Donauschwaben
Die Donauschwaben ist ein Sammelbegriff für die nach Südosteuropa ausgewanderten Deutschen. Große Siedlungsgebiete gab es in der Batschka, in der Schwäbischen Türkei, im Banat, in Sathmar. Diese Gebiete gehörten zur Österreich-Ungarischen Monarchie. Nach dem Trianoner Friedensvertrag (1920) kamen die von Deutschen bewohnten Gebiete: das Banat teils zu Rumänien, teils zu Serbien, deshalb nennt man es heute das Rumänische oder das Serbische Banat, die Batschka zu Jugoslawien heute Serbien und Kroatien, ein Teil blieb in Ungarn, Sathmar zu Rumänien. Das Siedlungsgebiet um Budapest befindet sich in Ungarn und die Schwäbische Türkei liegt in Südungarn. Da die Entwicklung in den Ländern, zu denen die deutschen Siedlungsgebiete in Südosteuropa nach dem Zerfall der Monarchie und nach dem Friedensvertrag von Trianon kamen, unterschiedlich war, kann man die Donauschwaben auf keinen Fall als eine einheitliche Volksgruppe betrachten. Die Donauschwaben bestehen aus den Ungarndeutschen, Sathmarer Schwaben, Banater Deutschen, Deutschen aus Jugoslawien.
Noch während des Zweiten Weltkrieges flüchteten viele vor der Roten Armee oder wurden zwischen 1945 bis 1948 vertrieben. Die Deutschen aus Jugoslawien wurden in Lagern unter unmenschlichen Verhältnissen zusammengetrieben oder getötet. Die Deutschen in Ungarn wurden in dem Zeitraum von 1945 bis 1948 enteignet und nach Deutschland vertrieben. Die Deutschen in Rumänien wurden nicht vertrieben, dagegen in Rumänien deportiert. Sie verließen Rumänien ab 1970 bis 1990 und kamen in die Bundesrepublik. Vor allen nach der Vertreibung, aber auch bereits ab 1920 wanderten viele Donauschwaben in die [[USA], nach Brasilien, Kanada und Australien aus.
Die meisten Donauschwaben wanderten nach den Türkenkriegen aus Schwaben, Franken, Bayern, Österreich, Elsass-Lothringen in die entleerten Länder im Osten des Balkans ein.
Die meisten Donauschwaben wurden als Folge des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland oder Österreich vertrieben. Die Auswanderung der Rumäniendeutschen wurde noch bis 1989 gefördert.
Die donauschwäbischen Rückwanderer pflegen in vielen Vereinen Sprache und Brauchtum.
Man unterscheidet sechs donauschwäbische Hauptsiedlungslandschaften:
- Südwestliches Ungarisches Mittelgebirge
- Schwäbische Türkei - Slawonien-Syrmien
- Batschker Land - Banat - Sathmar.
Ihr Wappen zeigt die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold und die donauschwäbischen Stammesfarben Weiß-Grün. Die Donau als Schicksalsstrom, auf dem die Ahnen mit Ulmer Schachteln abwärts fuhren, auf beiden Seiten ihres Mittellaufes. Das Wappen zeigt die Festung Temeschburg inmitten fruchtbaren Ackerlandes, das die Donauschwaben mit der Pflugschar urbar gemacht haben - ein Symbol der kaiserlichen, deutschen Wehranlage und Militärgrenze gegen die Türken. Sie wird flankiert vom Halbmond, dem weltlichen Symbol des Islam - Zeichen der im 17./18. Jahrhundert zurückweichenden türkischen Bedrohung des Abendlandes - und von der aufgehenden strahlenden Sonne: Weiß ist Symbol der friedlichen Gesinnung der Donauschwaben, grün als Farbe der Hoffnung und für das zur Kornkammer gewordene Neuland ihrer Heimat.
In ganz Rumänien, Ungarn und Jugoslawien zählte die deutschsprachige Minderheit 1918 etwa 1,5 Millionen Menschen. Davon wurde - grob gesprochen - ein Drittel um 1945 vertrieben (vor allem aus Jugoslawien, weniger aus Rumänien); je ein Sechstel wanderte um 1920 und (teilweise gegen "Kopfgeld") 1960 bis ca. 1995 in westliche Länder aus, ein Drittel blieb. In Ungarn lebt eine deutsche Minderheit, die seit den 80-er Jahren für den Erhalt der deutschen Sprache und Kultur kämpft. Sie werden Ungarndeutsche genannt.
In Rumänien blieb fast nur die ältere Generation. Wer sich aber im Banat, dem Grenzgebiet zu Ungarn und Serbien mit der Hauptstadt Temesvar, umsieht, kann ihre Spuren nicht übersehen. In kleinen Orten trifft man Leute, die rasch von Deutsch auf Rumänisch oder Serbisch wechseln können und mit EU-Politik vertraut sind. Am Stuck von manchem renoviertem Haus ist der deutsche Familienname bemalt, und von den drei Kirchen kleiner Orte ist die katholische nur selten verfallen.
So verständlich manche Reaktion 1944/45 war, Rumänien spürt den Aderlass von 800.000 auf 75.000 Deutsche sehr - und bedauert Ceausescus "2. Welle" längst. Die Aussiedler- und Vertriebenenverbände wollen helfen, unterliegen aber Sparplänen des deutschen Kulturministers. Er wollte etwa das Siebenbürger Kulturinstitut Gundelsheim dem Ulmer Donauschwäbischen Zentralmuseum angliedern - wegen "veränderter historischer Lage seit der Zeitenwende in Osteuropa". Politiker und Zeitungen warnten vor falschem Sparen, Betroffene sind demotiviert und verweisen auf völlig verschiedene Geschichte und Traditionen der beiden Volksgruppen. Inzwischen werden die Unterschiede auch von Rumänien akzeptiert.
Die Donauschwaben in Rumänien sind also nun eine Minderheit unter einem Prozent, aber kulturell lebendig. Auf ihre frühere Bausubstanz achtet man. Die Ungarn und Székler machen ca. sieben Prozent der Gesamtbevölkerung von 22 Millionen aus, die Roma etwa drei Prozent.