Hans von Beseler
Hans Hartwig von Beseler (* am 27. April 1850 in Greifswald, † am 20. Dezember 1921 in Neu - Babelsberg) war ein preußischer General und Politiker der Wilhelminischen Zeit.
Leben
Hans war Sohn des berühmten Rechtsgelehrten Georg Beseler und trat 1868 in den preußischen Miltärdienst ein. Er nahm am deutsch-französischen Krieg von 1870 - 1871 teil. Danach besuchte er die Kriegsakademie. Seit 1893 war er Abteilungschef im Kriegsministerium und stieg im Generalstab zum Oberquartiermeister (1899). Im Jahre 1904, seit langem als Nachfolger Schlieffens vorgesehen, wurde Beseler zwar geadelt, jedoch nur zum Generalinspekteur der Festungen ernannt. 1910 nahm er seinen Abschied, trat der Freikonservativen Partei bei und war für sie im preußischen Herrenhaus tätig, dessen Mitglied er 1912 wurde.
Nach Ausbruch des 1.Weltkrieges wurde Beseler, ähnlich wie Hindenburg wieder zum aktiven Dienst herangezogen und erzielte als kommandierender General des III. Reservekorps große Erfolge an der Westfront (Eroberung der Festung Antwerpen, 1914 )und später an der Ostfront (Eroberung der Festung Modlin (Iwangorod) in Kongresspolen im Jahre 1915.
Bald darauf wurde Beseler zum Generalgouverneur im deutsch besetzten Teil Kongresspolens und zum Generaloberst ernannt. Als dieser proklamierte er 1916 die von den Besatzungsmächten Deutsches Reich und Österreich-Ungarn vereinbarte Schaffung eines selbständigen Königreiches Polen (sog. Regentschaftskönigreiches Polen). Mit tätiger Hilfe seines nahen Mitarbeiters, des polnisch-preußischen Aristokraten Bogdan Graf von Hutten-Czapski schuf er die neue polnischsprachige Universität Warschau und die Technische Hochschule Warschau. Es gelang ihm indessen nicht, eine "Polnische Wehrmacht" aufzustellen, welches einer der Hauptzwecke der Mittelmächte bei der Errichtung eines "unabhängigen" Polens war: die Legionäre des Jozef Pilsudski, die das Offizierskorps der neuen Wehrmacht stellen sollten, verweigerten den Eid auf die beiden Kaiser Wilhelm II. und Karl I. und wurden danach interniert, Pilsudski selbst auf die Festung Magdeburg verbracht.
Beseler scheiterte schließlich mit seiner Politik: er betrieb eifrig den Aufbau des Königreiches Polen und widersetzte sich energisch des Bestrebungen Ludendorffs, eine vierte Teilung Polens durchzuführen und einen "Schutzstreifen" aus Grenzgebieten Kongresspolens dem Deutschen Reiche anzugliedern, er verlor aber gleichzeitig Anhänger unter den Polen, als die kommende Niederlage der Mittelmächte sichtbar wurde.
Anfang November 1918 floh Beseler in Verkleidung aus Warschau nach Berlin. Entäuscht und gebrochen, starb er 1921 bei Potsdam.
Literatur
- Bogdan Graf von Hutten-Czapski, Sechzig Jahre Politk und Gesellschaft, 1 - 2, Berlin 1936