John Sculley

US-amerikanischer Manager
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Bevor John Sculley (*1939) im Jahr 1983 Präsident und CEO von Apple Computer wurde, war er Vize-Präsident von Pepsi Cola USA. Sculley hat ein BA in Architektur und einen MBA von der Wharton School of Business.


John Sculley ist schon in früher Jugend von der Elektronik begeistert. Im Alter von 14 Jahren erfindet er eine Bildröhre für Farbfernseher. Sein Patentantrag wird jedoch abgelehnt, da ein Wissenschaftler 2 Wochen vor ihm genau dieses Prinzip zum Patent anmeldet hat. Dessen Patent bildet später die Basis für die Trinitron-Röhre von Sony.


Auf Wunsch seines Schwiegervaters, Donald M. Kendall, des Präsidenten von PepsiCola, tritt Sculley in das Unternehmen PepsiCo ein. Er durchläuft das Unternehmen und wird zuletzt als Marketing-Chef durch zwei Lifestyle-Werbekampagnen berühmt: „The choice of a new generation“ und: „Pepsi-Challenge“. Sie bringen ihm den Ruf eines Marketing-Genies ein und führen PepsiCo vor Coca-Cola auf Platz eins bei den Softdrinks.


Das expandierende Unternehmen Apple sucht zu jener Zeit verzweifelt nach einem CEO. Im November 1982 erhält Sculley einen Anruf von Gerry Roche, einem von Apple beauftragten Headhunter. Sculley lehnt einen Wechsel zu Apple zunächst ab. Während der nächsten Monate trifft er sich jedoch mit dem Apple-Firmengründer Steve Jobs zu informellen Gesprächen, und zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft. Sculleys Leidenschaft zur Elektronik keimt wieder auf. Besonders die Projekte Lisa und Macintosh faszinieren ihn. Doch Sculley bleibt unentschlossen, bis Steve Jobs ihn mit hohen finanziellen Offerten und dem Satz: „Wollen Sie für den Rest Ihres Lebens weiter Zuckerwasser verkaufen oder wollen Sie die Welt verändern?“ überzeugen kann, doch für Apple zu arbeiten.


Sculley gelingt bei Apple zunächst alles. Er zeichnet für die Einführung des Macintosh verantwortlich und lehnt es ab, Lizenzen an Clone-Hersteller zu vergeben. Unter seiner Führung entwickelt Apple zahlreiche richtungsweisende Produkte, so den LaserWriter, das Multimediaprogramm HyperCard, das Netzwerkprotokoll AppleTalk, den tragbaren MacPortable und die PowerBooks, System 7, den Newton und die PowerMacintosh. Unter seiner Führung steigt der Umsatz von Apple von 600 Millionen auf 8 Milliarden Dollar pro Jahr. Er ist so erfolgreich, dass er es 1985 schafft, Steve Jobs zum Rücktritt zu bewegen.


In einem Playboy-Interview aus dem Jahre 1987 trifft Sculley einige berühmt gewordene Vorhersagen. Er sagt den bemannten Raumflug der UdSSR zum Mars voraus und die Bedeutung der optischen Speichermedien (CD-ROM) für die Benutzung des Computers. Einige seiner Ideen für den Knowledgw Navigator werden nicht von Apple selbst, sondern im Internet und dem World Wide Web realisiert.


Bei Apple wird die Sculley-Ära durch Markt-Segmentierung und deren weitere Unterteilung geprägt. Viele nahezu identische Produkte werden unter unterschiedlichen Namen in den drei Haupt-Märkten positioniert - Heim, Bildung und Geschäft. Diese Marketing-Strategie führt zu hohen Produktions- und Marketing-Kosten und zu einer Verunsicherung der potentiellen Käufer. Die unnötige Vielzahl der Produkte und sinkende Profite veranlassen den Apple-Vorstand, Sculley zu entlassen. Im Jahre 1993, nach mehreren Produkt-Flops, wird er im Vorstand durch Michael Spindler ersetzt. Sculley geht anschließend in die Politik, um Bill Clinton bei den Präsidentschaftswahlen zu unterstützen. Er betreibt heute ein privates Investment-Unternehmen.


Literatur:

John Sculley und John A. Byrne: Meine Karriere bei PepsiCo und Apple - Econ Verlag, 1987

John Sculley und John A. Byrne: Odyssey: Pepsi to Apple, A Journey of Adventure, Ideas and the Future - Harper & Row, 1987