Hans Hermann Groër

römisch-katholischer Bischof, Kardinal
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Hans Hermann Groër OSB (* 13. Oktober 1919 in Wien; † 24. März 2003 in Sankt Pölten) war ein österreichischer Bischof und Kardinal.

Jugendzeit

Hans Groër besuchte das Gymnasium in Wien 13, Fichtnergasse. Trat 1933 in das Knabenseminar Hollabrunn ein und besuchte das Bundesgymnasium Hollabrunn, wo er am 2. Juni 1937 maturierte.

Priester

Groër wurde am 12. April 1942 von Kardinal Theodor Innitzer zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan in Petronell und Bad Vöslau. Ab 1946 Studienpräfekt am Knabenseminar Hollabrunn. 1947 promovierte er zum Doktor der Theologie. Von 1952 bis 1976 war er Religionslehrer und Studentenseelsorger am Bundesgymnasium Hollabrunn/Niederösterreich. Von 1959 bis 1963 war er auch Kaplan der Pfarre Hollabrunn.

Er gründete Pfadfindergruppen und wurde 1963 Niederösterreichischer Landeskurat des Pfadfinderinnenverbandes. Er war Geistlicher Leiter der Laienbewegung Legio Mariae. Seit 1962 war er für den Bereich Hollabrunn, ab 1970 für ganz Österreich verantwortlich. Von 1974 bis 1986 war er Direktor des neugegründeten Aufbaugymnasiums Hollabrunn.

1974 trat er in das Benediktinerstift Göttweig ein. Am 8. September 1977 legte er die ewigen Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Hermann an.

Verdienste erwarb er sich durch die Wiederbelebung der von Joseph II. abgeschafften Marienwallfahrt nach Maria Roggendorf. Er gründete das Zisterzienserinnenkloster Marienfeld bei Maria Roggendorf, das am 14. November 1982 eingeweiht wurde.

Bischof

Am 14. September 1986 wurde er als Nachfolger von Kardinal Franz König zum Erzbischof von Wien geweiht. Am 23. Mai 1988 folgte die Ernennung zum Kardinal und zum Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz.

Im Frühling 1995 erhob im Nachrichtenmagazin "profil" ein ehemaliger Schüler Groërs schwere Vorwürfe wegen seinerzeitigen Missbrauchs von Kindern gegen den Kardinal. Dieser hüllte sich darauf in Schweigen, musste jedoch als Vorsitzender der Bischofskonferenz zurücktreten. Der Vatikan reagierte "diplomatisch": Groër wurde am 13. April 1995 Christoph Schönborn als Erzbischof-Koadjutor mit dem Recht auf Nachfolge beigestellt und mit Wirkung per 14. September 1995 sein schon lange vor der "Affäre Groër" aus Altersgründen eingebrachtes Rücktrittsgesuch angenommen.

Anschließend zog er sich in das von ihm gegründete Kloster Marienfeld zurück. Am 1. September 1996 wurde ihm wieder ein kirchliches Amt als Prior des Hauses St. Josef in Maria Roggendorf, einem Ableger des Stiftes Göttweig, übertragen, das er allerdings nach anhaltenden Vorwürfen am 5. Januar 1998 ebenfalls aufgeben musste.

Werke

  • Die Kontroverse der nachtridentinischen Theologie über die Gegenwart Gottes im Gerechten auf Grund der Sendungen. (Dissertation) Wien 1947.
  • Hundert Jahre Knabenseminar der Erzdiözese Wien 1856 - 1956. Hollabrunn 1956.
  • Maria in der Offenbarung. Salterrae, Maria Roggendorf 1987.
  • Die Rufe von Loreto. Herold, 1987; Salterrae, Maria Roggendorf 1991
  • Vor dem Herz-Jesu-Bild: Triduum im Stephansdom - Wien; drei Predigten zur Vorbereitung auf das Herz-Jesu-Fest 1991 (4. bis 6. Juni 1991). Salterrae, Maria Roggendorf 1991.
  • Maria im Geheimnis Jesu Christi. EOS Verlag, Erzabtei St. Ottilien 1999.

Literatur

  • Hellmut Butterweck: Österreichs Kardinäle: von Anton Gruscha bis Christoph Schönborn. Ueberreuter, Wien 2000. ISBN 3-8000-3764-5.
  • Anna Coreth und Ildefons Fux OSB: Servitium pietatis: Festschrift für Hans Hermann Kardinal Groër zum 70. Geburtstag. Salterrae, Maria Roggendorf 1989. ISBN 3-900978-01-8.
  • Hubertus Czernin: Das Buch Groër: Eine Kirchenchronik. Wieser, Klagenfurt 1998. ISBN 3-85129-255-3.
  • Sebastian Fels: Groer, Ringel, Krenn: Dramolett in einem Zug für zwei Bischöfe, einen Psychoanalytiker und dreizehn Wachsstockmadonnen. KrenFleischPress, Heimsotten 1993
  • Peter Paul Kaspar: Das Schweigen des Kardinals und das Begehren des Kirchenvolks. Kulturverlag, Wien 1995, ISBN 3-85400-001-4
  • Rosenkranz-Sühnekreuzzug Österreichs für den Frieden (Hrsg.): Dieses Land, inmitten der Welt, braucht deinen Schutz: Maria-Namen-Feier, 11. und 12. September 1993: Predigten von Kardinal Hans-Hermann Groer. Wien 1993
  • Alfred Stirnemann: In verbo autem tuo : die Ökumene unter Kardinal Groër; Festschrift zum 75. Geburtstag von Kardinal Groër. Tyrolia, Innsbruck/Wien 1994, ISBN 3-7022-1963-3
Vorgänger Franz König Erzdiözese Wien Nachfolger Christoph Schönborn