Der Name Cortison wurde dem erstem in der Nebennierenrinde des Menschen gefundenen Wirkstoff gegeben. Später stellte sich heraus, daß Cortison eine Vorstufe des eigentlichen Hormons Cortisol (Hydrocortison) ist.
Cortison wurde in den Jahren 1936-1940 von mehreren Arbeitsgruppen isoliert und unterschiedlich bezeichnet: als "compound F" von Wintersteiner, als "Substanz Fa" durch Reichstein und als "compound E" von der Arbeitsgruppe um Kendall. Das spätere Cortisol oder Hydrocortison wurde 1937/38 von Reichstein hergestellt.
Cortison und Cortisol werden auch als Glucocorticoidhormone (Zuckerhormone) bezeichnet, da sie in der Lage sind den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Es ist eine ihrer Aufgaben, im Körper Glukose in ausreichender Menge bereit zu stellen. Sie greifen darüberhinaus in eine Reihe anderer Stoffwechselvorgänge ein. Die Knochenbildung, das Fettgewebe und der Eiweißstoffwechsel wird von diesen Hormonen beeinflußt. Darüber hinaus sind sie an immunologischen Prozessen beteiligt und beinflußen die Produktion und Verteilung von Leukozyten, Erythrozyten und Blutplättchen.
Cortisol ist neben den Katecholaminen ein wichtiges Stresshormon. Bei Stresssituation kommt es zu einem starken Anstieg der Cortsolproduktion. Das Cortisolsystem reagiert aber träger als das Katecholaminsystem.
Cortisol ist für den Menschen und höhere Tiere lebensnotwendig.
Die Nebennierenrindenproduktion an Cortisol wird durch die Hypophyse mit ihrem Hormon ACTH und noch eine Stufe höher durch den Hypothalamus durch seinen Cortikotropin Releasing Factor (CRF) angeregt.
Während der Nacht sinkt die Cortisolproduktion stark ab. Am Morgen kommt es zu einem starken Anstieg des Cortisolspiegels.
Cortisol hat auch eine geringe Aldosteron ähnliche Wirkung und muß bei Zerstörung der Nebennierenrinde von außen ersetzt werden.
Durch die chemische Abwandlung des Cortisol konnte seine Wirkung verstärkt und seine aldosteronartige Wirkung reduziert werden.
Der normale Cortisonspiegel im Körper schwankt zwischen fast null in der Nacht und am Vormittag. Deswegen ist die Bestimmung eines Cortisoltagesprofils zur Überprüfung der Nebennierenrindenfunktion notwendig.
Krankheiten bei denen die Cortisongabe nachgewiesen wirksam ist:
- Autoimmunkrankheiten
- Asthma bronchiale
- Morbus Crohn
- Multiple Sklerose
- Autoimmune Hepatitis
- Morbus Addison
- PCP = Rheumatoide Arthritis
Bekannte Nebenwirkungen einer längerdauernden Cortisontherapie:
- Muskelatrophie
- Osteoporose
- Blutzuckererhöhung
- Hautatrophie
- Vollmondgesicht
- Augenlinsenprobleme
- Wachstumsstörungen
- Immunschwäche
Siehe auch: Cushing, Addison, Cortisontherapie