Réti

Wikimedia-Begriffsklärungsseite
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Januar 2005 um 22:35 Uhr durch Jodoform (Diskussion | Beiträge) (typos). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die unkonventionelle Eröffnung im Schachspiel Réti, nach ihrem Erfinder Richard Réti benannt, sorgte um 1920 in der Schachwelt für Furore, da sie gegenüber den gängigen Eröffnungen nicht mit der Erschließung des Zentrums (d4, d5, e4, e5, die strategisch gesehen wichtigste Position des Schachspiels) beginnt.


Richard Réti begann jede seiner Partien mit 1. Sf3, worauf die meisten mit 1. ... d5 antworteten, um selbst das Zentrum zu erlangen. Nun kommt der extravagante Zug 2. c4, ein Opfer, um die Entwicklung und die Zentrumsbauern des Schwarzen zu schwächen. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhundert war die Eröffnung sehr neu und unerforscht, Réti erntete dadurch viele Erfolge und verfeinerte seine Strategie immer weiter. In einer schicksalhaften Partie besiegte er mit seiner "Neuerfindung" schließlich sogar José Raúl Capablanca, den genialen Weltmeister, der vor seiner Niederlage gegen Réti 10 Jahre ungeschlagen war.

Heutzutage gilt die Eröffnung als eine durchaus spielbare Variante, wenn auch immernoch nicht so beliebt wie die klassischen Züge 1. e4 e5 / 1. d4 d5.

Nicht angenommene Variante

Die übliche Spielweise von Réti lautet ganz klar 1. Sf3 d5 2. c4, und nun bleibt dem Schwarzen die Möglichkeit das Opfer anzunehmen oder abzuwarten, um sein Zentrum und seine Entwicklung nicht zu schwächen (siehe Schach, Grundlagen). Im zweiten Fall wird sich die Stellung dem Damengambit zuwenden, da durch die Bauernkonstellation beiden Seiten nicht viel anderes übrig bleibt. In den Meisten Fällen ergibt sich dadurch eine Form der Tarrasch-Verteidigung, ansonsten sind die Möglichkeiten zahhlos. Spielt man als Schwarzer jedoch 2. ... d4 ergibt sich ein ganz anderes Feld, da man dann mit 3. ... c5 versuchen wird sich zwanghaft ans Zentrum zu klammern, und es entbrennt ein langer positioneller Kampf ums Zentrum, in dem man meistens kaum mal eine Figur verloren geht.