Zur Person
Johann Friedrich Flattich (* 3. Oktober 1713 in Beihingen bei Ludwigsburg; † 1. Juli 1797) war ein evangelischer Pfarrer und Erzieher. Flattich wirkte u.a. in Hohen-Asperg und Münchingen, er unterrichtete sowohl Schüler als auch Kostgänger und verfasste die "Hausregeln", die lange zu den Grundlagen evangelischer Erziehungsarbeit gehört haben.
Flattich hatte eine Tochter, Beata Regina, die Philipp Matthäus Hahn heiratete.
Hausregeln
In den "Hausregeln" gibt Flattich einfache Ratschläge, die das Zusammenleben auf dem Hof mit Herrschaft und Gesinde regeln. Durch seine Erziehertätigkeit war er mit vielen Problemen beim Zusammenleben von Menschen mit Kindern und Untergebenen vertraut, seine Pfarrertätigkeit hatte ihn mit dem Grundsatz der Nächstenliebe vertraut gemacht. Die "Hausregeln" empfehlen daher, auf die Züchtigung der Kinder und des Gesindes zu verzichten, Untergebene ebenbürtig zu behandeln, keine Gewalt gegen Frauen auszuüben, sparsam zu haushalten und stets vorbildlich zu leben.
Flattich begründet seine "Hausregeln" auch teilweise sehr pragmatisch. Seinen Aufruf zu bescheidener Lebensführung auch in wohlhabenden Familien begründet er damit, dass der Ärger über ein zerbrochenes billiges Glas geringer sei, als über ein teures.
Auch auffällige, teure Kleidung wird von Flattich in den "Hausregeln" abgelehnt. Er selbst, der in jungen Jahren über ein außergewöhnlich attraktives Äußeres verfügt haben soll, lebte seine Regeln konsequent vor. Seine Attraktivität versuchte er durch bewusst nachlässige und einfache Kleidung auszugleichen und zahlreiche Anekdoten sind über seine Erscheinung überliefert; Zeitgenossen nannten ihn auch den "Salomo im Bauernrock".
Literatur
Karl Friedrich Ledderhose: "Schwäbische Charakterbilder: Johann Friedrich Flattich", Quell-Verlag Stuttgart 1922
Personendaten | |
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NAME | Flattich, Johann Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | evangelischer Pfarrer und Erzieher |
GEBURTSDATUM | 3. Oktober 1713 |
GEBURTSORT | Beihingen bei Ludwigsburg |
STERBEDATUM | 1. Juli 1797 |