Slavonski Brod (bis 1934 Brod na Savi) (deutsch: Brod a.d. Save, ungarisch Bród ) ist eine kroatische Stadt und ein Binnenhafen an der Save in der historischen Region Slawonien. Die Stadt selbst hat 64.612 Einwohner (Volkszählung 2001). Sie ist Verwaltungssitz der Gespanschaft Brod-Posavina (kroatisch Brodsko-posavska županija). Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus katholischen Kroaten. Bürgermeister ist derzeit (2007) Mirko Duspara.
Slavonski Brod | ||
Basisdaten | ||
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Staat: | ![]() | |
Koordinaten: | 45° 10′ N, 18° 2′ O | |
Gespanschaft: | ![]() | |
Höhe: | 92 m. i. J. | |
Fläche: | 50,07 km² | |
Einwohner: | 64.612 (2001) | |
Bevölkerungsdichte: | 1.290 Einwohner je km² | |
Telefonvorwahl: | (+385) 035 | |
Postleitzahl: | 35 000 | |
Kfz-Kennzeichen: | SB | |
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007 veraltet, vgl. 2009) | ||
Gemeindeart: | Stadt | |
Gliederung: | 16 Stadtteile | |
Bürgermeister: | Mirko Duspara (HSP) | |
Postanschrift: | Vukovarska 1 35000 Slavonski Brod | |
Website: |
Geschichte
Slavonski Brod wurde am 20. Juli 1224 unter dem ungarischem König Bela IV. erstmals erwähnt. Aber sie entstand schon als Festung zur Römerzeit unter dem Namen Marsonia. Die Slawen siedelten sich im 6. Jahrhundert dort an. Die Stadt hatte schon immer eine bedeutende strategische Lage. Dadurch hat sie in Kriegen zwischen den Habsburgern und Osmanen schwer gelitten.
War sie viele Jahrhunderte nur eine Kleinstadt, setzte nach 1870 eine starke Entwicklung ein. 1871 wurden die die Stadtmauern abgetragen. Damals hatte sie erst etwa 4.000 Einwohner. 1872 entstand das Zollamt, das Bezirksgericht und die Steuerbehörde. 1874 wurde die Städtische Schule errichtet. 1880 entstanden erste Industriegebiete, die Bierbrauerei und die Ziegelfabrik. Nach und nach siedelten sich Handwerker und Bauern an. 1880 wurde die Eisenbahnbrücke über die Save erbaut und 1882 die Eisenbahnstrecke nach Sarajevo eröffnet. Dadurch kam es zu einem bedeutenden Aufschwung des Handels. 1899 wurde das Sägewerk gebaut und eröffnet. Ab 1904 werden immer mehr Firmen errichtet. Slavonski Brod hatte um 1920 10.000 Einwohner. 1921 wurde das Palais der Sparkasse erbaut.
Am 29. Mai 1934 wird die Stadt von Brod na Savi in Slavonski Brod umbenannt.
Der Zweite Weltkrieg unterbrach das Wachstum, danach setzte sich aber die Entwicklung weiter fort. Seit 1970 entstanden in der Stadt viele neue Bauten, besonders in den Wohngebieten Naselje Slavonija I und II.
Ab 1991 entstand das große Industrieareal von Đuro Đaković im Norden der Stadt. Im Kroatien-Krieg starben in Slavonski Brod 182 Menschen, darunter auch 27 Kinder. Es gab darüberhinaus 591 Verletzte und in der gesamten Umgebung starben rund 500 Soldaten. Zwischen Mai 1992 und Juli 1993 unterhielt das kroatische Militär mehrere Internierungslager in Slavonski Brod, in denen zahlreiche Serben misshandelt oder getötet wurden.
Zwischen 2004 und 2006 wurde eine 3,1 km lange Schnellstraße (Magistrala) als Umgehungsstraße gebaut. Sie führt von der westlichen Autobahnabfahrt (Slavonski Brod zapad) direkt an die bosnische Grenze, womit der Durchgangsverkehr durch die Stadt vermieden wird. Mit dem Bau der Schnellstraße wurde auch der neue Grenzübergang errichtet.
Geografie
Slavonski Brod liegt etwa 200 km südöstlich von Zagreb, 92 m über dem Meeresspiegel. Die Stadt erstreckt sich von 79 m.ü.A. bei Jelas bis auf 255 m.ü.A. in Brodsko Vinogorje im Norden. Die Fläche des eigentlichen Stadtgebiets beträgt 21,97 km², die der gesamten Gemeinde 50,07 km². An den Stadträndern im Osten, Norden und Westen stehen viele Einfamilienhäuser und Bauernhöfe. Auffallend sind große Grünflächen im Zentrum. Neben der Save teilen auch die Flüsse Glogovica, Mrsunja und im Norden viele weitere kleine Bäche die Stadt. Slavonski Brod erstreckt sich in West-Ost-Richtung auf 9,5 km, in Nord-Süd-Richtung 9 km. Wenige Kilometer westlich der Stadt liegt der Ribnjak, ein großer See zum Baden oder Fischen, der viele Touristen anzieht.
Umgebung
In der Umgebung von Slavonski Brod liegen viele Teiche und Ackerland. Südlich von Slavonski Brod schließt sich am anderen Ufer der Save Bosanski Brod in Bosnien und Herzegowina an, das mit Slavonski Brod über eine 500 Meter lange Brücke verbunden ist. Dort schließt sich die bosnische Posavina an, die sehr eben ist. Nördlich gibt es eher Hügel und Wälder. Das Gebiet westlich und östlich der Stadt ist weitgehend eben und von Landwirtschaft geprägt.
Bevölkerung/Einwohner
Die Bevölkerung setzte sich 1991 wie folgt zusammen:
- Kroaten: 45.950
- Serben: 4.718
- Muslime: 402
- Slowenen: 149
- Ungarn: 63
- Mazedonier: 61
- Tschechen: 47
- Deutsche: 44
- Italiener: 17
- Slowaken: 24
Slavonski Brod ist eine der in den letzten 50 Jahren am schnellsten wachsenden Städte in Kroatien, wobei die genaue Einwohnerzahl von Slavonski Brod umstritten ist. Oft stößt man auf veraltete oder ungenaue Zahlen. 2001 hatte die Stadt 65.000 Einwohner. Den Höchststand erreichte Slavonski Brod 1998 mit 75.853 Einwohnern. Für 2007 findet man häufig Angaben von 80.000 in der Stadt und bis zu 120.000 Einwohnern im Ballungsraum.
Klima
Im Sommer liegen die Temperaturen bei ca. 25 bis 30 Grad. Sie können aber auch auf über 35 Grad steigen. Im Winter liegen die Temperaturen bei 0 bis 5 Grad, aber es kann auch um -5 oder -10 Grad geben. Durchschnittlich liegen die Temperaturen bei 10-11 Grad. Die höchste gemessene Temperatur betrug 1968 39 Grad. Eine Hitzewelle gab es 1994, als 20 Tage hintereinander immer mehr als 30 Grad herrschten. Die größte Kältewelle gab es 1963 mit -28 Grad. Der sonnenreichste Monat ist Juli, mit 268 Sonnenstunden.
Infrastruktur/Stadtteile
Slavonski Brod liegt an der Autobahn Zagreb – Lipovac - Belgrad (E 70) und der Bahnlinie Zagreb - Vinkovci - Belgrad. Es gibt zwei Autobahnabfahrten in die Stadt: Sl.Brod zapad (West, eröffnet 1989) und Sl.Brod istok (Ost, eröffnet 1991). Beide liegen 11,40 km auseinander. Über die westliche Autobahnabfahrt nach Slavonski Brod kommt man direkt in den Stadtteil Jelas oder ins Zentrum und seit Sommer 2006 auch weiter über die Save nach Bosnien.
Die Länge des Wasserleitungsnetzes beträgt 387 km. Es gibt 14.730 Wasseranschlüsse. Die Kanalisation ist 123 km lang. Der Wasserverbrauch beträgt jährlich ca. 4 Millionen m³. Das Straßennetz ist 223 km lang. Insgesamt gibt es 298 Straßen. Die Stadt hat einen Busbahnhof. Bis 2006 zweigte sich vom Bahnhof ein 1,5 km langes Nebengleis (welches hauptsächlich als Abstellgleis diente) zum Grenzübergang im Süden der Stadt ab. Mittlerweile wurden die Gleise entfernt und die Strecke wird nicht mehr befahren, jedoch kann man den Verlauf z.T noch erkennen. Es gibt 20 öffentliche Parkplätze und 5 Parks. 31 Spielplätze und 2 kleine Stadien stehen zur Verfügung. Es gibt auch größere Wohnhausanlagen und Strandbäder an der Save.
Es gibt insgesamt 17 Stadtteile. Jeder Stadtteil besteht meistens aus mehreren Straßenzügen bzw. Siedlungen. Die genauen Grenzen sind nicht immer festgelegt. Jedoch bilden meistens die wichtigsten Durchzugsstraßen die Grenzen. Wobei die größeren Stadtteile bereits auf Plänen gut zu erkennen sind, da es noch viele Baulücken am Stadtrand gibt (zB. Jelas oder Sestinac).
- Centar (das Stadtzentrum)
- Budainka
- Naselje Zrinski-Frankopan
- Mali Pariz
- Naselje A.Hebrang
- Naselje Slavonija 1
- Naselje Slavonija 2
- Brodsko Vinogorje
- Livada
- Marsonija
- Mikrorajon
- Plavo Polje
- Bjelis
- Kolonija
- Jelas
- Lutvinka
- Krajiška
Bildung
In Slavonski Brod befindet sich die Maschinenbaufakultät der Universität Osijek.
Kultur
Die Stadt kann ein bedeutendes Kulturerbe aufweisen. Sie war eine wichtige Militärfestung, ein geistiges und kulturelles Zentrum (Franziskanerkloster mit großer Bibliothek). Die bekannteste Kulturveranstaltung ist das alljährlich im Mai und Juni stattfindende Kinderfestival U svijetu bajki Ivane Brlic-Mazuranic (In der Märchenwelt der Ivana Brlic-Mazuranic). Diese besteht aus Veranstaltungen für Kinder, Theatervorstellungen u.a. Brodsko kolo, die jährliche Folkloreschau volkstümlicher Kunst, findet Mitte Juni statt, und das Festival patriotischer Tamburizalieder im Mai. Die Künstlerkolonie Sava pflegt die Tradition der Aquarellmalerei.
Industrie
Die Industrie besteht hauptsächlich aus Agrar-Unternehmen und einigen Maschinenbaufirmen. Im Norden der Stadt befindet sich das Areal von Đuro Đaković und des Crotram-Konsortiums. Außerhalb der Stadt gibt es viele Bauernhöfe mit Viehzucht und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Weiters gibt es am östlichen Stadtrand ein größeres Industriegebiet.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten sind die alte große Festungsanlage (Tvrdava Brod) aus österreichisch-ungarischer Zeit; sowie Ausgrabungsstätten, die auf eine 8000 Jahre alte Besiedlung des Gebiets schließen, sowie aus der Römerzeit (Siedlung Marsonija).
Der Hauptplatz im Zentrum von Slavonski Brod ist einer der größten in ganz Kroatien. Er ist benannt nach Ivana Brlić-Mažuranić, einer bekannten kroatischen Kinderbuch-Schriftstellerin. Der Hauptplatz wird oft für viele Veranstaltungen und Feste genutzt. An ihm befinden sich viele Galerien, Einkaufszentren, Cafes und Bars.
In unmittelbarer Nähe der Stadt findet der Besucher interessante Jagdgebiete (Migalovci), Fischteiche (Jelas polje), einen See (Petnja), schöne Obst- und Weingärten, das Diljer Massiv, Bäder u.a. Viele Sportplätze in der Stadt und ihrer Umgebung stehen den Besuchern zur Verfügung. Es gibt viele Bars, Clubs und Cafes und einen großen Korso im Zentrum.
Weiters gibt es im Südwesten von Slavonski Brod einen Flugplatz mit einer 1200m langen Rollbahn, die jedoch unaspahltiert ist und hauptsächlich nur von Klein - und Sportflugzeugen benutzt wird.
Söhne und Töchter der Stadt
- Ivana Brlić-Mažuranić -Schriftstellerin
- Dragutin Tadijanović -Schriftsteller
- Mia Čorak Slavenska -Primaballerina (Metropolitan, Scala)
- Vladimir Becić (* 1. Juni 1886, † 24. Mai 1954 in Zagreb) - Maler
- Andrija Štampar -Wissenschaftler
- Matija Mesić -Geschichtsschreiber
- Davorin Bazjanac -Maschinenbaupionier
- Venio Losert - Torwart der kroatischen Handballnationalmannschaft
- Branimir Luka Tomić - Menschenrechtsaktivist und Kämpfer für Schwulenrechte
- Josef Stadler - Erzbischof des Erzbistum Vrhbonsa (Sarajevo)
- Ivica Olić - Fußballspieler, früher NK Marsonia Slavonski Brod
- Mario Mandžukić - Fußballspieler, früher NK Marsonia Slavonski Brod und NK Željezničar
Sport
- NK Marsonia Slavonski Brod (früher BSK, z.Zt. Zweite Liga ->Fußball)
- NK Željezničar Slavonski Brod (Fußball)
- NK Amater (Fußball)
- KK Brod (früher Svjetlost Oriolik -> Basketball)
- Stadion Kraj Save (Heimat von Marsonia -> Platz für 8000 Zuschauer)
Sonstiges
Auf Grund des großen Preisgefälles zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegowina gibt es einen regen Einkaufstourismus von Slavonski Brod nach Bosanski Brod auf der bosnischen Seite der Save.
Weblinks
- Offizielles Stadtportal (kroatisch und englisch)
- Slavonski Brod Online - unabhängiges, nichtkommerzielles Webportal (englisch und kroatisch)
- www.slavonskibrod.info