Philipp von Schwaben (* August 1179, † 21. Juni 1208) war deutscher König.
Philipp, der jüngste Sohn Friedrich Barbarossas aus seiner zweiten Ehe mit Beatrix von Burgund, genoß ursprünglich eine Ausbildung für den geistigen Stand und war als Bischof von Würzburg und damit als Herzog von Franken designiert. Erst als seine Brüder Friedrich 1191 vor Akkon auf dem 3. Kreuzzug und Konrad 1196 bei einer Privatfehde verstarben verließ er den geistigen Pfad und wurde Herzog von Schwaben (1196–1208). Der Staufer war 1198-1208 zeitgleich mit Otto von Braunschweig während des staufisch-welfischen Thronstreites deutscher König.

Nach dem überraschenden Tod seines Bruders Heinrich VI., dessen Bemühen eine Erbmonarchie einzuführen stark umstritten gewesen war und dessen Sohn zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal drei Jahre alt war, wurde Philipp 1198 von der staufischen Partei zum König gewählt und am 8. September 1198 im Mainzer Dom durch den burgundischen Erzbischof Aimon von Tarentaise gekrönt, während der von der Welfenpartei gewählte Otto von Braunschweig, Sohn Heinrichs des Löwen, bereits am 12. Juli in Aachen vom Kölner Erzbischof Adolf von Altena gekrönt worden war – allerdings nur mit einer nachgemachten Reichskrone. Dieser wurde auch von Papst Innozenz III. unterstützt, der ein Interesse an der Schwächung der Staufermacht hatte.
Die militärischen Auseinandersetzungen liefen in der Folge recht ungünstig für Philipp. Seit 1204 konnte er sich aber allmählich durchsetzen und am 6. Januar 1205 wurde er am richtigen Ort, in Aachen, und vom rechten Koronator, Adolf von Altena, zum zweiten Mal gekrönt. 1208, kurz vor seiner Kaiserwahl, wurde er in Bamberg vom Bayerischen Pfalzgrafen Otto II. von Wittelsbach ermordet:
- ...als der vorgenannte Pfalzgraf, wie er denn schon längst die böse That in seinem Herzen beschlossen hatte, herbeikam, Einlaß begehrte und erhielt. Hier zog er das Schwert, indem er sich stellte als spiele er gleich einem Possenreißer, verwundete aber bei sich ergebender Gelegenheit den König in der Gegend des Halses und ergriff sogleich die Flucht. Und in Folge dieser Verwundung verlor derselbe das Leben...
- (Annalen von Marbach für das Jahr 1208).
Lange galt als gesichert, dass Otto von Wittelsbach Philipp von Schwaben aus persönlichen Gründen tötete (Philipp hatte die Verlobung Ottos von Wittelsbach mit seiner Tochter abgesagt und diese dafür einem Neffen des Papstes Innozenz III. versprochen). Inzwischen fanden sich aber Dokumente, die belegen, dass Otto von Wittelsbach Teil einer umfassenden Verschwörung gegen Philipp von Schwaben war. Das eine schließt das andere natürlich nicht zwangsläufig aus.
Nachkommen
Philipp heiratete Irene, die Tochter des Kaisers Isaak II. von Byzanz.
- Kunigunde († 1248) - verheiratet mit König Wenzel I. (Böhmen)
- Maria († 1235) - verheiratet mit Herzog Heinrich II. (Brabant)
- Elisabeth († 1235) - verheiratet mit König Ferdinand III. (Kastilien)
- Beatrix († 1212) - verheiratet 1212 mit Kaiser Otto IV. (HRR)
Siehe auch: Deutschland im Mittelalter
Literatur
- Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., Verlag C.H. Beck : München 2003, 624 S., 5. Abb., 3 Karten und 7 Stammtafeln.
- Peter Csendes: Philipp von Schwaben, Gestalten des Mittelalters und der Renaissance. Darmstadt: Primus Verlag, 2003, 240 S., Abb., ISBN 3-89678-458-7
Vorgänger: Heinrich VI. (HRR) |
Herrscher des Heiligen Römischen Reichs | Nachfolger: Otto IV. von Braunschweig |