opock
Opock ist eine alte Bezeichnung für landwirtschaftlich nutzbare Böden in der Weststeiermark, Österreich.
Das Wort wird in den Weinbaugebieten in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz in der West- und Südsteiermark verwendet. Es ist kein geologischer Begriff, sondern ein mundartlicher Ausdruck für die Böden und bodenbildenden Gesteine (Grundgesteine) der Gegend. In den Weingärten werden in erster Linien die Rebsorten Blauer Wildbacher (Schilcher), Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer, Weißburgunder angebaut.
Das Wort Opock ist maskulin und wird verschieden geschrieben, z. B. in den Varianten opok, aubock, onpock, oupok, appock, obouk, opak, opach etc.

Der Begriff ist in der Weststeiermark verbreitet und wird auch in örtlichen Druckwerken verwendet.[1]
Mergel, Konglomerat, Schlier
Opock ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Gesteinen, die in der Natur für Laien nicht leicht zu unterscheiden sind.
Diese Gesteine sind hauptsächlich Mergel: Das ist ein grobkörniges Sedimentgestein („feinklastische Sediment“), das zunächst wie Schotter aussieht, aber fester ist. Opock in der Weststeiermark umfasst ohne nähere Unterscheidung die Füllung des Weststeirischen Beckens, wie die „Florianer Schichten“, „Eckwirtschotter“, „Kreuzbergschotter“, „Pölser Mergel“, „Arnfelser Konglomerat“, „Leutschacher Schlier“, „Gamlitzer Schichten“ usw.[2]
Die Gesteine ist Reste ehemaliger Meeresbedeckung und von Meeresstränden vor rund 10±5 Millionen Jahren aus dem Miozän. Ihr Gebiet liegt am Rand des Steirischen Beckens. Dieses Becken war Teil eines Meeres, der Paratethys. In seinem Westen lag die Florianer Bucht, in der vor allem sandige und tonige Gesteine abgelagert wurden. Es sind dort über 200 Arten von Fossilien nachgewiesen.[3]. Dieses Meer hatte sich zusammen mit dem Mittelmeer aus einem Vorgängermeer, der Tethys gebildet. Es wurde später abgetrennt, danach nahm es eine eigene Entwicklung.[4] Das Gestein stammt aus dem Baden, es hat auch Anteile aus dem ca. 9 Millionen Jahre alten Torton und (bei Gamlitz, Leutschach, Arnfels) dem 18-16 Mio. Jahre alten Ottnang-Karpat.
Herkunft des Namens
Opock kommt aus dem Slawischen. Opock(en) bedeutet „Mergelboden“[5] Das Wort findet sich auch im einschlägigen Lexikon der Umgangssprache in der Weststeiermark: [6]
Es gehört seit langem zum Sprachgebrauch und bildet auch andere Wörter:[7]
- Opockbrunn: ein durch die Opock-Schichten reichender Brunnen (schlechtes Trinkwasser).
- opockig: mergelig.
- Opockfels: Mergel (mittel- und untersteirisch)
In der Alltagssprache wird „Opock“ auch abgeleitet von angepackt, zusammengepackt sein, der Opock wird auch als zsammpock (von zusammengepackt, eben wegen der Festigkeit im Vergleich zu Schotter) bezeichnet.[8] Nach dieser Ableitung wäre das slawische Wort ein (sehr altes) Lehnwort aus dem Deutschen. Eine Untersuchung über solche Entwicklungen gibt es[9], sie ist allerdings in der wissenschaftlichen Diskussion der Germanistik umstritten.[10] Für das Wort opock war eine einschlägige Ableitung nicht auffindbar.
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Referenzen
- ↑ s'Rebenblattl. Unabhängiges und überparteiliches Informationsblatt der Gemeinden Leutschach - Eichberg-Trautenburg - Glanz an der Weinstraße - Schloßberg. Amtliche Mitteilungen. Nr. 3/2006. Seite 15.
- ↑ Helmut W. Flügel, F. Neubauer: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. Steiermark. Geologische Karte der Steiermark 1:200.000 mit Erläuterungen. Geologische Bundesanstalt, „Bundesländerserie“. Wien 1984. ISBN 3-900312-12-5. Seiten 21-23.
- ↑ Hartmut Hiden: Geologie des Siedlungsraumes. Seite 17. In: Helmut‑Theobald Müller (Hg), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. Graz-Deutschlandsberg 2005. ISBN 3-901938-15-X. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3. Erster Teilband, Allgemeiner Teil.
- ↑ Andrea Brunnsteiner: Neubearbeitung der „Florianer Schichten“ im Gebiet zwischen Kainach und Laßnitz. Seite 7. Diplomarbeit zur Erlangung des Magistragrades an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz. Institut für Geologie und Paläontologie. September 1997. Hochschulschrift, kein Verlag, keine ISBN.
- ↑ Manfred Trummer: Slawische Steiermark = Leicht erweiterte Fassung des gleichnamigen Vortrags am Symposium „Fremd sein – beinander bleiben. Die slowenische Volksgruppe in Österreich“ im Rahmen der „Slowenischen Tage“ an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 25.–28. März 1996. Aus: Christian Stenner (Hg.): Slowenische Steiermark. Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten. Schriftenreihe Zur Kunde Südosteuropas II/23. Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Universität Graz, Abteilung Südosteuropäische Geschichte, Univ.-Prof. Dr. Karl Kaser. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 1997, Seiten 15-34. ISBN 3-205-98690-3. Siehe slowenisch opoka, polnisch opok.
- ↑ Claus Jürgen Hutterer, Walter Kainz, Eduard Walcher†: Weststeirisches Wörterbuch. Grammatik und Wortschatz nach Sachgruppen. In der Reihe: Schriften zur deutschen Sprache in Österreich. Band 13/14. Herausgegeben von Peter Wiesinger. Böhlau Verlag. Wien-Köln-Graz 1987. ISBN 3-205-07321-5. Seite 298 und 305.
- ↑ Ferdinand Khull: Steirischer Wortschatz als Ergänzung zu Schmellers Bayerischem Wörterbuch. Für den Druck bearbeitet und hrsg. von Ferdinand Khull. Graz 1903. Leuschner und Lubensky's Universitätsbuchhandlung. Seite 481.
- ↑ Mitteilung aus dem Baugewerbe von Herr Karl Moser 1982. Das Gestein war in früheren Zeiten händischer Bauarbeiten sehr unbeliebt, weil es - im Gegensatz zu Schotter und Ton - schwer zu graben war, aber noch nicht fest genug, um gebohrt oder gesprengt zu werden.
- ↑ Eberhard Kranzmayer: Die deutschen Lehnwörter in der slowenischen Volkssprache. Laibach 1944. Veröffentlichungen des Instituts für Kärntner Landesforschung, Band 1. Schriftleiter Dr. Karl Dinklage.
- ↑ Helmut W. Schaller: Slawische Philologie. In: Frank-Rutger Hausmann: Die Rolle der Geisteswissenschaften im dritten Reich, 1933-1945. Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 53. Verlag Oldenburg 2002. ISBN 3-486-56639-3. Seiten 265-280 (zum konkreten Werk Kranzmayers: Seite 276 mit den Worten „… ideologisch gefärbt … überbetont den deutsche Einfluss auf das Slowenische …“.
Peter Wiesinger, Daniel Steinbach: 150 Jahre Germanistik in Wien. Ausseruniversitäre Frühgermanistik und Universitätsgermanistik. Edition Praesens. Wien 2001. ISBN 3-7069-0104-8.
Franz Krahberger: Germanistik - eine befangene Wissenschaft. Eine Besprechung u. a. mit den Worten „… 1944 erschien seine [Kranzmayers] einschlägige Studie "Die deutschen Lehnwörter in der slowenischen Volkssprache", die im Sinne des nationalsozialistischen Zeitgeistes die Bedeutung der deutschen Einflüsse im fremdsprachigen Gebiet hervorkehrte und damit eine eigenständige slowenische Kultur in Frage stellte.“.