und die durchgeführte Ermordung Kirows (die bereits Gegenstand eines vorhergehenden Verfahrens gewesen war, in dem die Angeklagten rechtskräftig verurteilt worden waren!), sowie ihre Beziehung zu Trotzki. [51] In den zwei darauffolgenden Prozessen 1937 und 1938 ging man zu Selbstdenunziationen über, bei denen sich die Angeklagten, welche vorher durch Folter eingeschüchtert worden waren [52], meist uneingeschränkt schuldig bekannten. Eine Strafminderung erhielten sie dafür aber nicht, sondern wurden dennoch zum Tode verurteilt.

1938 wurde auch die große Verschwörung im Militär entdeckt, der u. a. angeblich der Marschall Tuchatschewski angehörte. [53] Es setzte eine umfassende Säuberung in Kreisen des Militärs ein, der 3 Marschälle, 13 Armeegeneräle und 62 Korpskommandeure zum Opfer fielen. Zur neuen Militärspitze gehörte nun u. a. Timoschenko.

Zwischen September 1936 und Dezember 1938 wurden schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen umgebracht. Das Ergebnis der Säuberungen war, dass Stalin nach 1938 wirklich die absolute Macht im Staatsapparat der Sowjetunion innehatte. Unter Gorbatschow wurden dann ab 1987 Bucharin, de facto sogar der tabuisierte Trotzki (aber nur als „Held und Märtyrer“, Iswestija), dessen Sohn Sergej Sedow und weitere Opfer und Gegner des Stalinismus, wie Sinowjew, Kamenew, Sokolnikow, rehabilitiert. Umstritten bleibt in der Forschung, inwieweit die Verfolgungen von zum Teil treuen Anhängern einen rationalen Kern hatten, oder ob man von reinen Wahnvorstellungen Stalins reden muss.

Nach dem Ende der „Tschistka“ und der Ersetzung des NKWD Chefs Jeschow, der wie sein Vorgänger Jagoda hingerichtet wurde, durch Lawrenti Beria, wurden die willkürlichen Verhaftungen zwar nicht gestoppt, die verhafteten Menschen wurden aber meist zu Haftzeiten in Straflagern verurteilt, deren Dauer zehn, und durch eine Gesetzesänderung im Jahr 1949, 25 Jahre betrug.

Personenkult

Stalin umgab sich in dieser Zeit mit einem immer größere Ausmaße annehmenden Personenkult. Dieser äußerte sich unter anderem in der Kunst (Lobpreisungs- und Ergebenheitswerke in Literatur und bildender Kunst) und in einer allgegenwärtigen öffentlichen Präsenz. So wurden in fast allen Sowjetrepubliken und Ostblockstaaten einige Städte in Stalinstadt umbenannt, daneben öffentliche Gebäude, Werke, Sportstätten, Straßen und anderes mehr.

Wichtige Mitarbeiter Stalins waren Lasar Kaganowitsch, der Volkskommissar für innere Angelegenheiten, NKWD-Chef Lawrenti Beria, Trofim Lyssenko, Michail Kalinin, Kliment Woroschilow, Andrei Andrejew und Andrei Schdanow.

Nichtangriffspakt vor Kriegsbeginn

Hauptartikel: Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt

In dem 1939 (23. August 1939, Moskau) abgeschlossenen Freundschafts- und Nichtangriffspakt mit seinem Gegner Adolf Hitler, dem Hitler-Stalin-Pakt, war ein Geheimabkommen enthalten, das die Interessensphären zwischen Deutschland und der Sowjetunion gegeneinander abgrenzte. Nach dem deutschen Angriff auf Polen besetzte die Sowjetunion daher am 17. September 1939 Teile Ostpolens. Später wurden die baltischen Staaten und das rumänische Bessarabien, die im Hitler-Stalin-Pakt der Sowjetunion zugesprochen worden waren, von der Roten Armee besetzt und der Sowjetunion einverleibt.

In der Erwiderung auf die Meldung der französischen Nachrichten- und Werbeagentur Havas über eine angebliche Rede Stalins vor dem Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion am 19. August 1939 erklärte dieser am 30. November 1939 in einem Artikel in der Prawda:[54]

„Diese Meldung der Agentur Havas ist wie viele andere ihrer Meldungen ein Lügengeschwätz. Ich kann natürlich nicht wissen, in welchem Café-chantant dieses Lügengeschwätz fabriziert worden ist. Aber wie sehr auch die Herrschaften in der Agentur Havas lügen mögen, so können sie doch nicht in Abrede stellen,

a) daß nicht Deutschland Frankreich und England angegriffen hat, sondern daß Frankreich und England Deutschland angegriffen und damit die Verantwortung für den gegenwärtigen Krieg auf sich genommen haben;
b) daß Deutschland nach der Eröffnung der Kampfhandlungen Frankreich und England Friedensvorschläge unterbreitet, und daß die Sowjetunion diese Friedensvorschläge Deutschlands offen unterstützt hat, weil sie der Auffassung ist und dies auch weiterhin sein wird, daß eine schnellstmögliche Beendigung des Krieges in entscheidender Weise die Lage aller Länder und Völker erleichtert würde;
c) daß die herrschenden Kreise Englands und Frankreichs in brüsker Form sowohl die Friedensvorschläge Deutschlands wie auch die Versuche der Sowjetunion, eine schnellstmögliche Beendigung des Krieges zu erreichen, abgelehnt haben. Das sind die Tatsachen.
Was können die Café-chantant-Politiker aus der Agentur Havas dem entgegenstellen?“

Diese Darstellung Stalins entspricht allerdings nicht ganz den historischen Tatsachen. Deutschland hatte Polen angegriffen, daraufhin hatten Frankreich und England aufgrund ihrer Bündnisverpflichtungen Deutschland den Krieg erklärt, es aber nicht angegriffen. Der Angriff erfolgte dann vielmehr von Deutschland zunächst auf Frankreich und später auf England.

Zweiter Weltkrieg

Vom deutschen Angriff 1941 wurden Stalin und die Rote Armee überrascht, obwohl ihm der Angriffstermin von Dr.Sorge aus Tokio gemeldet worden war. Auf den Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion reagiert Stalin anfangs gar nicht. Anastas Mikojan schrieb in seinen Memoiren, dass Stalin nicht wusste, „was er dem Volk sagen sollte“. [55] Stalin war überzeugt, dass die Deutschen keinen direkten Angriff wagen würden, sondern lediglich provozieren. Er meinte sogar, dass sie selbst eigene Städte zum Zweck der Provokation bombardieren würden.[56] Anstelle Stalins musste der Außenminister Molotow als erster zu den Menschen der Sowjetunion sprechen und sie über den Angriff der Deutschen informieren. Ein persönliches Auftreten Stalins in den ersten Tagen des Großen Vaterländischen Krieges hätte seine Politik der vergangenen Jahre zu stark in Zweifel gezogen, da die anfänglichen Niederlagen zu einem großen Teil auf die Säuberungen innerhalb der Roten Armee zurückzuführen waren. Molotow selbst sprach in seiner Rede erstmals vom Vaterländischen Krieg in Bezug auf den (siegreichen) Krieg Russlands gegen Napoleon. Erst am 3. Juli meldete sich Stalin zu Wort und hielt eine Radioansprache, der im Gegensatz zu früheren Reden jegliches Pathos fehlte.[57] Viel erstaunlicher war allerdings der Inhalt der Rede. Neben den zu erwartenden Lügen über die tatsächliche Situation an der Front, war vor allem die verwendete Sprache Stalins ein Novum. Statt dem gewohnten "Genossen" redete Stalin seine Zuhörer mit dem sehr persönlichen "Genossen! Bürger! Brüder und Schwestern! Kämpfer unserer Armee und Flotte, an Euch wende ich mich, meine Freunde" (Товарищи! Граждане! Братья и сестры! Бойцы нашей армии и флота! К вам обращаюсь я, друзья мои!) an.[58] Angesichts des bisherigen Personenkultes um Stalin, war diese Anrede, die faktisch auf Augenhöhe stattfand, mehr als ungewöhnlich.

In den Folgemonaten veränderte sich das Bild Stalins und der sowjetischen Propaganda völlig. Stalin trat in den Hintergrund, die Prawda veröffentlichte nur noch alte Fotos des Diktators, Reden wurden gar nicht mehr gehalten. Anstelle einer ideologisch motivierten Propaganda, die zum "neuen Menschen" erziehen sollte, trat immer mehr eine patriotisch orientierte Kriegskampagne. Kurz: Stalin verschwand größtenteils von Plakaten, aus Filmen usw. und wurde durch die allgegenwärtige Rodina mat’ ersetzt. Der Personenkult um Stalin erwachte erst wieder Ende 1944, als ein Sieg der Roten Armee über Hitlerdeutschland als sicher galt. Auch der Terror veränderte sich während des Kriegs. Von der Willkür des Großen Terrors der 30er Jahre fand ein Übergang zu gezieltem Terror gegen einzelne Volksgruppen der Sowjetunion statt, die verdächtigt wurden, mit den Deutschen zu paktieren. Millionen von Menschen, ganze Völker und Volksgruppen wie die Krimtataren, die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen wurden in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportiert, wo viele der Deportierten einen grausamen Tod starben. Auch die Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Die baltischen Staaten verloren etwa zehn Prozent ihrer Einwohner.

Während des „Großen Vaterländischen Krieges“ ließ sich Stalin zum Oberbefehlshaber der Roten Armee („Generalissimus“) ernennen. Durch Appelle an den Patriotismus und Staatsterror zum einen und die deutsche Besatzungspolitik zum anderen gelang es ihm, die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung zu erreichen. Jedoch kam es im Krieg immer wieder zu fatalen Fehleinschätzungen der Situation durch Stalin, welche sich dadurch äußerten, dass er, ähnlich wie Hitler, bestimmte Stellungen halten oder erobern wollte. Beispielsweise dachte er bei Kriegsbeginn, dass der Feind über den Süden her in Russland einrücken würde und ließ dementsprechend dort stärkere Truppen stationieren. Die Deutschen stießen aber mit ihrer Hauptmacht über den Norden, also das Baltikum und die heute weißrussischen Gebiete, vor. Der russische Historiker Anton Antonow-Owsejenko urteilte auf Basis von Berichten über die Aussagen der sowjetischen Marschälle Tuchatschewski, Alexander Jegorow und Rokossowski, dass Stalin sich bei der Führung militärischer Verbände als unfähig erwies. Außerdem hätte die Führung der Roten Armee zahlreiche seiner Befehle insgeheim ignoriert, weil sie unsinnig gewesen seien. Ebenso hätte nach dem Ende der Stalinära Marschall Georgi Schukow hinter verschlossenen Türen Stalin und der damaligen Parteiführung vorgeworfen, das Leben von Soldaten sinnlos geopfert zu haben.[59]

Auf dem Kriegsschauplatz hatte schon die Schlacht um Stalingrad zum Stillstand des deutschen Angriffs geführt. Die Sommeroffensive von 1944 hatte die Rote Armee bis Ende des Jahres an die Reichsgrenzen herangeführt. Wenige Monate später war mit der Schlacht um Berlin auch das Ende des Deutschen Reiches und Adolf Hitlers besiegelt.

Auf der Konferenz von Teheran 1943 und der Konferenz von Jalta 1945, an denen Stalin teilnahm, wurden die Grenzen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg neu gezogen. Dies resultierte in der Vertreibung von mehreren Millionen Menschen in der östlichen Hälfte Europas.

Die Zeit nach dem Krieg

 
Stalin, während der Konferenz von Jalta 1945 (sitzend, rechts)

In den Verhandlungen mit den westlichen Alliierten (Konferenzen von Jalta und Potsdam) erreichte Stalin Zugeständnisse, die letztlich den Machtantritt kommunistischer Parteien in mittel- und osteuropäischen Ländern begünstigten und so die Einflusssphäre der UdSSR weiter ausdehnte. Die Ausschaltung nationalkommunistischer Kräfte durch Schauprozesse in den von der UdSSR dominierten Ländern führte 1948 zum Bruch mit dem von Tito geführten Jugoslawien. Der von Stalin formierte Warschauer Pakt geriet in scharfen Gegensatz zu der von den USA geführten westlichen Welt, der Kalte Krieg begann.

Innenpolitisch kam es 1949 bis 1951 erneut zu „Säuberungen“. Auch Geistliche, Angehörige nichtrussischer Völker und vermeintliche politische Gegner (Kosmopoliten, Westler, Juden) wurden zahlreich inhaftiert und mitunter der Folter ausgesetzt, wobei viele Unschuldige sich des Vorwurfs von Spionage oder „konterrevolutionärer Tätigkeit“ ausgesetzt sahen. 1950 wurde auch der Leiter der Kriegswirtschaft, Wosnessenski, hingerichtet.

Tod Stalins und Verurteilung des Stalinismus

Datei:Stalin grave.jpg
Stalins Grab; Kremlmauer

Am Abend des 1. März 1953 nahm Stalin ein nächtliches Essen mit Lawrenti Beria, Georgi Malenkow, Nikolai Bulganin und Nikita Chruschtschow ein. Stalin befand sich in aufgekratzter Stimmung, vermutlich weil er angetrunken war. In dieser Nacht brach Stalin zusammen. Er starb vier Tage später, am 5. März 1953, im Alter von 74 Jahren, an den Folgen eines Schlaganfalls.

Stalins Tochter Swetlana Allilujewa wurde zu dem sterbenden Diktator auf dessen Datscha in Kunzewo gerufen und sagte über Stalins Ende: „Vater starb schrecklich und schwer. Gott gibt den Gerechten einen leichten Tod.“

In dem bei seiner Beisetzung auf dem Roten Platz am 9. März 1953 auftretenden Gedränge gab es etliche Tote.

Laut den Memoiren von Wjatscheslaw Molotow, die 1993 veröffentlicht wurden, hat Beria ihm gegenüber behauptet, dass er Stalin vergiftet habe. Auch einige der angesehensten und bekanntesten Mediziner der UdSSR wurden in den Monaten vor seinem Tod beschuldigt, an einer Ärzteverschwörung beteiligt zu sein, die sich zum Ziel gesetzt hätte, die oberste sowjetische Politik- und Militärführung zu vergiften. Nach Stalins Tod erwies sich diese Verdächtigung als haltlos.

1956 distanzierte sich Nikita Chruschtschow auf dem 20. Parteitag der KPdSU im Namen der Sowjetunion in einer Geheimrede offiziell von Stalin. Bezeichnenderweise kritisierte er nur diejenigen Verbrechen, die Stalin an anderen Kommunisten verübt hatte und nicht etwa das diktatoriale System als solches. Stalins Leichnam, der neben Lenin im Lenin-Mausoleum beigesetzt worden war, wurde nach der Entstalinisierung aus dem Mausoleum entfernt und an der Kremlmauer beigesetzt.

Der Prozess der Entstalinisierung folgte dann auch in allen anderen Ostblockstaaten.

Zitate

„Was wäre die Folge, wenn es dem Kapital gelänge, die Republik der Sowjets zu zerschlagen? – Eine Epoche der schwärzesten Reaktion würde über alle kapitalistischen und kolonialen Länder hereinbrechen, man würde die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker vollends knebeln, die Positionen des internationalen Kommunismus würden liquidiert!“

Stalin: Rede am 7. Dezember 1926 auf dem VII. erweiterten Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale. Werke Bd. 9. S. 29

Das Zitat ist beispielhaft, weil es den allgemeinen Redestil Stalins sehr gut veranschaulicht. Er stellte während seiner Ansprachen sehr häufig rhetorische Fragen, die er sogleich selbst beantwortete.

„Bei Stalin war jedes Verbrechen möglich, denn es gibt kein einziges Verbrechen, das er nicht begangen hätte. Mit welchem Maß wir ihn auch messen wollen, ihm wird jedenfalls… der Ruhm zufallen, der größte Verbrecher der Geschichte zu sein…“

Josip Broz Tito: 1962


Schriften

  • Werke. Deutsche Ausgabe besorgt vom Marx-Engels-Lenin-Institut beim Parteivorstand der SED. Nach Band 13 abgebrochen. Dietz, Berlin 1950–1955; Band 14 und 15 erschienen auf Beschluss des Zentralkomitees der KPD/ML. Verlag Roter Morgen, Dortmund 1976

Einzelausgaben, Textsammlungen und Briefe

Literatur

In der Datenbank RussGUS werden weit über 1000 Publikationen mit Bezug auf Stalin nachgewiesen.

Commons: Josef Stalin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Josif Dschugaschwili wird in den Aufzeichnungen der Uspenski-Kirche in Gori als am 6. Dezember 1878 geboren aufgeführt. Dieses Datum wird auch in seinem Schulzeugnis, seiner umfassenden zaristischen Polizeikarteikarte und allen anderen erhaltenen Dokumenten der vorrevolutionären Ära genannt. Möglicherweise war sein ossetischer Name aber auch Soslan Dsugajew. Dass er in Polizeiakten unter dem georgischen Namen Dschugaschwili geführt wurde, könnte mit seiner Arbeit als Einflussagent der Ochrana unter den georgischen Nationalisten zusammenhängen, die Edward Ellis Smith in Der junge Stalin 1969 dokumentiert hat. Stalin selbst gab noch 1920 handschriftlich den 18. Dezember 1878 als Geburtsdatum an. Nachdem er die Macht im Jahre 1922 übernommen hatte, änderte sich das Datum ohne Erklärung zum 21. Dezember (alter Kalender: 9. Dezember) 1879; dieses war das fortan in der Sowjetunion verwendete und gefeierte Datum.
  2. LeMO-Biografie; Igal Halfin: Terror in My Soul: Communist Autobiographies on Trial. Harvard University Press, 2003, ISBN 0674010329, S. 15
  3. Eine Quelle dieser Behauptungen ist der NKWD-Offizier Alexander Michailowitsch Orlow, der während der Zeit der großen Säuberung 1938 in die Vereinigten Staaten desertierte und sich dort bis zum Tod Stalins versteckt hielt. 1953 veröffentlichte Orlow seine Memoiren, in denen er auch auf die Spitzeltätigkeit Stalins für die zaristische Geheimpolizei Ochrana einging.
  4. Basler Zeitung: Stalins Enkelin gestorben, 29. August 2007
  5. Vergleiche [1], Seite 8.
  6. Lenin Werke (LW) 26, Seite 206.
  7. A.a.O., Seite 182-203; 204-207, vergleiche LW 36, Seite 579, einschliesslich Anmerkung 662 und Stalin Werke 3, Seite 359; 360-363.
  8. Vergleiche dazu im Abschnitt „Subversive Tätigkeit im Zarenreich“ die Aussage, Stalin wären Kontakte zur zaristischen Geheimpolizei nachgesagt worden.
  9. LW 36, Seite 579.
  10. Jakob Moneta „Aufstieg und Niedergang des Stalinismus“, Frankfurt a.M. ohne Jahr, Seite 108.
  11. LW 36, Seite 580.
  12. A,a.O.
  13. A.a.O., Seite 579; Jakob Moneta teilt a.a.O., Seite 104 in Bezug auf Trotzki einen von den Werken Lenins abweichenden Text mit, es ist jedoch nicht bekannt, ob die Briefe Lenins immer noch in verfälschter Gestalt vorliegen oder ob der Text Monetas verfälscht ist.
  14. Charles Bettelheim „Die Klassenkämpfe in der UdSSR“ Band 1 1917-1923, Berlin 1975, Seite 360.
  15. Stalin Werke 10, Seite 153.
  16. A.a.O., Seite 151f.
  17. A.a.O., Seite 152f.
  18. Michael Sayers Albert E. Kahn „Die Verschwörung des Blocks der Rechten und Trotzkisten gegen die Sowjetunion“, Seite 215.
  19. Stalin Werke 10, Seite 153.
  20. Bereits seit dem X.Pateitag der KPdSU war jegliche Blockbildung innerhalb der Partei verboten (siehe: „Die Linke Opposition in der Sowjetunion 1923-1928“, Berlin 1977, Band V, Seite 291), das Verbot wurde aber nicht strikt durchgesetzt. Seit der Zerschlagung der Linken Oposition war es dann eine Straftat, die auch gegenüber Parteimitgliedern von der GPU verfolgt werden konnte.
  21. Anatoli Michailowitsch Iwanow: „Logik des Alptraums“. Berlin 1994, Seite 91f.
  22. A.a.O., Seite 102f.
  23. A.a.O., Seite 105.
  24. A.a.O., Seite 125.
  25. A.a.O., Seite 125f.
  26. A.a.O., Seite 127f.
  27. A.a.O., Seite 11.
  28. Stalin: „Probleme des Leninismus“ Erste Folge, 2. durchgesehene und erweiterte Auflage, Moskau 1932, Seite 499-501.
  29. Charles Bettelheim, a.a.O., Seite 198ff.
  30. „Die Linke Opposition in der Sowjetunion 1923-1928“, a.a.O., Seite 363.
  31. Siehe a.a.O., Seite 360.
  32. Prawda vom 24.04.1925, zitiert nach a.a.O., Seite 218.
  33. Iwanow a.a.O., Seite 75, vergleiche auch Seite 84. Iwanow meint jedoch auf Seite 84, die Zwangskollektivierung sei „keineswegs eine vorgeplante Massnahme“ gewesen, siehe dazu im weiteren Text.
  34. Michal Reimann „Die Geburt des Stalinismus“, Seite 76. In diesem Zusammenhang ist auch das Manifest des Zentralen Exekutiv Komitees (ZEK) der UdSSR vom 15.10.1927 zu sehen, vergleiche a.a.O., Fussnote Seite 72f.
  35. Stalin Werke 11, Seite 35.
  36. „Die Protokolle der Moskauer Prozesse“ Ausgabe in drei Bänden, London 1973, Band 3, Seite 421.
  37. Michal Reiman a.a.O., Seite 76.
  38. Vergleiche Charles Bettelheim, a.a.O., Seite 202.
  39. Siehe dazu Stalin Werke 11, Seite 4.
  40. Michal Reimann a.a.O., Seite 80ff.; 88; 90.
  41. A.a.O., Seite 79f.
  42. Stalin: „Probleme des Leninismus“, a.a.O., Seite 498.
  43. „Die Linke Opposition in der Sowjetunion 1923-1928“, a.a.O., Seite 362.
  44. Siehe dazu Stalin Werke 11, Seite 2; die Angabe Stalins bezieht sich auf Sibirien (Stalin a.a.O., Seite 1); Michal Reiman bemerkt a.a.O., Seite 80, dass in diesem, wie auch einigen anderen genannten Fällen organisatorische Probleme des Aparates und Transportprobleme auch eine Rolle spielten.
  45. Stalin Werke 11, Seite 6 (Hervorhebung hinzugefügt); vergleiche auch Michal Reiman a.a.O., Seite 92f..
  46. Iwanow a.a.O., Seite 93. Zur Arbeit der ZK-Kommissionen vergleiche a.a.O., Seite 94.
  47. Iwanow spricht a.a.O., Seite 96 von 4 bis 10 Millionen Toten.
  48. Stalin: „Der Marxismus und die Fragen der Sprachwissenschaft“, Berlin 1951, zitiert nach: ders. „Über dialektischen und historischen Materialismus“ Sonderausgabe für das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen, 3. durchgesehene Auflage, Berlin 1957, Seite 8.
  49. Michal Reiman a.a.O., Seite 69f.; 86; 90f.
  50. Die Protokolle der Moskauer Prozesse, Band 1, Seite 185.
  51. A.a.O., Seite 10f.
  52. Der Vorwurf der Folterung der Angeklagten wurde von Chruschtschow 1956 in seiner Geheimrede erhoben und stützt sich auf ein Telegramm Stalins, dessen Text wiedergegeben wird, siehe [2]
  53. Vergleiche „Die Protokolle der Moskauer Prozesse“ Band 3, Seite 429. Nach Walter Schellenberg lieferte der Sicherheitsdienst der SS gefälschtes Belastungsmaterial gegen Tuchatschewski und seine Mitarbeiter. Es gibt zwar keine Dokumente, die diese Version belegen, sie wurde aber in dem Film „Canaris“ (BRD 1954) verwandt, dem zufolge Canaris eine Teilnahme an dem Komplott ablehnte.
  54. Prawda: Zu einer Lügenmeldung der Nachrichtenagentur Havas, 30. November 1939. Deutsche Übersetzung nach Viktor Suworow: Der Eisbrecher. Hitler in Stalins Kalkül. Klett-Cotta, Stuttgart 1989, ISBN 3-608-91511-7 (Russischer Text)
  55. Anastas I. Mikojan: Tak bylo. Moskau 1999, S. 389
  56. Richard Overy: Russlands Krieg 1941-1945. Reinbek 2003, ISBN 3-498-05032-X, S. 126
  57. Isaac Deutscher: Stalin. Eine politische Biographie. Reinbek 1992, S. 590
  58. Bayerische Staatsbibliothek: Radioansprache des Vorsitzenden des Staatlichen Verteidigungskomitees J. V. Stalin, 3. Juli 1941 mit Faksimile
  59. Anton Antonow-Owssejenko: Stalin. Porträt einer Tyrannei. Piper, München/Zürich 1983, ISBN 3-492-02760-1, S. 329–332, 341

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