Basisdaten | |
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Kanton: | Zürich |
Universität: | Universität Zürich, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich |
Gründung: | 11. November 1850 in Zürich |
Verband: | KSCV |
Wahlspruch: | Fortes fortuna adiuvat! |
Wappenspruch: | Sit ensis noster vindex! |
Farben: | ![]() |
Zirkel Tigurinia I: | ![]() |
Zirkel Tigurinia II: | ![]() |
Homepage: | http://www.tigurinia.ch |
Das Corps Tigurinia Zürich ist ein Corps (Studentenverbindung) an der Universität Zürich. Es ist pflichtschlagend und farbentragend. Seine Farben sind tiefrot-weiß-dunkelblau auf weiß (Renoncenfarben: tiefrot-dunkelblau), die Mützenfarbe rot (Sommer: weißer Stürmer). Tigurinia ist Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV).
Geschichte
Tigurinia I
Tigurinia - der Name leitet sich von Tigurum/Turicum = Zürich ab - wurde am 11. November 1850 in Fortführung der suspendierten Hilaria (1847-1849) gestiftet, nahm schnell einen bedeutenden Aufschwung und wurde durch seine straffe Organisation zum Vorbild für viele andere studentische Verbindungen in Zürich. Bereits im ersten Semester gehörten ihr 10 % der gesamten Studentenschaft Zürichs an. Ihre Mitglieder rekrutierten sich etwa zur Hälfte aus Schweizern und Deutschen. Auch als die Schweizer Mitglieder im Winter 1856/57 im Konflikt um das Fürstentum Neuenburg (Neuenburgerhandel) geschlossen in das Freicorps der Zürcher Studentenschaft eintraten, tat dies dem inneren Zusammenhalt keinen Abbruch.
Seit den 1860er Jahren bestanden offizielle Beziehungen zu deutschen Corps wie Nassovia Würzburg, Rhenania Heidelberg, Franconia München, Guestphalia Berlin, Franconia Tübingen,Teutonia Gießen, Rhenania Straßburg und Saxonia Leipzig. 1862 trat Tigurinia als Einzelcorps dem KSCV bei.
Universitätsgeschichtliche Bedeutung erlangte sie im Juli 1864 während des Auszugs der Polytechniker nach Rapperswil. Als Universitätscorps war Tigurinia eigentlich nicht betroffen, erklärte sich aber solidarisch und wurde um die Übernahme der Führung ersucht. Die Aufnahme von Angehörigen des Polytechnikums in das Corps wurde damals allerdings noch abgelehnt.
1870 erfolgte wegen der Mobilmachung der deutschen Mitglieder eine vorübergehende Suspension, 1873 die Rekonstitution durch Angehörige der roten Helvetia. Probleme bereitete in dieser Zeit immer wieder das behördliche Verbot des studentischen Fechtens. 1882 wurde das Corps wegen Verstoß gegen das Duellgesetz kurzfristig zwangsaufgelöst, konnte aber unter dem Decknamen Teutonia weiterbestehen. Während sich an anderen Schweizer Universitätsstandorten über den Ersten Weltkrieg hinaus keine Kösener Corps halten konnten, bestand Tigurinia mit weiteren kurzen Unterbrechnungen (1884-1893, 1914-1918) zunächst bis 1923, musste dann aber aus Nachwuchsmangel erneut den Aktivenbetrieb einstellen. Pläne zu einer Übersiedlung nach Frankfurt am Main wurden ebenso wenig verwirklicht wie eine wiederholt diskutierte Fusion mit Franconia München. Statt dessen wurde Tigurinia 1927 bei erneuter Rekonstitution nach Köln verlegt. Hier erfolgte am 13. Mai 1928 auch die Gründung des Verbandes alter Tiguriner als erstem ordentlichen Zusammenschluss der Alten Herren des Corps. Unter dem 1. November 1931 suspendierte Tigurinia letztmalig und beschloss die Rückverlegung nach Zürich ohne Rekonstitution. Mit dem Ablauf der in den Kösener Statuten vorgegebenen Rekonstitutionsfrist und dem Ableben des letzten Mitglieds ist das Corps erloschen.
Tigurinia kommt als einzigem über einen längeren Zeitraum bestehenden Kösener Corps in der Schweiz studentengeschichtlich eine besondere Bedeutung zu. Schon in seinen ersten Jahren fand es Interesse und Anerkennung bei der Professorenschaft der Universität, die seine Veranstaltungen regelmäßig besuchte. Durch einen hohen Anteil herausragender Schweizer Militärs (darunter General Ulrich Wille), Politiker und Wissenschaftler spielte es auch im außeruniversitären Gesellschaftsleben eine große Rolle.
Tigurinia II
Tigurinia II wurde am 30. Juni 2007 in bewusster Aufnahme der Tradition der früheren Tigurinia in Zürich durch Angehörige auswärtiger Kösener Corps gestiftet. Sie fühlt sich ebenso den Traditionen der anderen schweizerischen Corps verpflichtet, die dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) angehörten, namentlich dem Corps Alamannia Basel (1869-1878), dem Corps Rhenania Bern (1870-1880) und dem Corps Helvetia Zürich (1878-1885).
Tigurinia II ist ebenfalls Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbandes und heute das einzige Mitgliedscorps, das seinen Sitz in der Schweiz hat. Befreundete Verhältnisse bestehen (wieder) mit Rhenania Heidelberg und Teutonia Gießen.
Bedeutende Mitglieder
Name | Lebensdaten | Tätigkeit | Abbildung |
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Binswanger, Otto | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1852-1929 | Psychiater und Neurologe, Professor für Medizin an der Universität Jena | |
Bluntschli, Georg | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. | Schweiz. Oberst der Artillerie, Artilleriechef der Gotthard-Besatzung | |
Erismann, Friedrich | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1842-1915 | Professor für Hygiene an der Universität Moskau, Stadtrat in Zürich | |
Gienanth, Eugen Freiherr von | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1846-1893 | Industrieller | |
Mayenfisch, Hans | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1882-1957 | Bankier, Teilhaber des Bankgeschäfts Julius Bär & Co. (Zürich), Kunstsammler | |
Mellinger, Karl | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1858-1917 | Ophthalmologe, Professor der Augenheilkunde an der Universität Basel | |
Muralt, Johannes von | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1877-1947 | Schweiz. Oberst im Generalstab, Vorstand der Sektion für Festungswesen | |
Passavant, Carl | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1854-1887 | Arzt und Forschungsreisender | |
Schede, Max | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1844-1902 | Chirurg, Professor für Medizin an der Universität Bonn | |
Schrafl, Anton | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1873-1945 | Generaldirektor der schweiz. Bundesbahnen (SBB) | |
Steinbuch, Hermann | 1863-1925 | Oberstkorpskommandant der Schweizer Armee | |
Weyrauch, Johann Jakob (James) von | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1845-1917 | Mathematiker, Professor und Rektor der Technischen Hochschule in Stuttgart | |
Wille, Ulrich | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1848-1925 | General und Oberbefehlshaber der Schweizer Armee |
Literatur
- Hans Erb: Geschichte der Studentenschaft an der Universität Zürich 1833-1936, Zürich 1937
- Heinrich Giesker: Geschichte des Corps Tigurinia Zürich, Ms., o. J.
- Johannes v. Muralt: Das Corps Tigurinia Zürich. 1850-1940, Zürich 1940
Siehe auch: Liste Kösener Corps, Kösener Senioren-Convents-Verband, Corps