Audrey L. Richards brittische Ethnologin und Ernährungswissenschaftlerin, (* 1899 in London; † 1984) Sie war als Lektorin an der London School of Economy und Direktorin des East-Africa Institute of Sozial Research in Uganda tätig.
Kindheit und Ausbildung
Frau Richards wird als Kind der gehobenen Gesellschaft geboren und siedelt als Fünfjährige mit der Familie nach Indien um. Sie verbringt ihre Kindheit in einer brittischen [[Kolonizunächst ohne Abschluss, wie seinerzeit für Mädchen nicht unüblich. Sie lernt stattdessen Stenographie und Maschinenschreiben und entwickelt eine innige Beziehung zu ihrem Lehrer Bronislaw Malinowski.
Später studiert sie unter Malinowski und macht 1930 den Abschluss zum Thema Hunger- und Ernährungsfragen (Dissertation). Malinowski entwickelte mit den Studenten während der Vorlesung seine Gedanken-provokative Diskussionen und war bekannt für seine Lehrer-Schüler-Verhältnise und verbrachte seine Urlaube mit den Studenten in Südtirol mit Feldforschung.
Forschung
1931 schreibt sie über die matrilokale Gesellschaft in N-Rhodesien (Sambia). Richards führt ihre Arbeit bei der „Liga der Nationen“ im Einsatz für die Opfer des 1. Weltkrieges in Deutschland fort und lernt Not und Hunger kennen. Anschließend wird sie Lektorin an der London School of Economy. Richards betreibt Feldforschung in Nord-Transvaal. Während des 2. Weltkrieges bekleidet sie eine leitende Position im Colonial Office (Vebindung zw. Kolonialregierung und Anthropologie), später wird sie Reader of the University of London und 1950 wird sie zur Direktorin des East-Africa Institute of Sozial Research in Uganda berufen. Später kehrt sie nach Cambridge zurück. Dort ist sie an der Gründung des Centre for African Studies beteiligt. Richards untersuchte Rituale auf verschiedenen Ebenen und unterrichtet zum Thema Feldforschungstechnik mit Hilfe des Filmes: „On Fields Technics“. Sie wird mit der Zeit für ihre unorthodoxen Forschungsmethoden bekannt. So schickt sie z.B. ihre Schüler auf Märkte, um Daten zu erheben.
Richards arbeitet mit Ökonomen, Historikern und Psychologen eng zusammen und vergleicht die Ansätze verschiedener Wissenschaften. Ihr Ziel ist es durch ihre Arbeit immer mehrere Wissenschaftsbereiche miteinbeziehen.
1956 schrfeibt Richards ihr drittes Buch: „Chisungu“. Es befasst sich mit einem weiblichen Initiationsritual. Richards gibt häufige Radiointerviews und erhält 1955 für ihre Arbeit den C.B.E. Orden der brittischen Königin. Als Präsidentin des Royal Anthropological Institutes arbeitet sie bis zu ihrem Tod.
Persönlich
Ursprünglich war Richards Beziehung zu ihrem Lehrer, Malinowski eher platonisch. Doch nach dem Tod seiner Frau wird sie Ersatzmutter seiner Kinder. Zur Heirat kommt es nicht. Richards Briefwechsel mit ihrer Familie ist erhalten. Sie gilt als abenteuerlustig und genießt die Feldforschung. Sie schießt ihre Nahrung selbst und ist mit Zelt und Fahrrad auf Forschungsreise. Zeitgenossen beschreiben sie als Temperamentvoll, quirlig, ironisch, humorvoll, spitzzüngig, witzig und engagiert. Sie sei intelligent, aber weniger hübsch. Ihre Motive sind vor allem das soziales Engagement (auch durch die eigene Familie) sowie eine starke Beziehung zu Hunger- und Ernährungsfragen aufgrund ihrer eigenen Kindheit in Indien. Das starke soziale Engagement der Anthropologinnen dieser Zeit wurde von Seiten der britischen Kolonialbeamten als störend empfunden und eher negiert. Diese Ablehnung überwand Richads durch ihre stetige Arbeit.
Personendaten | |
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NAME | Richards, Audrey L. |
KURZBESCHREIBUNG | Lektorin an der London School of Economy und Direktorin des East-Africa Institute of Sozial Research in Uganda |
GEBURTSDATUM | 1899 |
GEBURTSORT | London |
STERBEDATUM | 1984 |