Jindřichov (deutsch Hennersdorf) ist eine Gemeinde mit 1507 Einwohnern (2006) im Okres Bruntál (Freudenthal), Tschechien. Die Katasterfläche beträgt 3470 Hektar.
Jindřichov | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | ![]() | ||
Region: | Moravskoslezský kraj | ||
Bezirk: | Bruntál | ||
Fläche: | 3470 ha | ||
Geographische Lage: | |||
Höhe: | 327 m n.m. | ||
Einwohner: | 1.507 (3. Juli 2006) | ||
Postleitzahl: | 793 83 | ||
Struktur | |||
Status: | Gemeinde | ||
Ortsteile: | 2 | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Vlastimil Adámek (Stand: 2006) | ||
Adresse: | Jindřichov 57 793 83 Jindřichov u Krnova | ||
Website: | www.obecjindrichov.cz |
Geographie
Das Dorf liegt zehn Kilometer östlich von Zlaté Hory im Norden von Tschechien und erstreckt sich im Tal des Petrovický potok parallel zur polnischen Grenze in Ost-West-Richtung. Durch Jindřichov führt die Staatsstraße 457 von Zlaté Hory nach Osoblaha. Nordöstlich liegt der Grenzübergang nach Polen Bartultovice–Trzebina.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Henrikestorp im Jahr 1256, spätere wurde es "Heynerichsdorf" genannt. Die Gründung von Hennersdorf erfolgte im Rahmen der Besiedlung der inneren Landesteile Böhmens und Mährens mit Einwanderern aus Franken, Thüringen und Sachsen. Die Herrschaft Hennersdorf war von 1250 bis 1635 ein Lehensgut der Bischöfe von Olmütz. Die Lehensgüter wurden 1635 von den Grafen von Hoditz für 39.000 Gulden erworben. Ihnen folgten ab 1739 die Freiherren von Bartenstein bis 1866. Schließlich erwarb im Jahr 1868 Albert Ritter von Klein die Güter in Hennersdorf für 310.000 Gulden. Die Familie der Freiherren von Klein-Wisenberg waren 1945 die letzten deutschen Besitzer der Gutsbetriebe Hennersdorf.
Am 4. Oktober.1844 entstand ein großer Dorfbrand. 1869 wurde in Hennersdorf ein Postamt eröffnet. Im selben Jahr wurde die ehemalige Pfarrschule verstaatlicht. 1872 entstand die Eisenbahnstrecke von Röwersdorf über Hennersdorf nach Ziegenhals. 1885 war die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Bis 1918 gehörte Hennersdorf zu Österreichisch Schlesien bzw. zu Österreich-Ungarn und zum politischen Bezirk Jägerndorf. Im Jahr 1900 betrug die Einwohnerzahl 2936. Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte 1918 die Zerschlagung des österreichisch-ungarischen Vielvölkerstaates und die Gründung der Tschechoslowakei. Hennersdorf und seine fast ausschließlich deutsch-österreichische Bevölkerung wurden Teil der Tschechoslowakei.
1919 begann der Aufbau einer ersten Stromversorgung des Dorfes. 1920 war die Eröffnung der Bürgerschule (Realschule). Von 1927–1931 erfolgte eine vollständige Elektrifizierung des Dorfes. Im Münchner Abkommen musste die Tschechoslowakei 1938 weite Teile ihres Staatsgebiets an das Deutsche Reich abtreten. Dazu gehörte auch Jindřichov, das sich fortan wieder Hennersdorf nannte. Die letzten Gemeindewahlen in Jindřichov am 22./29.Mai.1938 ergaben über 90 Prozent der Stimmen für die Sudetendeutsche Partei. Am 6. Oktober.1938 zogen deutsche Truppen in Hennersdorf ein und der Ort wurde bis 1945 Teil des Landkreises Jägerndorf. Aufgrund der Beneš-Dekrete und der Entscheidungen auf der Potsdamer Konferenz begann am 13. August 1945 die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Jindřichov. Bis zum Februar 1946 hatten fast alle Deutschen das Dorf verlassen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Jindřichov gehört der Ortsteil Arnultovice (Arnsdorf).
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Jindřichov, erbaut im 17. Jahrhundert
- Statuengruppe der Jungfrau Maria
- Katholische Kirche St. Nikolaus (erbaut 1671–1677, beim großen Dorfbrand 1844 stark zerstört)