Dietrich von Schachten, geboren um 1445, urkundlich erwähnt 1468-1503, gestorben im Sommer von 1503, war der Verfasser eine ausführliche Reisebeschreibung einer Pilgerfahrt nach Jerusalem in 1491. Dieser Bericht zeichnet sich vor allem aus durch gute Schilderungen der Orte und Gebräuche in Italien und im Orient, sowie der administrativen Abwicklung der Pilgerreise.
Herkunft
Dietrich von Schachten[1], war Sohn von Dietrich von Schachten und N. Hase[2]. Er war verheiratet mit N. Schleier, Tochter von N. Schleier und N. von Treisbach.
Die Familie gehört zur hessischer Uradel. Sie stammt aus dem gleichnamigen Ort Schachten bei Grebenstein im Landkreis Kassel. Urkundlich erscheinen Sie zuerst in 1162 mit Heinrich von Schachten. Die Herren von Schachten waren ursprünglich Dienstmannen der Edelherren von Schöneberg und hatten einen Burgsitz in Grebenstein. Ab 1234 gehören sie zur Stadtritterschaft in Hofgeismar. In 1246 werden Sie Erbkämmerer des Stifts Neuenheerse. In 1302 werden die Brüder Heinrich und Konrad v. Schachten, und ihr Onkel, der Knappe Johann, von der Edelherren von Schöneberg mit der Edelvogtei zu Schachten - als Lehen des Stifts Neuenheerse - belehnt. Ab 1339 finden wir sie als Burg- und Amtleute im hessischen Dienst. Ihre Güter vergrößern sich vor allem im 15. Jahrhundert im Umland von Grebenstein beträchtlich, zumal die Familie in der hessischen Verwaltung zu einer führenden Stellung aufsteigt. Die Familie gehörte zur Althessische Ritterschaft seit dem Stiftungsjahr 1532. Sie ist im Mannesstamme erloschen am 18. Januar 1922.
Wappen
In Silber schrägrechts ein natürliche Dornenast mit 3 rote Rosen; auf dem Helm mit rot-silbernen Decken sitzend ein vorwärts gekehrte natürliche Luchs vor einer an der Spitze mit 7 roter Hahnenfedern besteckte silberne Säule [3].
Das Wappen ist zu finden an Grabdenkmäler in Schachten und Schloß Schachten[4] und auf ein Alter Gobelinteppich im Museum zu Hildesheim[5].
Laufbahn
- Dietrich von Schachten war Ritter im Dienst der Landgrafen von Hessen, ab 1468 bis seinem Tod in 1503.
- Amtmann zu Grebenstein, vermutlich schon unter Landgraf Ludwig II. 1468-1472, später noch 1485-1498.
- Amtmann zu Gieselwerder 1483-1487. Er hatte dafür den Zoll zu Allendorf a.d. Werra zurückgeben.
- Er war 1486 anwesend beim Begräbnis der Markgraf Albrecht von Brandenburg in Heilsbronn.
- Rat des Landgrafen Wilhelm I. der Ältere v. Hessen in 1487.
- Amtmann zu Schöneberg 1487-1502.
- Amtmann zu Trendelburg 1487.
- Heimlicher Rat des Landgrafen Wilhelm I. in 1491.
- Amtmann zu Plesse 1500-1501.
- Rat und Amtman zu Schöneberg 1502.
Pilgerfahrt
Im Jahr 1491 bricht Landgraf Wilhelm I. der Ältere v. Hessen zu einer Pilgerfahrt ins Heilige Land auf. Während seiner Reise macht er Halt am herzoglichen Hof in Innsbruck, passiert kulturell so bedeutsame Städte wie Venedig und Rom, erreicht Ragusa, dann Rhodos, Zypern und etliche andere Orte von größerer und geringerer Bedeutung. Dietrich v. Schachten, Gefolgsmann und Heimlicher Rat des Landgrafen, hat diese Pilgerreise nach Jerusalem - wie er bekennt, zur "Kurzweil und zum Andenken an alle Erlebnisse" - in einem Reisebericht beschrieben. Neben Dietrich von Schachten selbst waren Hermann von Wartensleben[6], Christian von Hanstein[7], Küchenmeister Elger von Dalwig[8], Hofmeister Wolf von Netra[9], ein Koch und ein paar Diener zur Begleitung auserwählt. Etwa 15 Personen insgesamt. Bis der Grenze von Venedig wurde die Pilgergruppe begleitet von Eberhard, der fürstliche Marschall, Carl von Krumbsdorff, und Bastian der Harnischmeister.
In Venedig angekommen wurde die Gruppe von Grafen Philipp II. von Hanau-Lichtenberg, mit einer großem Anzahl Pilger aus verschiedenen Länder herzlich empfangen. Der Ritter Leonhard Wetter trat die Pilgergruppe bei. Er war von König Maximilian den Landgrafen zugestellt worden.
Literatur
- Karl E. Demandt: Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter. Zweiter Teil, Marburg 1981, S. 727-729.
- Walter Hueck (Hauptbearbeiter): Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon, Band XII, Limburg/Lahn 2001, S. 295.
- Karl Poppe: Geschichte des Geschlechtes derer von und zu Schachten. Göttingen, 1933.
- Dietrich von Schachten: In Gottes Namen fahren wir.... Die Pilgerfahrten des Landgrafen Wilhelm des Älteren von Hessen in das heilige Land. Heimatschollen-Verlag A. Bernecker, Melsungen 1925. Reihe Hessen-Nassauische Bücherei.
- C. v. Stamford (Hg.): Die Pilgerfahrten der Landgrafen Ludwig I. und Wilhelm I. von Hessen nach dem Heiligen Grabe. In: Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur, Jg. 1887, S. 154-221.
- Werner Wiegand: Wissenswertes über unsere Stadt Immenhausen. Immenhausen 1998, S. 109-112.
Einzelnachweise
- ↑ Personenstaat Nr. 2580
- ↑ Eine Adelsfamilie zu Immenhausen - Wiegand, S. 96-99. Er war also nicht verheiratet mit Hase von Dieblich wie falsch bei Buttlar und andere Genealogen ist angegeben
- ↑ Adelslexikon
- ↑ Buttlar
- ↑ Cordt von Brandis, Ein Teppich mit Ahnenwappen, in: Der Deutsche Herold 18, 1887, S. 103, mit Bildtafel
- ↑ Magdeburger Uradel - Adelslexikon
- ↑ Personenstaat Nr. 1000
- ↑ Personenstaat Nr. 412
- ↑ Personenstaat Nr. 2134