Reinhard Günzel

deutscher Brigadegeneral, Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte
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Reinhard Günzel (* 5. Juni 1944 in Den Haag (Niederlande)) ist Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr. Bis zum 4. November 2003 war er Kommandeur der Spezialeinheit KSK.

Militärischer Werdegang

  • 5. Juni 1944 geboren in Den Haag / Niederlande
  • 1963 Nach dem Abitur Eintritt in die Bundeswehr beim Fallschirmjägerbataillon 261 in Lebach / Saar
  • 19731982 Kompaniechef in Wildeshausen, Calw und Bruchsal, währenddessen Studium der Geschichte und Philosophie in Tübingen
  • 19821984 stellvertretender Bataillonskommandeur des Fallschirmjägerbataillons 273 in Iserlohn
  • 19841986 Lehrstabsoffizier für Taktik und Hörsaalleiter an der Offiziersschule des Heeres in Hannover
  • 19861989 Kommandeur des Fallschirmjägerbataillons 262 in Merzig
  • 19891992 Abteilungsleiter Gamf (L) im Stab der 1. Luftlandedivision in Bruchsal
  • 19921993 Kommandeur des Jägerregimentes 54 in Trier
  • 19931995 stellvertretender Brigadekommandeur und Kommandeur Brigadeeinheiten Luftlandebrigade 26 in Saarlouis
  • 19951998 Brigadekommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg
  • 1998 Lehrgangsteilnehmer am NATO Defense College in Rom / Italien
  • 19982000 stellvertretender Divisionskommandeur und Kommandeur der Wehrbereichs- und Divisionstruppen des Wehrbereichskommandos II / 1. Panzerdivision in Hannover
  • 20002003 Kommandeur Kommando Spezialkräfte in Calw (KSK)

Entlassung

Verteidigungsminister Peter Struck versetzte den Brigadegeneral in den vorzeitigen Ruhestand, weil er in einem auf Bundeswehr-Briefpapier erstellten Schreiben Martin Hohmanns mehrheitlich als antisemitisch empfundene Rede zum Tag der Deutschen Einheit im Jahr 2003 gelobt hatte. Struck bezeichnete Günzels Brief, der auf dem offiziellen Briefpapier der KSK geschrieben war, als "wirre Äußerung eines verwirrten Mannes" und sprach von einer "unehrenhaften Entlassung".

Günzel selbst erfuhr von seiner Entlassung aus dem Fernsehen. Der Minister, sein Dienstvorgesetzter, verwehrte ihm eine Anhörung zum Vorwurf. In seiner Entlassungsurkunde fehlte nicht nur die sonst übliche Dankesformel, er sollte nach dem Willen des Ministers auch nicht in seinem Dienstwagen nach Hause gefahren werden. Sein Fahrer, ein Mannschaftssoldat, ignorierte diese Anweisung jedoch und brachte Günzel dennoch mit dem Dienstfahrzeug nach Hause.

Schon einmal, im September 2001, stand Günzel im Rampenlicht, als er prophezeite, dass es bei der Festnahme von Osama Bin Laden ein Blutbad geben werde. Weiter meinte er, dass die Risikobereitschaft der Politiker (nach den Ereignissen des 11. September 2001) zunehmen würde, "wenn es künftig darum gehe, das Leben von Tausenden zu retten, wird wohl eher der Tod von speziell zur Terrorismusbekämpfung ausgebildeten Soldaten in Kauf genommen". [1]

Reaktion

Vor allem die Art und Weise von Günzels Entlassung wird kritisiert, da Günzel jenseits von aller Politik ein in Aufbau und Leitung des KSK und vorher verdienter Soldat war. Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Oberst Bernhard Gertz, erklärte, Günzel vor allem als fürsorglichen Vorgesetzten kennengelernt zu haben; er wandte sich allerdings nicht gegen die Entlassung, die wegen seines Fehlverhaltens und dem Imageschaden der Bundeswehr durch seinen Brief gerechtfertigt sei.

Der CSU-Verteidigungsexperte Hans Raidel nahm Günzel ebenfalls in der Berliner Zeitung in Schutz und griff Hohmann scharf an. Günzel sei «beim besten Willen kein Rechtsradikaler», sondern «ein Mensch mit Grundsätzen», und Hohmann habe damit «einen General auf dem Gewissen». Er forderte Hohmann auf, seine Mitgliedschaft in der Union zu überdenken, da er sich mit der Veröffentlichung des nicht dazu bestimmten Briefes einen "eklatanten Vertrauensbruches" zuschulde habe kommen lassen. [2]

Siehe auch

Siehe auch: Antisemitismus-Debatte