Half-Life (Computerspiel)

Computerspiel aus dem Jahr 1998
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Half-Life (kurz HL) ist ein Computerspiel des Spieleentwicklers Valve aus dem Jahre 1998. Half-Life gilt mit Unreal als Meilenstein des Ego-Shooter-Genres, der die Hinwendung zu besseren und motivierenden Hintergrundgeschichten kennzeichnet. Als das Spiel erschien, wurde es von vielen Spielemagazinen zum besten Ego-Shooter gekürt. Am 16. November 2004 wurde der zweite Teil des Spiels veröffentlicht. Als erstes Computerspiel ist es nur dann spielbar, wenn man es vorher über den Internetdienst Steam von Valve freischalten läßt.

Der Name des Spiels kommt von dem englischen Fachbegriff aus der Kernphysik, welcher mit "Halbwertszeit" übersetzt werden kann.

Half-Life

Technik

Die Half-Life-Engine entstand 1998 aus der von id Software lizenzierten Quake-Engine. Die Engine von Half-Life ähnelt der von Quake I jedoch nur noch in sehr geringem Maße und lässt mittlerweile fast keine Ähnlichkeiten mehr zu ihrer Quelle erkennen. Die wichtigsten Veränderungen gegenüber der Quake I Engine sind das neuartige skelettbasierte Animationsmodel, der Umstieg auf C++, das verbesserte Netzwerksubsystem, die ausgereifte künstliche Intelligenz der Computergegner, die Möglichkeit komplexe geskriptete Szenen zu gestalten und die bessere Grafik.

Gerade der massive Einsatz von Scripts geben dem Spiele ein starkes Gefühl von Immersion, da die Spielwelt ausgesprochen lebhaft erscheint und die Interaktivität im Vergleich zu anderen Ego-Shootern dieser Zeit extrem hoch ist.

Die Half-Life-Engine nutzt wie die Quake-Engines BSP-Trees zur Minimierung des Rechenaufwands. Sie nutzt Texturen mit 256 Farben, die Engine selbst rendert aber mit 16 oder 32 bit Farbtiefe. Außerdem nützt das Netzwerksubsystem die Quake World Technologie, mit der flüssiges Spielen auch über das Internet möglich ist.

Eine Besonderheit von Half-Life gegenüber seinen Vorgängern ist, dass ein Level nicht vollständig in einem Stück geladen wird, sondern in kleine "Häppchen" eingeteilt wird, die durch klar definierte Übergabepunkte, mit gleichen Räumen, verbunden sind, so daß der Spieler den Eindruck bekommt, er wäre in einem riesigen Komplex. Der einzige verräterische Hinweis ist der Schriftzug "Laden", der ab und zu kurz erscheint.

Der 2004 erschienene zweite Teil setzte erneut Maßstäbe auch dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der Gesichtsanimation. Zum Einsatz kam hier die Source-Engine. Die animierten Charaktäres besaßen eine ausgefeilte Gesichtsanimation, die sie fast real erscheinen ließen.

Zum Einsatz kommt zusätzlich die aus Spielen wie Far Cry bekannte Ragdoll-Physik, sowie die Havok Physik Engine, die schon durch andere Spiele wie z.B. Deus Ex 2, Freelancer oder Painkiller bekannt war. Der Spieler kann mit einer "Gravity-Gun", Gegenstände anheben und beliebig umherschleudern. Hierbei unterliegen die Gegenstände den realen physikalischen Grundsätzen.

Story

In Half-Life übernimmt der Spieler die Rolle des jungen Physikers Gordon Freeman aus dem Black-Mesa-Forschungskomplex, der - abgeschieden in New Mexico - streng geheime Forschungsarbeit betreibt. Als ein Experiment, eine neue Energiequelle mit Kristallen außerirdischer Herkunft auszunutzen, schief läuft, und die Forschungseinrichtung mit Dimensionstoren überflutet wird, sieht sich Freeman nicht nur mit Horden außerirdischer Kreaturen konfrontiert, sondern auch mit schießwütigen Marines, die den Vorfall vertuschen wollen.

Für die Ausarbeitung der Story des Spiels engagierte Valve den Horror-Autor Marc Laidlaw.

Addons

Für Half-Life sind zwei offizielle Addons erschienen.

Opposing Force

In dem Ende 1999 erschienenen Addon Opposing Force übernimmt der Spieler die Rolle des Soldaten Corporal Adrian Shepard der mit als Teil einer Mannschaft auf eine unbekannte Mission geschickt wird, als einziger seiner Gruppe überlebt, und nun in die gleiche, prekäre Situation, nämlich zwischen Aliens und den Black Ops, der Spezialeinheit der Regierung, die nun zum Zwecke der Vertuschung die ausgesandten Soldaten eliminieren soll. Ebenso taucht auch wieder der mysteriöse G-Man auf.

Blue Shift

Im eigenständigen Spiel Blue Shift, das dennoch als Half-Life-Addon gilt, spielt man aus der Sicht des Wachmanns Barney Calhoun die Geschichte um den Black Mesa Komplex, im gleichen Zeitraum, in der Gordon Freeman in Schwierigkeiten steckt. Tatsächlich kann man als Calhoun in Blue Shift der Figur Gordon Freeman das eine oder andere mal begegnen. Angefangen von der Szene, die schon in Half Life vorkommt, bei der Freeman an einem gegen die Tür klopfenden Wachmann vorbeifährt, bis zu dem Teil, wo Gordon Freeman dabei ist, seinen Sprung in die andere Welt zu vollführen. Wie auch das Originalspiel ist Blue Shift ein Referenzbeispiel wie Atmosphäre und Inhalt stimmig umgesetzt werden sollen. Ursprünglich sollte Blue Shift exklusiver Bestandteil der Half-Life-Portierung für SEGAs Spielkonsole Dreamcast werden, aber das bereits weit fortgeschrittene Projekt wurde eingestellt und Blue Shift erschien dann separat für den PC.

Blue Shift ist logisch und inhaltlich an Half-Life gekoppelt und vermittelt die gleiche Spannung und unheimliche Atmosphäre. Sierra/Valve hat neuen Versionen von Blue Shift dabei auch ein technisches Update zur Half-Life-Engine beigelegt: Mit dem sogenannten High-Definition-Pack wurde die Polygonanzahl der Modelle und Waffen erhöht. Das hatte jedoch keinerlei Auswirkungen auf die Auflösung der Texturen (Half-Life unterstützt hochauflösende Texturen erst seit dem Erscheinen von Counter-Strike: Condition Zero, 2004 und nur in der Steam-Version.)

Altersfreigabe

Die englische Originalversion wurde kurz nach dem Verkaufstart in Deutschland von der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Der Indizierungsbericht befindet sich auf www.bpjm.com. Es existiert eine deutsche Version, in der der Spieler auf Roboter statt auf feindliche Soldaten schießt, die ab 16 Jahren freigegeben ist. Außerdem setzen sich in dieser Version z.B. eigentlich gerade verstorbene Forscher kopfschüttelnd auf den Boden und ziehen so spielverändernd das Feuer von Selbstschussanlagen auf sich.

Half-Life 2

Half-Life 2 war eines der meist erwarteten Computerspiele der letzten Zeit. Wie schon beim Vorgänger ist Valve der Entwickler. Valve begann mit der Entwicklung von Half-Life 2 am Juni 1999 und veröffentlichte das Spiel am 16. November 2004.

Das Spiel sollte ursprünglich am 30. September 2003 veröffentlicht werden. Etwa eine Woche vor diesem Termin verschob Valve die Veröffentlichung. Gründe wurden nicht genannt, als möglicher Ausweichtermin kam Weihnachten in Frage. Nachdem Valve Anfang Oktober 2003 bekannt gab, dass der Quelltext von Half-Life 2 unerlaubt kopiert ("geleakt") und in Umlauf gebracht wurde (siehe unter Valve), verkündete Vivendi Universal, der Publisher von Half-Life 2, dass die Veröffentlichung des Spiels auf April 2004 verschoben wird und begründete dies damit, dass Teile des Spiels umgeschrieben werden müssen. Später gab Valve zu, dass das Spiel auch ohne den Leak verschoben werden müsse, da sie den Termin nicht einhalten konnten.

Fünf Tage nach der illegalen Veröffentlichung des Quelltextes im Internet tauchte eine spielbare Alpha-Version von Half-Life 2 auf. Diese soll mit dem Quelltext entwendet worden sein und zeigt eine unfertige Version von Half-Life 2. Es war mit ihr jedoch bereits möglich, eigene Maps und Mods zu erstellen.

Im Zusammenhang mit den Terminverschiebungen wurde Half-Life 2 von manchen als Vaporware angesehen und bekam vom US-Magazin Wired den Vaporware-Award 2003. Noch wenige Tage vor dem angekündigten Veröffentlichungsdatum im September 2003 hielt Valve auf gemeinsamen PR-Terminen mit dem Sponsor ATI an diesem Termin fest. ATI zahlte mehrere Millionen Dollar an den PR-Partner Valve, um mit dem angeblich fast fertigen Spiel für ihre Grafikkarten werben zu können.

Grafikarten der XT Serie von ATI Grafikarten bestimmter Hersteller (z.B. ASUS) lagen Ende 2003 Gutscheine für das Spiel bei. Bis zum Erscheinen von HL2 (immerhin mehr als 1 Jahr) konnten die Gutscheinbesitzer Half-Life sowie Counter Strike bei Valves Internetdienst Steam kostenlos die Zeit vertreiben.

In der Nacht zum 27. August 2004 begann der sogenannte Preload über Steam, der Valve eigenen Vertriebsplatform. Hierbei wurden online die ersten Spieldaten auf den eigenen PC über das Internet übermittelt und zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben. Darüber schwelte allerdings ein Rechtsstreit zwischen Valve und dem Publisher Vivendi, der den geplanten Erscheinungstermin von Half-Life 2 jedoch nicht wesentlich verzögerte.

Das Spiel erhielt von der USK die Kennzeichnung "Keine Jugendfreigabe", womit es nur für Personen ab 18 Jahren käuflich zu erwerben ist, aber im Gegensatz zur deutschen Version des ersten Teils nicht "entschärft" worden ist. Es besteht ebenfalls kein Konflikt mit der Vertreibungssoftware Steam von Valve, da über Steam nur per MasterCard- oder Visa-Kreditkarte gezahlt werden kann. Dieses Angebot soll jedoch um Paypal erweitert werden.

Am 16. November 2004 um 9 Uhr deutscher Zeit wurde Half-Life 2 zusammen mit Counter Strike : Source (Counter Strike auf Basis der aktuellen Source Engine) veröffentlicht. Am 2. Dezember erschien auf drängen der Community hin ein zuvor nicht angekündigter "Deathmatch"-Modus für Half-Life 2, zeitgleich mit dem kompletten SDK. Am 3. Dezember folgte eine Collector's Edition, welche neben dem eigentlichen Spiel auch ein T-Shirt und eine Schnupperprobe des Lösungsbuches, sowie dem Buch "Half-Life 2: Raising the Bar", das die Entwicklung von Half-Life 2 beschreibt, enthält. In Europa wird diese Collector's Edition in einer Metallbox ausgeliefert, wobei in den USA die Collector's Edition in einer Pappbox ausgeliefert wird.

Half-Life 2 erhielt von der deutschen Computerspiele-Fachzeitschrift PC Games eine Spielspaßwertung von 96% (Ausgabe 12/04), die höchste Wertung seit Wing Commander 3 (1995). Das Konkurrenzmagazin GameStar vergab dem Spiel eine sehr hohe Wertung von 93% (Ausgabe 01/05). Aber auch von anderen Magazinen aus der ganzen Welt erhielt Half-Life 2 Höchstwertungen, der Durchschnitt aller Bewertungen beträgt stolze 96% (nach GameRankings.com); Valve ist demnach eines der besten PC-Spiele seit deren Entstehung gelungen. Von vielen Spielern wird das Spiel auch als "bester Ego-Shooter" bezeichnet, u.a. verlieh Gamespy diesen Preis. Bisher ist das Erscheinen eines Addons angekündigt, in dem man Alyx und den Roboterhund Dog spielen wird.

Charaktere

G-Man

Während des Verlaufs von Half-Life taucht der G-Man immer wieder an den verschiedensten Stellen auf und scheint die Fortschritte der Spielerfigur ("Gordon Freeman") zu beobachten. Nachdem Gordon am Ende des ersten Teils den Endgegner besiegt hat, stellt der G-Man ihm ein Ultimatum: Entweder er arbeitet für ihn, oder er "muss mit Konsequenzen rechnen". Im zweiten Teil von Half Life greift der mysteriöse G-man wieder ins geschehen ein, als Gordon kurz vor dem tod steht. Er lässt ihm diesmal nicht die wahl, zwischen Leben und Tod zu entscheiden, sondern verfrachtet Freeman in eine art "U-Bahn".

Ursprung des Namens

Unter Spielern haben sich mittlerweile einige Theorien, über die Herkunft seines Namens, verbreitet:

  • Government-Man, also ein Regierungsbeamter
  • God-Man, dabei repräsentiert er eine "höhere Macht" im Spiel
  • Gordon-Man, was darauf anspielt, dass der G-Man und Gordon Freeman die gleiche Person sein könnten
  • Gordon Freeman, wie bei der 3ten Theorie ist auch hier die Vermutung, dass der G-Man, "Gordon Freeman" ist. Hierbei ist jedoch G-Man eine schlichte Zusammensetzung aus dem Anfangsbuchstaben des Hauptnamen "Gordon" und der 2ten Silbe aus dem Nachnamen "Freeman".
  • Gravity-Man, also ein Mann der die Gesetze der Schwerkraft genau kennt, oder dem die Schwerkraft auch einfach nichts anhaben kann.

Letztendlich bleibt dies jedoch alles Spekulation, da selbst der Name "G-Man" nie offiziell genannt wurde; die Programmierer nannten lediglich sein Model so.

Modifikationen

Durch das von Valve herausgegebene Software Development Kit (SDK) wurden zahlreiche Mods für Half-Life und Half-Life 2 entwickelt. Dadurch ist Half-Life mit seinen Mods nach 6 Jahren immer noch eines der beliebtesten Online-Spiele.

Die bekannteste und bei weitem meist gespielte Mod ist Counter-Strike. Opposing Force (Half-Life Addon), Blue Shift (Half-Life Addon), Day of Defeat, Team Fortress Classic, Counter-Strike: Condition Zero, Counter-Strike: Source, Deathmatch Classic, Half-Life 2: Deathmatch, Ricochet und Gunman gehören zu den von Valve offiziell veröffentlichten Mods.

Die bekanntesten Modifikationen ( > 2 Mio. Spieler / Monat) sind:

  • Einzelspieler
    • Opposing Force "mit Mehrspieleroption" (Half Life Addon)
    • Blue Shift (Half Life Addon)
    • Gunman: Chronicles "mit Mehrspieleroption"
    • Poke 646
    • Azure Sheep
    • Invasion
    • They Hunger, Teil I-III

Zusätzlich gibt es noch einige Adminmods, die der Verbesserung der Administration von Webservern dienen und außerdem Schutz gegen Cheater bieten. Ein bekanntes AntiCheat-Tool ist Cheating-Death. Die Entwicklung des AntiCheat-Tools PunkBuster wurde für Half-Life mangels Unterstützung seitens Valve im Jahre 2001 eingestellt und nun für andere Spiele fortgesetzt.

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