1. Francois de Cuvillies der Ältere (* 23. Oktober 1695 in Soignies (Hennegau); † 14. April 1786 in München) war ein deutscher Baumeister und Ornamentschöpfer. (Anmerkung: Schreibweise ist auch Cuvilliés)
1715 kam er als Hofzwerg an den Hof der Kurfürsten Max Emanuel nach München. Ausgebildet wurde er bei Effner und 1720-24 an der Pariser Akademie unter Blondel. 1725 bekam er das Amt des Hofbaumeisters am kurfürstlichen Hof.
1754/55 übernahm er bei seinem zweiten Parisaufenthalt Elemente der Régence und die italienischen Ornamentformen. Aber die bayrische Komponente dominiert, so dass er zu den Großmeistern des deutschen Rokoko gerechnet werden muss. Das Geistreiche an seinen Grundrisslösungen, die Eleganz seiner prachtvollen Dekorationen, die Fantasie mit subtilem Geschmack verbinden, ist unübertroffen.
Cuvillies war maßgeblich am Bau der Schlösser Brühl (1728 bis 1740) und Wilhelmsthal (1744) beteiligt. In München arbeitete er 1728 am Palais Piosaque de Non, 1730 bis 1737 an den "Reichen Zimmern" der Residenz (im 2. Weltkrieg fast ganz zerstört), 1734 bis 1739 an der Amalienburg im Park von Nymphenburg und 1750 bis 1753 am Residenztheater, heute Cuvillies-Theater genannt. Das Theater wurde 1944 im Krieg zerstört, die erhaltenen Teile aber an anderer Stelle in der Residenz wiedererbaut und zu neuer Wirkung gebracht.
2. Francois de Cuvillies der Jüngere (* 1731 in München, † 1777 in München) war wie sein Vater (1.) ein deutscher Baumeister und Ornamentstecher.
Er setzte die Ornamentstich-Veröffentlichungen nach Werken seines Vaters fort. Sein nicht abgeschlossenes Lehrbuch "Vitruve bavarois" (zu deutsch: bayrischer Vitruv) war verschiedenen Künstlern und Richtungen Vorbild.