Als Emslandstrecke wird die Eisenbahnstrecke von Rheine über Salzbergen, Lingen (Ems), Meppen, Lathen, Papenburg und Leer (Ostfriesl) nach Emden und weiter nach Norden und Norddeich Mole in Ostfriesland bezeichnet, da sie fast auf der ganzen Länge dem Flusslauf der Ems folgt.
Strecke
Der Teil von Rheine bis zum alten Emder Südbahnhof wurde bereits 1854 (Abschnitt Emden-Papenburg) bzw. 1856 (Gesamtstrecke) als Teil der „Hannoverschen Westbahn“ eröffnet. Die Anbindung an den heutigen Emder Hauptbahnhof (ehemals Emden West, davor Haltestelle Larrelter Straße) erfolgte 1883 mit der Eröffnung der Ostfriesischen Küstenbahn von Emden über Norden, Esens und Wittmund nach Jever, die auch einen Abzweig von Norden nach Norddeich erhielt.
Nach 1971 (Umbau von Emden West in den heutigen Hauptbahnhof) diente der Emder Südbahnhof noch einige Jahre als Notbahnsteig für Fälle, in denen der Hauptbahnhof nicht erreicht werden konnte und wurde bald gar nicht mehr angefahren. Die Gleise sind schließlich 2005 komplett entfernt worden.
Wichtige Stationen und Abzweige
Abzweigende Strecken (und Verlängerungen) gibt/gab es in:
- Rheine
- Staatsbahnstrecken nach Osnabrück,
- nach Münster,
- nach Dorsten und Quakenbrück und
- Tecklenburger Nordbahn nach Osnabrück
- Salzbergen
- Staatsbahnstrecke nach Almelo (NL) (noch bis 1927 im Eigentum der Niederländischen Staatsbahn)
- Lingen
- ehem. Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück – 1904 bis 1952
- Meppen
- Lathen
- Ihrhove
- ehem. Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn – bis 1973
- Bahnstrecke nach Groningen
- Leer (Ostfriesl)
- ehem. Kleinbahn Leer–Aurich–Wittmund – bis 1969
- Bahnstrecke Leer–Oldenburg
- Emden
- ehem. Kreisbahn Emden–Pewsum–Greetsiel – bis 1965
- Staatsbahnstrecke zum Bahnhof Emden Außenhafen
- Abelitz
- Norden
Betrieb und Geschichte
Am 24. November 1854 wurde der erste Abschnitt Emden–Papenburg fertiggestellt und in Betrieb genommen.
Nachdem in Minden die Strecken der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) und der Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen zusammentrafen, baute letztere nach einem Vertrag mit der CME von Löhne aus ihre neue Weststrecke. Diese verläuft am Südhang des Wiehengebirges entlang über Bünde und Melle nach Osnabrück (vgl. Bahnstrecke Löhne–Salzbergen). 1855 wurde in Osnabrück der „Hannoversche Bahnhof“ eröffnet, auch als „Bischöflicher Bahnhof“ bekannt.
Die Strecke verläuft weiter auf westfälischem Gebiet über Ibbenbüren nach Rheine und entlang der Ems nach Norden, was diesem Streckenteil den Namen Emslandstrecke einbrachte. Endbahnhof der Strecke war ab 1856 der Emder Südbahnhof. Dieser wurde im September 1971 zugunsten des neuen Emder Hauptbahnhofs stillgelegt (ehemals Emden West, allerdings an der 1883 eröffneten „Ostfriesischen Küstenbahn“). 1856 wurde die gesamte Strecke eröffnet.
In Lingen wurden 1855 die zentralen Bahnwerkstätten für die Strecke eingerichtet, die 1985 als Bundesbahn-Ausbesserungswerk Lingen endgültig schlossen.
In Rheine entstand später mit den Strecken von und nach Münster, Steinfurt, Quakenbrück, Bad Bentheim und Osnabrück-Piesberg ein großer Knotenbahnhof.
Die Emslandstrecke war die letzte Strecke der damaligen Deutschen Bundesbahn, auf welcher planmässig Dampflokomotiven eingesetzt wurden. Der Dampfbetrieb mit Fahrzeugen der BR 042 und BR 043 wurde am 26. Oktober 1977 endgültig eingestellt. Vor dem Bahnhof von Salzbergen steht seit 1978 die letzte außerdienstgestellte Dampflok der Deutschen Bundesbahn. Sie trug die Nummer 043 196-5 und wurde 1942 bei Krupp in Essen gebaut.Sie fuhr zuletzt 1977 auf der Emslandstrecke. Weitere lohnende Exponate sind dort zu besichtigen.
Ausbau
Im Juni 2006 wurde die Strecke von Emden Hbf bis zum Emder Außenhafen mit Fahrleitung ausgestattet, so dass der RE15 „Emsland-Express“ nun auch bei Fähranschlüssen bis zum Außenhafen durchfahren kann, ohne dass man noch extra im Hauptbahnhof umsteigen muss.
Da die gesamte Strecke keine höheren Geschwindigkeiten als 140 km/h zulässt, ist nach der 2005 mit dem Einsatz von neuen Fahrzeugen erfolgten Beschleunigung vorerst keine weitere Erhöhung der Geschwindigkeit und damit Verkürzung der Reisezeit von derzeit circa 2:07 h mehr möglich.
Zugläufe
Befahren wird die Emslandstrecke oder Teilstrecken davon von folgenden Nahverkehrslinien:
- RE Münster (Westf.) Hbf–Leer (Ostfriesl)–Emden Hbf(–Emden Außenhafen) („Emsland-Express“)
- RE Hannover Hbf–Leer (Ostfriesl)–Emden–Norddeich Mole (mit Fahrtrichtungswechsel in Leer)
- RB Bad Bentheim–Rheine–Herford–Bielefeld („Wiehengebirgsbahn“)
- RB Groningen (NL)–Nieuweschans–Weener–Leer (Ostfriesl)
Im Fernverkehr von folgenden Linien:
- IC Luxembourg–Trier-Koblenz-Bonn-Köln-Münster (Westf)–Rheine–Leer (Ostfriesl)–Norddeich Mole
- IC Berlin/Leipzig–Leer (Ostfriesl)–Emden–Norddeich Mole (mit Fahrtrichtungswechsel in Leer)
- IC Berlin–Rheine–Amsterdam
Fahrzeuge
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2005 besteht der Emsland-Express aus Doppelstockwagen, die von Elektrolokomotiven der Baureihe 111 gezogen werden. Zuvor kamen hier ältere, einstöckige Waggons (sogenannte „Silberlinge“) hinter verschiedenen Lokomotiven, vor allem der Baureihe 141, zum Einsatz. Bereits seit längerer Zeit kommen Wendezüge zum Einsatz, so dass die Lokomotiven dauerhaft an einem Ende des Zuges bleiben können.
Die Intercitys nach Emden Außenhafen bzw. Norddeich Mole werden zumeist von Loks der BR 101 oder BR 120 gezogen.