Carl Rudolf Walther vom Rath (* 11. September 1857 in Amsterdam, † 2. Februar 1940 in Kronberg im Taunus), Naturwissenschaftler und Jurist, war erster stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates der I.G. Farben.
Leben und Werk
Carl Rudolf Walther vom Rath wurde am 11. Sept. 1857 zu Amsterdam geboren als zweiter der 3 Söhne und drittes der 5 Kinder des Kaufmanns Wilhelm vom Rath, verm. 8. Mai 1849 mit seiner Base Henriette geb. vom Rath. Die Vorfahren seines Vaters lassen sich um sieben Generationen zurückführen auf Johannes vom Rath (1588-1654) in Elberfeld, als dessen Vater noch „Peter aus’m Schlippen auf’m Rath“ (gest. 1630 zu Elberfeld), nachweisbar ist.
Walther v. R. erhielt mit seinen Geschwistern zunächst Privatunterricht in Amsterdam, kam 1872 auf das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zu Köln, wo er schon Juli 1874 das Abiturium bestand.
Nach mehrmonatiger kaufmännischer Beschäftigung in der väterlichen Firma „Deichmann und vom Rath“ in Amsterdam begann er das juristische Studium in Bonn und bestand 1879 das Referendar- und wenige Jahre später das Gerichtsassessor-Examen in Berlin.
Am 20. März 1886 schloss er in Frankfurt die Ehe mit Maximiliane Meister. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und drei Töchter hervor.
Seinen mehrjährigen Dienst bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt/Main gab er 1890 auf, um an Stelle seines Schwiegervaters in den Aufsichtsrat der „Höchster Farbwerke“ einzutreten, dessen Vorsitz er nach dem Rücktritt des Mitbegründers von Lucius 1902 übernahm.
Als dann dieses Unternehmen gleichzeitig mit sieben anderen großen Chemie-Firmen unter seiner Mitwirkung 1925 zu „I. G.-Farbenindustrie A. G.“ verschmolzen wurde, trat er als stellvertr. Vorsitzender in den dortigen Aufsichtsrat ein. Außerdem gehörte Walther vom Rath dem Aufsichtsrat verschiedener anderer Aktiengesellschaften an.
Walther vom Rath hat auch auf wissenschaftlich-kulturellem Gebiet fördernd mitgearbeitet. So veranlasste ihn sein großes Interesse für die Flugversuche des Grafen Zeppelin zur Mitbegründung der Deutschen Luftfahrt A. G. (DELAG) in Frankfurt im Jahr 1900, deren Vorsitz er lange Jahre inne hatte; bei der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften zu Berlin 1910 hat er tätig mitgewirkt und war Senator und Mitglied ihres Verwaltungsausschusses; schließlich war er auch an der Gründung der Frankfurter Universität 1914 unmittelbar beteiligt, den beiden entscheidenden Organen ihrer Stiftung im Großen Rat und im Kuratorium gehörte er an; auch war er Ehrenbürger der Universität.
Im Jahr 1915 ehrte ihn die Technische Hochschule Berlin durch Ernennung zum Dr. Ing. e. h.; es war dies der einzige Titel, den er jemals angenommen hat; nicht einmal seine am 16. Juni 1913 erfolgte Erhebung in den Adelsstand konnte ihn zu Aenderung seines Namens „vom Rath“ veranlassen.
Trotz seiner vielseitigen und weitverzweigten Betätigung für Industrie und Wissenschaft hat Walther vom Rath seine Arbeit für die I. G. Farbenindustrie stets als den Hauptinhalt seiner Lebensarbeit betrachtet; ungeachtet seines hohen Alters pflegte er noch bis in die letzte Zeit seines Lebens häufig im Betriebe der „Höchster Farbwerke“ und der „I. G.“ zu erscheinen, um schwierige Fragen durch sein abgeklärtes Urteil entscheiden zu helfen.
Walther vom Rath starb am 2. Februar 1940 in Kronberg im Taunus und wurde auf dem Hauptfriedhof Frankfurt bestattet.
Quellen
Chronikblätter der Familie Luyken
Personendaten | |
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NAME | vom Rath, Carl Rudolf Walther |
ALTERNATIVNAMEN | vom Rath, Walther |
GEBURTSDATUM | 11. September 1857 |
GEBURTSORT | Amsterdam |
STERBEDATUM | 3. Februar 1940 |
STERBEORT | Kronberg im Taunus |