Hexentheoretiker

Sammelbegriff für mit Fragen der Hexerei befasster Autoren in der Frühen Neuzeit
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Unter dem Sammelbegriff Hexentheoretiker werden vor allem all jene 'Wissenschaftler' zusammengefasst, die sich in der frühen Neuzeit (also etwa vom 15. - 18. Jahrhundert) mit dem damals hochaktuellen Problem der Hexerei befasst haben. Diese 'Gelehrten' kamen dabei aus den verschiedensten Wissenschaftsgebieten, vor allem sind hier die Bereiche Theologie, Philosophie, Jurisprudenz und Medizin zu nennen. In ihren Werken diskutierten sie dabei die damalige Hexenlehre bzw. einzelne Teilaspekte davon und die korrekte Durchführung der Hexenprozesse.

Hexentheoretiker

  • Johannes Nider, Formicarius (1473)
  • Bernard Basin, Tractatus des artibus magicis ac magorum maleficis (1482)
  • Jacob Sprenger und Heinrich Institoris, die mit ihrem Werk 'Malleus Maleficarum' (1487) (zu deutsch: Der Hexenhammer ) die Hexenlehre mit ihren 4 Grundelementen erstmals systematisch präsentierten und dadurch nicht unwesentlich zu der bald einsetzenden Zeit der Hexenverfolgung und zur Diskussion über die Existenz von Hexen beitrugen.
  • Ulrich Molitoris, De lamiis et phitonicis mulieribus (1489); in deutscher Übersetzung: Von Unholden oder Hexen (ca. 1500)
  • Bartholomäus de Spina, Quaestio de Strigibus (1523)
  • Jean Bodin, De la Demonomanie de sorciers (1580); in lateinischer Sprache: De magorum Daemonomania (1581); in deutscher Übersetzung: Vom Außgelasen wütigen Teufelsheer (1581)
  • Bernhard von Como, Tractatus de strigiis (1584)
  • Johann Georg Gödelmann, Disputatio de Magis (1584); in deutscher Übersetzung: Von Zauberern, Hexen und Unholden (1592)
  • Peter Binsfeld, Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum (1589); in deutscher Übersetzung: Tractat von Bekanntnuß der Zauberer und Hexen (1590)
  • Rudolf Goclenius, Oratio de natura sagarum in purgatione examinatione per Frigidam aquis innatantium, Marburg 1590
  • Nicolaus Remy, Demonolatriae (1595)
  • Hennigus Grosius, Magica (1597)
  • Martin Anton Delrio, Disquisitonum magicarum libri sex (1599)
  • Francesco-Maria Guazzo, Compendium Maleficarum (1608)
  • Heinrich Schultheis, Eine ausführliche Instruction (1634)
  • Benedikt Carpzov, Practica nova imperialis Saxonica Rerum Criminalius (1635); Der Peinliche Inquisitions- und Achtprozeß - ein deutsch geschriebenes Handbuch für die Richter (1638)

Gegner der Hexenlehre

Die nun folgenden Autoren können bei einer genauen Prüfung nur schwer dem Anspruch standhalten, wirkliche Gegner der Hexenlehre gewesen zu sein, dennoch kommt jedem einzelnen ein großes Verdienst zu, da jeder von ihnen zumindest einen wichtigen Teilbereich der Hexenlehre bzw. des Hexenprozessverfahrens kritisiert hat und somit zur Beendigung der Hexenverfolgung beigetragen hat.