Erich Koch

deutscher Politiker (NSDAP), MdR, Gauleiter von Ostpreußen (1928–1945), Reichskommissar in der Ukraine (1941–1944)
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Erich Koch (* 19. Juni 1896 in Elberfeld, Rheinland; † 12. November 1986 in Barczewo, Polen) war Gauleiter der NSDAP in Ostpreußen (19281945) und Reichskommissar in der Ukraine (19411944).

Elternhaus und Erster Weltkrieg

Erich Koch wurde am 19. Juni 1896 in Elberfeld, heute Wuppertal, als Sohn eines Werkmeisters geboren.

Als gelernter Kaufmann trat er in den Eisenbahndienst ein als Anwärter für den mittleren Dienst.

Im Ersten Weltkrieg war er vom 1915 bis 1918 Soldat und später kämpfte als Angehöriger eines Freikorps in Oberschlesien.

Hinwendung zum Nationalsozialismus

Erich Koch trat 1922 in die NSDAP ein. Während des Ruhrkampfes gehörte er zum Kreis von Albert Leo Schlageter.

1926 wurde Erich Koch Mitglied der neubegründeten NSDAP und wegen seiner politischen Tätigkeit aus dem Eisenbahndienst entlassen.

1927 wurde er Bezirksführer der NSDAP in Essen, später stellvertretender Gauleiter des NSDAP-Gaues Ruhr.

Gauleiter in Ostpreußen

Seit 1928 war er Gauleiter der NSDAP in der preußischen Provinz Ostpreußen und seit September 1930 Mitglied des Reichstags.

Nach der Machtergreifung erhielt er 1933 auch das staatliche Amt des ostpreußischen Oberpräsidenten.

1938 wurde Koch zum SA-Obergruppenführer ernannt.

Der Zweite Weltkrieg

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Erich Koch zum Reichsverteidigungskommissar für Ostpreußen ernannt.

Nach dem Ende des Polenfeldzuges musste er den Regierungsbezirk Westpreußen am 26. Oktober 1939 an den neuen Reichsgau Westpreußen, später Danzig-Westpreußen abtreten, bekam dafür aber den neuen Regierungsbezirk Zichenau (bisher Ciechanów) hinzu. Dieser umfasste nur bisher polnisches Gebiet und reichte bis an und über die Flussufer von Weichsel und Narew.

Nach dem Beginn des Russlandfeldzuges wurde Erich Koch mit dem 1. August 1941 zum Zivilkommissar, später Chef der Zivilverwaltung im Bezirk Bialystok ernannt. Ab 1. September 1941 nahm Erich Koch auch die Funktionen eines Reichskommissars für das Reichskommissariat Ukraine wahr. Damit reichte sein Herrschaftsbereich im September 1942 von Königsberg (Pr) aus über Zichenau, Bialystok, Kiew, Nikolajew und Poltawa bis zum Schwarzen Meer und auf die Ostseite des Dnjepr. Er umfasste deutsches, polnisches und ukrainisches Gebiet.

Erich Koch floh vom 23. April bis zum 7. Mai 1945 mittels des eigens für ihn bereitgehaltenen Hochsee-Eisbrechers Ostpreußen vor den Truppen der Roten Armee über die Ostsee. Über Pillau, die Halbinsel Hela, Rügen und Kopenhagen erreichte er Flensburg in Schleswig-Holstein. Dort ging er an Land und „tauchte unter“.

Prozess und Verurteilung

1949 wurde Erich Koch als „ehemaliger Major der Reserve Berger“ erkannt, von den britischen Besatzungsbehörden in Hamburg verhaftet und den polnischen Behörden übergeben.

Im März 1958 wurde er durch ein polnisches Gericht in Warschau zum Tode verurteilt.

Die Hinrichtung blieb ihm wegen seiner angeschlagenen Gesundheit und weil man vermutete, dass Koch über den Verbleib des Bernsteinzimmers Bescheid wusste erspart. Erich Koch starb am 12. November 1986 in Barczewo, Polen, dem früheren Wartenburg i. Ostpr., Landkreis Allenstein.

Literatur

  • Hüttenberger, Peter: Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP. Stuttgart (Deutsche Verlags-Anstalt) 1969. (= Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte).