Zenwalk Linux ist eine in Frankreich zusammengestellte Linux-Distribution, welche auf Slackware basiert. Die Distribution hieß früher Minislack. Ihr Fokus liegt auf Schlankheit, Benutzerfreudlichkeit – was sich vor allem bei der Unterstützung von Wireless-Adaptern bemerkbar macht –, und der Verwendung der neusten stabilen Software. Zenwalk verwendet standardmäßig den Xfce-Windowmanager.[1]
Zenwalk | |
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Zenwalk Linux 5.0 | |
Entwickler | Jean-Philippe Guillemin |
Lizenz(en) | GPL und andere Lizenzen |
Akt. Version | 5.0 (18. Januar 2008) |
Abstammung | \ Linux \ SLS \ Slackware \ Zenwalk |
Architektur(en) | x86 |
www.zenwalk.org |
Zenwalk ist nicht zu verwechseln mit Zen Linux, einer inzwischen eingestellten LiveCD-Linux-Distribution, die auf Debian GNU/Linux basierte.[2]
Kurzgeschichte
Die Linux-Distribution wurde unter dem Namen Minislack im Mai 2004 von Jean-Philippe Guillemin initiiert und mit Version 1.2, die im August 2005 erschien, in Zenwalk geändert.
Im November 2005 wurde das Produkt geforkt, wodurch neben Zenwalk noch Core Edition entstanden ist, welches sich durch das Fehlen eines X11-Servers und grafischer Anwendungen auszeichnet. Beide Versionen werden parallel weiterentwickelt. Im Juli 2006 entstand mit der Live-CD ZenLive (neu: Live Edition) ein weiterer Abkömmling von Zenwalk.
In Deutschland wurde Zenwalk erstmals richtig bekannt als die Version 2.6 im Juli 2006 auf der Heft-CD des Magazins "Linux User" erhältlich war.
Produkt
Zenwalk ist sehr schlank gehalten; die Standard und Live-Editionen sind nur je ca. 470 MB, die Core-Edition sogar nur 174 MB groß. Erreicht wird dies, indem im Lieferumfang nur jeweils ein Programm zu einer Software-Kategorie vorhanden ist; so ist beispielsweise Iceweasel (Firefox) der einzige vorinstallierte Webbrowser (andere können jedoch nachträglich aus dem Zenwalk-Repository installiert werden). Außerdem wurde auf das speicherplatzintensive OpenOffice.org-Office-Paket verzichtet; dafür ist Abiword (Textverarbeitungsprogramm) und Gnumeric (Tabellenkalkulationsprogramm) enthalten. Zum Vergleich: Slackware wird auf drei CDs bzw. einer 3.6 GB großen DVD vertrieben.
Die Produkt-Philosophie gleicht der von Slackware in strafferer Ausführung; es folgt dem KISS-Prinzip, es werden während der Installation keine grafischen Hilfsmittel eingesetzt, kommerzielle Programme sind auf den Medien nicht enthalten und die Konfiguration muss unter Umständen manuell, ohne Konfigurationsprogramme angepasst werden. Software-Pakete werden Slackware-typisch im *.tgz-Format installiert. Zenwalk benutzt das Programm netpkg, welches Programme aus dem Internet herunterlädt und – im Gegensatz zu Slackwares Paketmanager – Abhängigkeiten der Software auflöst. Die lokale Installation von Paketen erfolgt mittels installpkg wie unter Slackware auch, außerdem wird seit Version 4.0 der Paketmanager gslapt unterstützt.
Mit Version 3.0 liefert Zenwalk erstmals einen eigenen Automounter aus. Dieser meldet das Einlegen optischer Medien (CDs, DVDs) an den udev-Dämon, welcher die Geräte dann automatisch mountet. Neuere Zenwalkversionen setzen ausschließlich auf das GTK+-Toolkit Version 2, andere Toolkits wie GTK+ Version 1 oder Qt sind in der Standardinstallation nicht vorhanden. Der Xfce-Desktop wird durch zahlreiche GNOME-Programme ergänzt (Gdm, Evince, Abiword, Gnumeric). Wer ein vollständiges GNOME will, kann dieses nach der Installation ebenso installieren wie KDE. Seit der Version 4.2 sind alle Einstellungen im hauseigenen Konfigurationstools Zenpanel aufgelistet, damit ist es nun auch technisch weniger versierten Nutzern möglich Systemeinstellungen wie Sprache, Tastatur, Uhrzeit, Systemdienste und Netzwerkeinstellungen zu konfigurieren.
Die neusten offiziellen Software-Pakete werden im snapshot-Verzeichnis veröffentlicht. Erst nach genügenden Tests der Software auf Programmfehler werden die Pakete ins current-Verzeichnis verschoben. Die Zenwalk Standard Edition beinhaltet nur Pakete aus dem current-Verzeichnis.
Zenwalk Linux 5.0 (Standard Edition) enthält nach der Installation unter anderem folgende Pakete:
- Textverarbeitung: Abiword
- Tabellenkalkulation: Gnumeric
- Pdf-Dateibetrachter: Evince
- Bildbearbeitungsprogramme: Gimp
- Bildbetrachter: Gqview
- Audio/Video: Asunder (CD-Ripper), Brasero (Brennprogramm), MPlayer (und die GNOME-Version G-Mplayer; beides Media-Player), Gmusicbrowaser (Audio-Player), Streamtuner (Web-Radio)
- Webbrowser: Iceweasel (alias Mozilla Firefox)
- E-Mail-Programm: Icedove (alias Mozilla Thunderbird)
- Instant-Messenger: Pidgin
- BitTorrent-Client: Transmission
- Weitere: Geany (Integrierte Entwicklungsumgebung), Lshw (Informationen über die verwendete Hardware )
Versionen
Standard Edition
Minislack
Version | Datum[3] | Bemerkungen |
---|---|---|
0.1 | 21. Mai 2004 | Erste Version von Minislack |
0.2 | 23. August 2004 | |
0.3 | 17. Februar 2005 | |
0.4 | 26. März 2005 | |
1.0 | 24. April 2005 | |
1.0.1 | 3. Mai 2005 | |
1.1 | 10. Juni 2005 | Updatetool netpkg eingeführt |
Zenwalk
Version | Datum[3] | Bemerkungen |
---|---|---|
1.2 | 12. August 2005 | Umbenennung zu Zenwalk |
1.3 | 15. Oktober 2005 | |
2.0.1 | 4. Dezember 2005 | |
2.2 | 16. Februar 2006 | |
2.4 | 4. April 2006 | Hotplug wurde entfernt, Neues udev basiertes Automount System |
2.6 | 23. Mai 2006 | |
2.8 | 21. Juli 2006 | |
3.0 | 8. September 2006 | Enthält XFCE-4.3.99, Erstes Release mit uwd |
4.0 | 20. November 2006 | Umstieg auf Xorg-7.1 und gtk+-2.10, Erstes Release mit xnetpkg |
4.2 | 6. Januar 2007 | Erstes Release mit Zenpanel |
4.4 | 22. Februar 2007 | |
4.4.1 | 24. Februar 2007 | |
4.6 | 1. Juni 2007 | Wechsel der Toolchain (gcc-4.1 und glibc-2.5) |
4.6.1 | 6. Juni 2007 | |
4.8 | 7. Oktober 2007 | |
5.0 | 18. Januar 2008 | Einführung von Freedesktop HAL und einer besseren WLAN-Unterstützung (Wicd Manager löst den WiFi Radar ab) |
Core Edition
Die Core Edition (momentane Version: 4.8) beinhaltet ein Zenwalk-System ohne grafische Benutzeroberfläche. Es ist für Benutzer gedacht, die ihr Desktop- oder Server-System individuelll erstellen möchten oder nur über einen sehr kleinen Speicher auf ihrer Harddisk verfügen.
Live Edition
Die Live-CD Edition von Zenwalk – momentan in der Version 4.8 (Veröffentlichungsdatum: 18. Januar 2008) erhältlich – basiert auf der jeweiligen Standard Edition. Die Zenwalk-Live-CD lässt sich – im Gegensatz zu Live-CDs anderer Distributionen (zum Beispiel Ubuntu, Fedora, openSUSE, Mandriva etc.) – nicht installieren. Weiter unterscheidet sich die Zenwalk Live-CD von anderen Live-CDs, in dem sie alle nötigen Programmbibliotheken und Anwendungen enthält, die nötig sind, um Software selbst herzustellen und zu kompilieren; dies findet man bei fast keiner anderen Live-CD-Distribution.
Server Edition
Die Server-Version (aktuelle Version: 0.5; veröffentlicht am 14. Juni 2007) ist ein Devirat (Abkömmling) von Zenwalk mit hierfür optimiertem Kernel.
ZenEdu
ZenEdu ist eine auf Zenwalk snapshot basierte Live-CD, die sowohl Software für Bildungszwecke als Computerspiele enthält.
Auf Zenwalk basierende Distributionen
- SaxenOS, eine Distribution speziell für ältere Hardware
- Arudius, eine Live-CD für Sicherheitstests
- Zencafe, eine Distribution für Internetcafés
Weblinks
- http://www.zenwalk.org/ – offizielle Seite von Zenwalk
- http://zenserver.zenwalk.org/ – Homepage des Zenservers
- http://manual.zenwalk.org – Dokumentation (mehrere Sprachen, jedoch nicht deutsch)
- http://wiki.zenwalk.org/ – Wiki für Zenwalk
- http://support.zenwalk.org – Zenwalk Support (Forum, Ankündigungen, Bugs)
- http://support.zenwalk.org/index.php?board=16.0 – deutschsprachige Unterstützung für Zenwalk