Fiorenza

Theaterstück von Thomas Mann
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Fiorenza ist der Titel eines Theaterstücks von Thomas Mann. Es wurde im Jahr 1907 im Frankfurter Schauspielhaus uraufgeführt. Es handelt sich um das einzige Theaterstück Manns. Zwar begann er 1954 ein weiteres Drama (Arbeitstitel Luthers Hochzeit), doch konnte er es nicht mehr fertigstellen.

Girolamo Savonarola (1452-1498)

Inhalt

Das Stück spielt 1492 in Florenz. Die Stadt verfällt dem Bann der Bußpredigten Savonarolas. Die (fiktive, die Stadt verkörpernde) Fiorenza hat die Werbung Savonarolas einmal zurückgewiesen. Dadurch wurde er der fanatische Mönch, der er ist. Jetzt ist sie die Geliebte von Lorenzo il Magnifico, dem Herrn der Stadt. Savonarola macht ihr großen Eindruck, und sie konfrontiert ihren sterbenden Geliebten mit ihm. Savonarola wird von Lorenzo als Bruder anerkannt, Fiorenza aber prophezeit ihm, dass sein Stolz auf diesen Sieg noch gereinigt werde.

 
Lorenzo de’ Medici il Magnifico, von Girolamo Macchietti

Deutung

Verzicht und Askese stehen wie oft bei Thomas Mann gegen Wollust und Triebbefriedigung, und wie in dem thematisch verwandten Gladius Dei, aber auch in Tonio Kröger fällt die Entscheidung eher zugunsten der ersteren aus. Noch in dem späten Plan einer Dramatisierung von Luthers Hochzeit zeichnet sich derselbe Konflikt zwischen mönchischer Askese und Sinnenlust ab.

Wirkung

Auf dem Theater hatte das Stück keinen Erfolg, Alfred Kerr verriss es gnadenlos. Andere Kritiker wie Theodor Lessing und Richard Schaukal erkannten seine Schwäche in der allegorischen Gestalt der Fiore-Fiorenza und verwiesen den Prosaautor in seine Grenzen. Eine spätere Hörspielversion (mit Dieter Borsche) profitierte von dem inzwischen unumstrittenen Ruhm des Autors.

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