Geschichte
Der Vorraum der Sophienhöhle, das Ahornloch, wurde bereits von prähistorischen Menschen genutzt. Der Name der Höhle stammt vom Adligen Geschlecht der von und zu Ahorn, die als die ersten überlieferten Herrschern des Ahorntales gelten. Aus der Jungsteinzeit stammen die ältesten Funde, zu einer Zeit, als der Mensch erstmals sesshaft wurde, wo er auch mit gezieltem Ackerbau und Viehzucht betrieb. Die häufigsten Funde stammten jedoch aus der Hallstatt- und Latènezeit. Überwiegend fanden sich Keramikscherben, auch von Bronzeschmuck wurde berichtet. Ob die Funde auf einer menschlichen Behausung, oder lediglich einer kultischen Nutzung zurückzuführen ist, konnte bisher nicht geklärt werden.
Denen im Mittelalter in der Höhle gefundenen Knochen und Ablagerungen schrieb man teilweise magische Eigenschaften zu, weswegen Fossile Tierknochen und Zähne zermahlen und an Apotheken als heilkräftige Pülverchen verkauft wurden. Gold versuchte man aus Höhlenlehm und Dolomitasche zu gewinnen. 1490 versuchte der Bamberger Hans Breu im Ahornloch Salpeter aus phosphathaltigen Höhlensedimenten zu gewinnen. Salpeter diente zur Herstellung von Schwarzpulver. Dieser Versuch der kommerzieller Gewinnung wurde urkundlich festgehalten, was zugleich die erste urkundliche Erwähnung der Höhle bedeutet. Das Unternehmen scheiterte allerdings, da sich aus den Bodensedimenten kein Salpeter gewinnen lassen konnte.
Nach diesem Interesse nach der Suche nach nutzbaren Ablagerungen wurde es um die Höhle wieder ruhiger, dass Interesse lies nach. Dies hielt bis etwa zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an. Der Pfarrer Johann Friedrich Esper, der als Begründer der wissenschaftlichen Höhlenforschung in Franken gilt, besuchte das Ahornloch in den Jahren 1774 und 1778. Esper verfasste anschließend über das Ahornloch eine ausführliche Beschreibung:
„Die höchste nördliche Felsspitze ist es, auf welcher Klausstein ruht, und unter ihr zieht sich durch den etliche Lachter mächtigen Fels in einer schwindelnden Höhe die jetzt zu beschreibende Höhle hindurch. Ueber einen Weg, welchen von dem Tal herauf fast nicht zu ersteigen ist, und von der Felsspitze herab viel gefährliches hat, naht man sich einer zwanzig Fuß hohen Felswand, die durch unbekannten Zufall gleich einem zertrümmerten Amphitheater in einer Weite von etlichen hundert Füßen ausgebrochen ist und das offene gegen Norden kehrt. Vier Lager von Fels befinden sich hier übereinander und die Oberfläche hängt etliche Schuh gegen die Grundlinie über, eine Sache, die wahrscheinlich durch die Verwitterung bewirkt worden seyn mag […] Ganz auf dem Boden sieht man mit vieler Sorgfalt verlegte Kluft, wozu Jagdhunde die Ursache gegeben haben sollen, die sich in dieser Gegend beym refieren öfters verloren. Auch veranlaßte das in der Tiefe dieser Kluft bemerkte Wasser, einen Veruch mit Enten anzustellen, man ließ sie hinein, und sie kamen in der Gegend von Streitberg wieder zum Vorschein. Gewiß ist es, daß diese Gebürge in ihrem innern viele stehende Seen haben, und mit zusammen hängenden Kanälen durchzogen sind […]“
Bei Grabungen 1788 im hinteren Teil des Ahornlochs wurde ein Höhlenabteil, die Klausteinhöhle, wiederentdeckt. In den folgenden Jahren wurde die bestehende Trennwand zum Ahornloch hin ausgegraben, in der Hoffnung, etwas Kostbares zu finden. Auf Archäologische Funde, wie Knochen von Höhlenbären, wurde dabei nicht geachtet. Das heraus gegrabene Material wurde im Ahornloch in Schächte geworfen, die so verfüllt wurden. Diese vom Ahornloch durch den Abraum abgetrennten Räume haben eine Gesamtlänge von etwa 200 Meter und werden heute Höschhöhle genannt.
Georg August Goldfuß beschreibt 1810 in einer seiner Berichte über das Ahornloch:
„Die Felsenmasse ist da, wo sie die Hälfte ihrer Höhe erreicht hat, zu einem Halbzirkel eingebogen, dessen Krümmung einige hundert Schuhe betragen mag. Durch einen steilen Pfad gelanget man zu dem zu dem grünen Platz, welchen der Felsen umschließt, und gewahret nun, unter einem Ueberhange desselben, die zwey Eingänge zur Klausteiner Höhle. Ringsum von Spuren der Verwüstung umgeben, wagt man sich schüchtern in diese Schlünde, in deren Innerem die Natur ihre Werkstätte mit Nacht und Grausen dem menschlichen Auge verhüllte. […]“
Bei Erweiterungsarbeiten in der Höhle, durchgeführt von dem Kunstgärtner Michael Koch, der bei dem Reichsrat Grafen Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid beschäftigt ist, dem auch die Höhle gehört, bemerkte er am 16. Februar 1833 im hinteren, verengten Teil, einen kräftigen Luftzug, der ihm aus einer engen Felsspalte entgegen wehte. Er wollte im Südosten der Höhle einen neuen Ausgang anlegen. Daraufhin lies er mit Gutsarbeitern den Gesteinsschutt und Lehm entfernen und diese Felsspalte erweitern. Am 18. Februar 1833 unternahm er mit des gräflichen Patrimonialrichters Schmelzing aus Weiher und dem Müller Hösch von der nahen Neumühle eine erste Begehung dieser erweiterten Felsspalte, und entdeckten dabei neue, tropfsteingeschmückten Hohlräume, die Sophienhöhle.