Das Helmchamäleon (Chamaeleo Trioceros hoehnelii ) ist eine Chamäleon-Art aus Kenia und Uganda. Das Helmchamäleon bewohnt die zentrale Hochebene Ostafrikas insbesondere Kenias. Dabei lebt es in der Region des Bergregenwaldes von 1000 bis 3000 m Höhe.
Helmchamäleon | ||||||||||||
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Datei:Helmchamaeleon.jpg
Helmchamäleon (Chamaeleo hoehnelii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chamaeleo hoehnelii | ||||||||||||
Steindachner 1891 |
Lebensraum
Die Art lebt an Berghängen, auf Wiesen, an Waldrändern und teilweise bis in die alpinen Stufen, wo es nachts oft sehr kalt wird. Aber die größte Häufigkeit weisen die Tiere in Büschen, an Wegrändern und in den Gärten in der Nähe menschlicher Siedlungen auf. Es ist ein Busch- und Strauchbewohner und findet sich häufig in den Sträuchern von Coffea arabica der dortigen Kaffeeplantagen. Man findet sie in Höhen von 1.200 bis 3.000 Metern. Wegen der Abhängigkeit von hohen Lagen ist das Verbreitungsgebiet zersplittert und verstreut. Hierbei handelt es sich um eine typische Hochlandart, die in der Regel nicht unter 1200 Meter herabsteigt.
Klima
Das Chamaeleo (T.) hoehnelii lebt es in der Region des Bergregenwaldes von 1000 bis 3000 m Höhe. Das Klima zeichnet sich durch besonders hohe Temperaturschwankungen (Tag-Nacht) aus.
Systematik
Unterfamilie Echte Chamäleons (Chamaeleoninae)
- Gattung: Chamaeleo (Laurenti, 1768)
- Untergattung: Trioceros (Swainson, 1839)
- Chamaeleo (T.) hoehnelii (Helmchamäleon)
- Chamaeleo (T.) hoehnelii hoehnelii
- Chamaeleo (T.) hoehnelii altaeelgonis
- Chamaeleo (T.) hoehnelii (Helmchamäleon)
- Untergattung: Trioceros (Swainson, 1839)
Größe
Männchen: maximal 250 mm; Weibchen: maximal 200 mm.
Lebenserwartung
Diese liegt bei 2-4 Jahren.
Kennzeichen
Chamaeleo (T.) hoehnelii besitzt einen stark ausgeprägten Helm, daher kommt auch sein deutscher Name: Helmchamäleon. Dieser Helm ist bei den Männchen deutlich stärker ausgeprägt als bei den Weibchen. Ebenfalls besonders auffallend ist der kleine Nasenfortsatz, der bei den Männchen wiederum größer ist. Helm und Nasenfortsatz sind in den verschiedenen Populationen recht unterschiedlich ausgeprägt. Die Art besitzt einen grob stacheligen Rückenkamm, der über die gesamte Körperlänge reicht und zum Schwanzende hin ausläuft. Der Kehl- und Bauchkamm bestehen aus großen, dornigen Stachelschuppen. An beiden Körperseiten sieht man oft 2 Reihen stark vergrößerter Plattenschuppen. Die Körperbeschuppung und die Färbung ist sehr variabel und besteht überwiegend aus braunen und grünen Grundtönen mit zum Teil hellen Querbändern. Es gibt rötliche oder braun gefärbte Tiere sowie eine bekannte Farbform mit gelbem Kopf und grünem Körper. Gerade bei Chamaeleo (T.) hoehnelii finden sich eine Vielzahl an Lokal- und Standortvarianten. Die sekundären Geschlechtsmerkmale sind bei den Weibchen weniger stark ausgeprägt, auch zeigen sie eine deutlich homogenere Beschuppung. Die Hemipenistaschen der Männchen sind mit dem Erreichen der Geschlechtsreife deutlich ausgebildet.
Haltung
Die innerartliche Aggressivität ist bei Chamaeleo (T.) hoehnelii nur schwach ausgeprägt, weshalb eine paarweise Haltung im Terrarium möglich ist. Männchen sind untereinander unverträglich. In gut strukturiert eingerichteten Terrarien lassen sich auch Gruppen von 1.1 oder 1.2 halten. Männliche Tiere und trächtige Weibchen sind untereinander sehr aggressiv und sollten während dieser Zeit deshalb einzeln gehalten werden. Das Chamaeleo (T.) hoehnelii ist recht lebhaft und kann auch ziemlich zutraulich werden.
Ernährung
Grillen und Heimchen, alle Fluginsekten, kleine Schaben, zusätzlich bekommen sie Vitamine und Mineralstoffe (Bestäuben der Insekten). Jungtiere sollten gut eingestäubte Kleininsekten bekommen. Fliegen kann man immer zufüttern, sie haben einen geringen Nährwert, bieten Abwechslung und Bewegung- und erhöhen die Aufmerksamkeit der Tiere. Den Wasserbedarf können die Tiere durch auflecken des Sprühwassers decken. Möglicherweise muss man auch mal mit der Pipette tränken.
Fortpflanzung/Zucht
Die Zucht von Chamaeleo (T.) hoehnelii bereitet keinerlei Schwierigkeiten, da es sich um eine lebendgebärende Chamäleon-Art (ovovivipar, eine im Ei lebendgebärende Chamäleonart) handelt, die zudem noch über Vorratsbefruchtung (Amphigonia retardata, Sie können sofort wieder trächtig werden) verfügt. Beim Werben nähert sich das Männchen nickend und seitlich abgeflacht dem Weibchen. Wenn dieses paarungsbereit ist bleibt es sitzen und es erfolgt die Begattung, dieser Vorgang kann sich mehrere Tage wiederholen. Gravide Weibchen wehren paarungswillige Männchen ab. Wird der Stress für ein trächtiges Weibchen zu gross sollte es separiert werden. Während der Trächtigkeit haben die Weibchen ein erhöhtes Trink- und Nahrungsbedürfnis. Nach einer Tragzeit von 150 bis 180 Tagen gebären die Weibchen 4 bis 22 Junge. Dazu wird das Weibchen unruhig und in den frühen Morgenstunden erfolgt die Eiablage, bevorzugt an grober Rinde oder rauhen Ästen. Die Jungtiere befreien sich aus der Eihülle und sind sofort selbstständig. Jungtiere muss man einzeln aufziehen bei maximalen Tagestemperaturen von 24 °C und einer Nachtabsenkung von etwa 8 °C. Der Behälter wird täglich mehrmals übersprüht und gleichzeitig werden ausreichend gut eingestäubte Futtertiere und Fruchtfliegen hinzugegeben. Die Geschlechtsreife wird mit etwa 8 Monaten erreicht sollten aber nicht vor einem Jahr verpaart werden.
Terrarium
Die Terrariengröße sollte etwa L 60 x T 60 x H 80 cm betragen. Als Bodengrund eignet sich Sand-Torf-Gemisch. Das Terrarium sollte viele kleine Kletteräste enthalten. Chamaeleo (T.) hoehnelii ist ein Sonnenanbeter und benötigt entsprechend helle, gut ausgeleuchtete Becken. Um im Terrarium eine ausreichende Luftfeuchtigkeit herzustellen ist es hilfreich die Behälter üppig zu bepflanzen, nebenbei schafft man dadurch ein gesundes Mikroklima und Sichtschutz für die Tiere. Zur Bepflanzung empfehlen sich großblättrige Asparagusarten, da diese lange nach dem Sprühen Wassertropfen halten und gerade Jungtieren die Wasseraufnahme erleichtern. Geographisch stimmige Pflanzen wären zum Beispiel Coffea arabica, Clerodendrum ugandense oder thomsoniae und Thunbergia erecta. Die Tiere haben ein ausgeprägtes Frischluftbedürfnis, Freilandhaltung von Mitte Mai bis Mitte September in einem leicht halbschattigen Gazekäfig ist von daher optimal. Es ist Sorge zu tragen dass sich die Tiere in der Sonne nicht überhitzen und bei Bedarf Schattenplätze aufgesucht werden können. Die Temperaturen sollten tagsüber nicht 26 °C übersteigen und nachts um 10 °C abfallen. Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei 50-80% liegen und nachts bei etwa 80 und 100%. Daher sollte das ganze Terrarium morgens und abends übersprüht werden.
Literatur
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