3D-Film

Film, der dem Zuschauer durch stereoskopische Verfahren ein bewegtes Bild mit einem Tiefeneindruck für stereoskopisches Sehen vermittelt
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Ein 3D-Film (dreidimensionaler Film, auch stereoskopischer Film oder Raumfilm) ist ein Kinofilm, der dem Zuschauer durch stereoskopische Verfahren ein bewegtes Bild mit dem Eindruck echter räumlicher Tiefe bietet. Die Aufnahme eines 3D-Films erfolgt mittels Stereokameras, die Wiedergabe als Raumbildprojektion. 3D-Filme mit besonderen Spezialeffekten werden oft irreführend als 4D-Filme bezeichnet.

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Rot-Grün-Brille für 3D-Kinofilme

Die Hochzeit der 3D-Filme war in den Jahren 1953 und 1954, als immer mehr Zuschauer den Kinos fernblieben und sich lieber das preiswerte Fernsehen ansahen. Verzweifelt suchten Filmproduzenten Zuschauer mit immer neuen Erfindungen ins Kino zurückzulocken. Da das Fernsehen anfangs nicht in Farbe ausgestrahlt wurde, war der 3D-Film eine der Attraktionen, die nur im Kino angesehen werden konnten.

Technik

3D-Filme werden überwiegend entweder in anaglypher (rot-grün) oder in Polarisationstechnik aufgeführt. Fernsehfilme (bzw. manche DVDs), die angeblich in 3D gesendet werden, sind meistens im Pulfrich-Verfahren gedreht worden und bieten nur einen Pseudo-3D-Effekt. Durch eine besondere Brille wird ein Auge abdunkelt, sodass ein Bild etwas zeitverzögert im Gehirn ankommt. Bei der Aufnahme wird die Kamera kreisförmig bewegt und so entsteht beim Ansehen zeitweise ein stereoskopischer Effekt. Sobald die Kamerabewegung aufhört, ist der Effekt beendet. Ohne Brille ist so ein Film auch ganz normal (ohne Doppelkonturen oder Farbverfälschungen wie beim anaglyphen Film) ansehbar. Im (Internet-)Versandhandel gibt es DVDs mit IMAX-3D-Filmen, die auf angepassten Abspiel- und Sichtgeräten (NTSC-tauglich) auch zu Hause eine echte räumliche Wiedergabe ermöglichen.

Einige wenige Filme wurden auch auf Drahtgitterleinwänden aufgeführt, dabei nur ein einziger Langfilm: Der russische Spielfilm „Robinzon Kruzo“ von 1947.

Die häufig als „3D“-Filme beworbenen Zeichentrick- oder mit hochwertigen Grafikprogrammen erstellten Computeranimations-Filme können mangels dargestellter zweiter Perspektive nur scheinbar räumlich wirken und haben mit echter Stereoskopie nichts zu tun.

Geschichte

Obwohl die Gebrüder Lumière bereits 1903 mit dem einminütigen Kurzfilm „L´Arrivée d´un Train“ schon in 3D experimentiert hatten, dauerte es noch 19 Jahre, bis am 27. September 1922 der erste Langfilm in Rot-Grün „The Power Of Love“ als Stummfilm aufgeführt wurde. 1927 setzte der französische Filmpionier Abel Gance auch 3D-Sequenzen in seinem Stummfilm-Meisterwerk „Napoléon“ ein, die allerdings bald wieder aus dem Film entfernt wurden. Der erste Tonfilm in 3D war 1936 der italienische „Nozze vagabonde“, produziert von der „Società Italiana Stereocinematografica“.

Am 27. Mai 1937 erfolgte mit „Gartenschau in Dresden“ dann in Deutschland der erste Versuchsfilm in Farbe im Polarisationsverfahren. Am 5. Dezember 1937 gab der deutsche Farb-3D-Film „Zum Greifen nah“ den 3D-Filmen das Motto vor und es wird auch heute noch gerne verwendet.

Einer der ersten CinemaScope-Filme, eine weitere Erfindung, die Zuschauer zurück ins Kino locken sollte, Das Gewand (1953), wurde damals beworben als Film, den man „plastisch ohne Brille“ sehen kann (Bild). Hiermit wollte man den Zuschauern einreden, sie hätten es ebenfalls mit einem 3D-Film zu tun, den man ohne die ungeliebten 3D-Brillen ansehen kann, was natürlich vollkommen falsch war. CinemaScope hat nur ein sehr breites Bild, das anfangs auf eine gebogene Kinoleinwand projiziert wurde. Ein echter 3D-Film braucht jedoch zwingend zwei perspektivisch unterschiedliche Bilder, für jedes Auge eines, sonst ist keine räumliche Wirkung möglich.

Der erste CinemaScope-Film, der tatsächlich in 3D aufgeführt wurde, war 1960 „Der Schatz der Balearen“ (September Storm) vom Regisseur Byron Haskin.

Aktuell werden 3D-Kinofilme vorwiegend im IMAX-3D-Verfahren produziert und vorgeführt, entweder als zweistreifiger 70-mm-Film oder neuerdings als Digital-Cinema-Fassung in elektronischer HDTV-Auflösung (z. B. „Geister der Titanic 3D“). Der Zuschauer trägt je nach Projektionsverfahren entweder eine herkömmliche Polarisations-Brille oder eine per Infrarot-Licht gesteuerte LCD-Shutterbrille. Alternativ gibt es das Real-D-Verfahren, das auf digitaler Projektion basiert. Der Zuschauer trägt hierbei auch eine Polarisationsbrille, die sich aber vom IMAX-3D-Verfahren darin unterscheidet, dass sie zirkulär und nicht linear polarisiert ist. Seit kurzer Zeit gibt es ein neues 3D-Verfahren. Es basiert auf Multiwellen tripletts. Ein Vorteil dieses Verfahrens ist die gegenüber den gängigen Verfahren wesentlich bessere Kanaltrennung. Bekannt ist es als Infitec (Interferenzfiltertechnology). Seit kurzem wird es von der Firma Dolby unter Dolby 3D im digitalen Cinema vermarktet.

World 3-D-Film Expo

Im September 2003 wurde nach umfangreichen Vorarbeiten im Grauman´s Egyptian Theatre, Hollywood, die erste World 3-D-Film Expo veranstaltet aus Anlass des fünfzigsten „Geburtstages“ des 3D-Hypes der 1950er-Jahre in den USA.

Während des zweiwöchigen Festivals wurden über 30 restaurierte Kino- und Kurzfilme der in den „Goldenen Fünfzigern“ gedrehten 3D-Filme in ihrem Originalformat aufgeführt. Viele der später nur noch in Rot-Grün aufgeführten Filme waren dabei zum ersten Mal wieder im originalen Polarisationsprozess zu sehen, so auch Alfred HitchcocksBei Anruf Mord“ oder die lange verschollen geglaubte 3D-Fassung des Filmmusicals „Kiss Me, Kate“. Zusätzlich zu den Filmvorführungen gab es ein umfangreiches Beiprogramm, an dem viele der damaligen Mitwirkenden teilnahmen.

Auf der im September 2006 wiederholten 3-D-Film Expo gab es weitere restaurierte Filme zu sehen, so „Diamanten“ (The Diamond Wizard, 1954) oder Cease Fire!, Taza, Son of Cochise, Wings of the Hawk und Those Redheads From Seattle [1].

4D-Filme

4D-Film ist eine irreführende Bezeichnung für einen 3D-Film, bei dem während der Vorführung neben der speziellen Bildprojektion (räumlicher Tiefe) und Tonwiedergabe noch weitere Mittel eingesetzt werden, um die Vollständigkeit der Illusion zu erhöhen.

So gibt es 4D-Filme mit folgenden Spezialeffekten:

  • Sitze oder ganze Zuschauerränge werden bewegt oder vibrieren
  • Duftstoffe werden in den Kinosaal eingeleitet
  • künstlicher Regen und oder Nebel werden produziert
  • Wind wird produziert
  • Zusätzliche Schauspieler bzw. Animatronics agieren vor der Leinwand
  • Sogenannte „Beinkitzler“ (meist Fäden aus Kunststoff) rotieren unter den Kinositzen.

Der Einsatz solcher Verfahren kann aber auch bei nicht-stereoskopischen Filmen (2D-Filmen) erfolgen.


Gezeigt werden solche Filme in speziellen 4D-Kinos, z.B. im MAD im Cinecittà Nürnberg

Filmliste

3D-Filmliste

Diese Liste enthält nur die Spielfilme in 3D. In verschiedenen deutschen und internationalen Freizeitparks gibt/gab es als Attraktion auch Kurzfilme in 3D, so in DisneyworldCaptain EO“ (mit Michael Jackson) oder bei Universal „Terminator 3D“ oder auch „Shrek 4D“.

4D-Filmliste

Diese Liste enthält Filme, die in speziellen 4D-Kinos gezeigt wurden und oder gezeigt werden.

Sonstiges

Literatur

  • Peter A. Hagemann: Der 3-D-Film (Hrsg. Stiftung Deutsche Kinemathek zur Berlinale 1980), Verlag Monika Nüchtern, 1980
  • David Hutchison (Hrsg.): STARLOG Photo Guidebook: Fantastic 3-D, Starlog Press, ISBN 0-931-06453-8 (Englisch)
  • R. M. Hayes: 3-D Movies, 1989 (Englisch)
  • Hal Morgan & Dan Symmes: Amazing 3-D, Little, Brown and Company, 1982, ISBN 0-316-58283-2 (Englisch)

Quellen

  1. World 3-D-Film Expo 2006 (Englisch)

Siehe auch