Mieszko II. Lambert

König, später Herzog von Polen
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Mieszko II. Lambert genannt der Faule (* 990, † am 10. Mai 1034), König, später Herzog von Polen aus dem Geschlecht der Piasten.

Er wurde im Jahre 990 als der zweite Sohn von Herzog Boleslaw I. (dem Tapferen) in dessen dritter Ehe mit Emnilda, der Tochter des Herzogs der Wenden, Jaromir geboren. Mieszko wurde nach der Enterbung des älteren Halbbruders Bezprym als Thronfolger ausersehen. Er nahm an den Kriegen Boleslaws gegen Kaiser Heinrich II. teil und wurde im Jahre 1013 als Vertreter der polnischen Krone zu den Friedensverhandlungen in Merseburg entsandt. Um den Frieden zu festigen, heiratete er Richeza, Tochter des rheinischen Pfalzgrafen Ezzo (Ehrenfried, 994 - 1034). 1014, nach erneuten Spannungen zwischen dem Kaiser und seinem Vater wurde Mieszko zunächst gefangengenommen, trat dann als Vermittler auf, konnte aber den Ausbruch neuer Kämpfe 1015 nicht verhindern. An diesem Abschnitt des Krieges beteiligte er sich vor allem mit Plünderungen in Böhmen.

1025, nach dem Tode des Vaters, wurde Mieszko II. zum König von Polen gekrönt. Ältere polnische Geschichtsschreibung gab ihm den Beinamen "der Faule", da unter seiner Regierung der rapide Zerfallsprozess des polnischen Großreiches einsetzte, das sein Vater aufgebaut hatte. Schon am Anfang von Mieszkos Herrschaft forderte der deutsche König Konrad II. die Herausgabe der polnischen Krönungsinsignien, da seine Krönung ohne die Zustimmung des Kaisers erfolgt sei. Als Mieszko sich weigerte, schlossen sein älterer Halbbruder Bezprym und die Familie der Stiefmutter seines Vaters sich dem Kaiser an. Konrad führte 1029 einen Feldzug in die Lausitz. Mieszko versuchte diesem Zusammenschluss seiner Gegner 1030 mit einem Angriff auf das östliche Sachsen zuvorzukommen, erzielte jedoch kaum erfolge. Ein zweiter Angriff Konrads beendete dagegen 1031 die polnische Herrschaft in der Lausitz. Im gleichen Jahr konnte der böhmische Thronfolger Břetislav I. die polnische Besatzung aus seinem Fürstentum vertreiben. Den Zusammenbruch der Herrschaft Mieszkos löste aber der gleichzeitige Angriff des Kiewer Fürsten Jaroslaw aus, in dessen Gefolge Bezprym zurück ins Land kam. Polen war in die Zange genommen, Mieszko floh nach Böhmen. Bezprym wurde indessen zum neuen Herrscher Polens und übergab die Krönungsinsignien an den Kaiser.

Nach wenigen Monaten wurde Bezprym ermordert, und Mieszko II. konnte zurückkehren. Allerdings verweigerte Konrad II. ihm 1033 auf einem Hoftag in Merseburg die Bestätigung seiner Herrschaft und setzte Mitregenten ein: Dietrich aus der Familie der Haldenslebener, ein Verwandter der Stiefmutter seines Vaters, und vermutlich Mieszkos jüngsten Bruder Otto. Als beide kurz darauf starben, konnte Mieszko vorübergehend wieder alleine herrschen, bis er am 10. Mai 1034 starb.

Richenza und ihr unmündiger Sohn, Kasimir I., später Erneuerer genannt, mussten aus dem von Unruhen geschüttelten Land fliehen.

Literatur

  • Lewicki, A.: Mieszko II., Krakau 1876

Vorgänger:
Boleslaw I.

Liste der Herzöge und Könige von Polen

Nachfolger:
Kasimir I.