Martin Mutschmann

deutscher mittelständischer Unternehmer, Politiker (NSDAP), MdR und sächsischer Ministerpräsident (1935–1945)
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Martin Mutschmann (* 9. März 1879 in Hirschberg (Saale); † 1950 in Moskau) war ein deutscher Politiker der NSDAP. Ab 1930 war er Mitglied des deutschen Reichstages. Er war ab 1933 Reichsstatthalter in Sachsen und zusätzlich ab 1935 sächsischer Ministerpräsident.

Der Plauener Spitzenfabrikant galt als selbstherrlich und egozentrisch. Er kam über den Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund im Jahre 1922 zur NSDAP. Seiner Karriere in der Partei verdankte er vor allem seinen großzügigen finanziellen Spenden, die er jedoch 1931 nach der Pleite seiner Firma einstellen mußte.

Mutschmann war seit 1925 Gauleiter von Sachsen. Zwischen ihm und dem aus den Freikorps stammenden redegewandten SA-Führer Manfred von Killinger entstand bald ein Machtkampf um die Führungsposition innerhalb der sächsischen NSDAP, den Mutschmann nach der Nacht der langen Messer für sich entschieden hatte.

Seine untersetzte Gestalt, sein uncharismatisches, mitunter jähzorniges Auftreten sowie seine sächsische Mundart bildeten eine gute Ausgangsgrundlage für Spötteleien und Karikaturdarstellen, gegen die er sich vehement wehrte. Der Volksmund bezeichnete ihn als König Mu.

Im Mai 1945 floh Mutschmann und wurde am 16. Mai 1945 in Tellerhäuser bei Oberwiesenthal im Erzgebirge festgenommen. Vermutlich wurde Mutschmann nach der Übergabe an die sowjetischen Besatzungstruppen nach Moskau verbracht, er soll dort im KGB-Gefängnis Lubjanka verstorben sein.

Mutschmann war ein passionierter Jäger und förderte als Landesjägermeister das Jagdwesen in Sachsen. Im Tharandter Wald bei Grillenburg errichtete er sich ein größeres Jagdhaus. Seine Förderung galt auch der Volkskunst und dem Volksliedgut, andere kulturelle Einrichtungen entsprachen nicht seinem Kulturverständnis.

Literatur

  • Andreas Wagner: Mutschmann gegen von Killinger. Konfliktlinien zwischen Gauleiter und SA-Führer während des Aufstiegs der NSDAP und der Machtergreifung im Freistaat Sachsen, Sax-Verlag Beucha, 2001, ISBN 3-934544-09-6