Osterei

dekoriertes Ei
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Ein Osterei ist ein gefärbtes, oft mit Motiven bemaltes Ei, gewöhnlich ein hartgekochtes Hühnerei - traditionell zu Ostern verschenkt oder gegessen. Auch die in großen Mengen angebotenen Schokoladeneier sind Ostereier.

Ukrainische Ostereier
„Uhr-Ei“ auch „Madonna-Lilien-Ei“ oder „Lilien-Uhr-Ei“,Carl Peter Fabergé, 1899
Perforiertes Osterei

Dekorationsarten

Ausgeblasene bzw. hartgekochte und oft kunstvoll dekorierte Eier als Oster-Dekoration, insbesondere in der sorbischen Lausitz und in den slawisch geprägten Teilen Europas eine noch sehr lebendige Kunst, reichen vom „einfachen“ Bemalen über Batik- bis hin zu Kratz- und Ätztechniken. Gern werden diese Eier an einen Strauß aus Birkenzweigen – den sogenannten Osterstrauß – gehängt oder kunstvoll manchmal gemeinsam mit anderen Gaben in ein Osterkörbchen dekoriert. Oft isst man relativ einfach dekorierte Eier.

Ursprünge des Brauchtums

Osterei und Osterhase haben sich als symbolische Speisen des heidnischen Frühlingsfestes, in der sie meist Symbole der Fruchtbarkeit darstellten, bis heute erhalten. Dabei ist das Färben von Eiern zu Ostern eine weitverbreitete christliche Tradition, die von Armenien über Russland, Griechenland, den Mittelmeerraum bis hin nach Mitteleuropa bekannt ist. In zahlreiche Spielen für Kinder sind die bunt gefärbten Ostereier begehrte Gewinne.

Bei den Aramäern ging der Fruchtbarkeitskult bis zum Einfärben der Hoden des Bräutigams vor der Hochzeitsnacht mit rotem Henna, um Kinderreichtum zu bewirken. Allgemein gilt in der Kunstgeschichte das Ei als Symbol für die Auferstehung - auf alten religiösen Gemälden meist im Hintergrund.

Das christliche Osterfest entspringt dem jüdischen Passah- (oder Pessach-) Fest. Zu diesem Anlass werden seit Urzeiten Eier verzehrt – als Symbol der Dankbarkeit für den Jerusalemer Tempel, in dem Gott wohnt. Der in neuerer Zeit entstandene Brauch, verzierte Eier zu Ostern als Freundschafts- und Liebesgabe zu verschenken, wurde durch verschiedene Anlässe angeregt und gefördert:

  • Eier- und Speisenweihe - Seit dem 12. Jahrhundert wurde in der Ostermesse um die Segnung von Eiern gebetet „.... dass sie eine bekömmliche Nahrung für deine gläubigen Diener werden, die sie in Dankbarkeit und in Erinnerung an die Auferstehung des Herrn zu sich nehmen.”
  • Zinsei und Eierspende - der Zehnt, die Steuerabgabe der Bauern an ihren Grundherren, im Mittelalter im Frühling in Form von Eiern am Gründonnerstag gezahlt wurde, da es durch die vorösterliche Fastenzeit und gleichzeitig erhöhte Legefreudigkeit der Hennen zu einem Eierüberschuss kam (ähnlich den Martinsgänsen, die im November „fällig“ wurden, weil die Weidezeit vorbei war).
  • Fastenpraxis - Fleischgenuss ist (war) Katholiken und orthodoxen Christen während der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern verboten; Eier wurden als „flüssiges Fleisch“ mitgerechnet. So entstand ein Überangebot und man hat die Eier abgekocht, um sie haltbar zu machen.

Für Deutschland werden erstmals im frühen 13. Jahrhundert gefärbte Eier erwähnt. 1553 wird von roten Eiern bei der österlichen Speisenweihe berichtet. Die Bezeichnung Osterei tauchte erstmalig 1615 in Straßburg auf. 1617 spricht E. Puteanus in seinem Werk Ovi Euconium von beschrifteten, bemalten und geätzten Ostereiern, desgleichen S. Frank 1682 in der Schrift Satyrae, in der auch das Verstecken der Ostereier erwähnt wird.

Farbsymbolik

Die beim Bemalen benutzten Farben haben in einigen Regionen folgende Bedeutungen:

  • Rot symbolisiert den Opfertod Christi
  • Gelb für den Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit
  • Weiß ist die Farbe der Reinheit
  • Grün steht für Jugend und Unschuld
  • Orange für Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz

Osterei in deutschen Volkssitten

Das HDA führt die Volkssitten um das Ei zu Ostern auf die seit dem 12. Jahrhundert von der Kirche eingeführte "benedictio ovorum" zurück, die diesen so gesegneten Eiern im Volksglauben vielerlei Kräfte zuwachsen ließ. Erste Erwähnungen von gefärbten Ostereiern in Deutschland stammen aus dem 16. Jahrhundert. Eine erste Erwähnung des Brauches, die Eier für Kinder zu verstecken, stammt aus dem Tagebuch des Abtes Jakob v. Schluttern für das Jahr 1691. [1]

Kindern wurde erzählt, dass diese Eier -je nach Gegend- vom Hahn, dem Kuckuck, dem Fuchs, dem Storch oder dem Hasen stammen. Auch den Glocken auf ihrer Rückkehr vom Flug nach Rom in der Osternacht wurden die Eier zugeschrieben. In neuerer Zeit hat sich der Osterhase als Eierbringer überrregional durchgesetzt.

Weitere Bräuche mit Ostereiern sind beispielsweise Münzen werfen (wenn die Münze im Ei steckenbleibt, gehört das Ei dem Werfer), Ostereiertitschen, Ostereierschieben, oder (beispielsweise in Österreich, Kroatien, Russland) das Eierpecken. Beim Eierschleudern im Vogtland wird ein Osterei in ein aus Wolle gehäkeltes Säckchen mit einem langen Band gesteckt: Das schleudert man und lässt es los. Sieger ist, wessen Ei am Weitesten fliegt und dabei heil bleibt.

Besonders berühmt für ihren Prunk sind die kostbaren Ostereier von Carl Peter Fabergé.

Erwähnenswertes

  • Das weltgrößte Osterei befindet sich in Vegreville. Es hat einen Durchmesser von neun Metern, ist aus Aluminium gefertigt und nach ukrainischer Art verziert. Es wurde zum 100-jährigen Bestehen der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) aufgestellt und symbolisiert das Erbe der ukrainischen Siedler in Kanada und die schützende Hand der RCMP.
  • Easter Eggs (Ostereier) bezeichnen auch in Computersoftware undokumentiert eingearbeitete Zusatzfunktionen (oder Abbilder), die mit dem eigentlichen Programm nichts zu tun haben; oder auch amüsante Zusätze zu DVD-Filmen und Computer-/Videospielen, die der Programmierer bzw. die Produzenten hinter einer Menü- oder Tastenkombination versteckt haben.
  • Im tschechischen Libotenice, in dem die Bemalung von Ostereien Tradition ist, befindet sich eine Ostereiergalerie.

Galerie

Literatur

  • Meyers Entyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1973, ISBN ???, Band 17, S. 783.

Nachweise

  1. Artikel "Osterei", in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 6, S. 1327f


Wiktionary: Osterei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Ostereier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien