Das Stolper-Samuelson-Theorem (nach Wolfgang F. Stolper und Paul A. Samuelson) ist ein Theorem zur Erklärung von Einkommensverteilungseffekten in Folge von Außenhandel. Das Theorem wird auch oftmals als Mobile Factor Approach bezeichnet.
Inhalt des Theorems
Steigt der relative Preis eines Gutes (etwa in Folge der Aufnahme von Handelsbeziehungen), so steigt die reale Entlohnung des Faktors, der in der Produktion intensiv genutzt wird, überproportional. Die Entlohnung des anderen Faktors sinkt. Entsprechend der Angleichung der relativen Güterpreise in den Ländern, die Handel treiben, gleichen sich dann auch die relativen Faktorpreise (für die Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit) an. Dies funktioniert im Modell, weil Stolper und Samuelson annehmen, dass die Faktoren mobil sind und zwischen einzelnen Industrien je nach Bedarf frei verschoben werden können und gilt daher nur bei nicht-vollständiger Spezialisierung der Länder (vgl. im Gegensatz dazu Ricardo-Viner Theorem). Denn in letzterem Fall sind die Faktoren aufgrund ihrer Spezifität an den Einsatz in einer bestimmten Industrie gebunden. Eine Planierraupe wird kaum in einer Porzellanfabrik einsetzbar sein, ebenso wenig wie ein Landwirt von heute auf morgen Finanzanalyst werden wird.
Es knüpft an das Heckscher-Ohlin-Theorem an und ordnet sich somit in die traditionellen Faktorproportionenmodelle ein.
Siehe auch
Literatur
- Stolper, Wolfgang F. & Samuelson, Paul A. (1941): Protection and Real Wages. Review of Economic Studies, 9: 58-73.
- Alt, James & Michael Gilligan: „The Political Economy of Trading States: Factor Specifity, Collective Action Problems, and Domestic Political Institutions“, in: Jeffry A. Frieden und David A. Lake (Hg.), International Political Economy: Perspectives on Global Power and Wealth, London 2000, S. 327-342