Claudio Abbado

italienischer Dirigent (1933–2014)
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Claudio Abbado (* 26. Juni 1933 in Mailand) ist ein italienischer Dirigent.

Leben

Claudio Abbado ist der Sohn eines Geigers und Musiklehrers. Bei diesem studiert er zunächst Klavier. 1955 nimmt er ein Studium für Orchesterleitung und Komposition am Mailänder Konservatorium auf. 1957 schließt er das Dirgierstudium bei Hans Swarowsky in Wien ab. 1958 gewinnt Claudio Abbado den Kussewitzky-Preis für Dirigenten in Tanglewood. Er erhält einen Lehrauftrag für Kammermusik am Konservatorium in Parma. Zudem leitet er in Triest mit Die Liebe zu den drei Orangen von Sergej Prokofjew seine erste Opernaufführung. Ab 1961 dirigiert er regelmäßig an der Mailänder Scala. 1963 gewinnt Abbado den ersten Preis beim Mitropoulos-Wettbewerb (New York): Zum Preis gehört eine fünfmonatige Assistenzzeit bei Leonard Bernstein, dem damaligen Chefdirigenten der New Yorker Philharmoniker.

Sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gibt er 1965. Außerdem werden erste Schallplattenaufnahmen mit ihm gemacht. 1966 kommt es zu einer ersten Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern. Abbado eröffnet 1968 die Opernsaison der Mailänder Scala. Er debütiert an der Covent Garden Opera in London mit seiner ersten Verdi-Oper (Don Carlos). 1969 erhält er eine feste Anstellung als Dirigent an der Mailänder Scala. 1971 wird Abbado dort Musikdirektor. 1979 ist er Chefdirigent beim London Symphony Orchestra. Von 1980 bis 1986 ist er Chefdirigent der Mailänder Scala. In den Jahren 1982 bis 1985 arbeitet er als Erster Gastdirigent mit dem Chicago Symphony Orchestra. Von 1983 bis 1986 ist er Musikdirektor beim London Symphony Orchestra. 1984 gibt er sein Debüt an der Wiener Staatsoper. Dort wird er 1986 Musikdirektor. 1987 wird er zum Generalmusikdirektor der Stadt Wien. Abbado gründet 1988 das Festival Wien Modern, das sich der Aufführung zeitgenössischer Musik verpflichtet.

Im Oktober 1989 übernimmt Abbado als Nachfolger von Herbert von Karajan die Leitung der Berliner Philharmoniker. 1994 arbeitet er als Leiter der Salzburger Osterfestspiele und erhält den Ernst von Siemens Musikpreis. Abbado nimmt 2002 seinen 1998 angekündigten Abschied von den Berliner Philharmonikern. 2003 erhält er das Praemium Imperiale. In diesem Jahr beginnt er auch die Arbeit mit dem neugegründeten Lucerne Festival Orchestra.

Als Gründer des European Community Youth Orchestra (1978) und des Gustav Mahler Jugendorchesters (1986) widmet sich Abbado auch der Förderung des musikalischen Nachwuchses.

Abbado hat ein umfangreiches Repertoire auf Tonträgern eingespielt.

Literatur

  • Cordula Groth: Das Berliner Philharmonische Orchester mit Claudio Abbado. Berlin: Nicolai, 1994.
  • Frithjof Hager: Claudio Abbado: Die anderen in der Stille hören. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2000. ISBN 3-518-39662-5
  • Musik über Berlin. Claudio Abbado im Gespräch mit Lidia Bramani. 2. Aufl. Frankfurt/M.: Dielmann, 2002. ISBN 3-929232-82-0
  • Ulrich Eckhardt (Hrsg.): Claudio Abbado. Dirigent. Berlin: Nicolai, 2003.
  • Annemarie Kleinert: Berliner Philharmoniker von Karajan bis Rattle, pp. 1--189, Jaron Verlag, Berlin, 2005; Paperback ISBN 3-89773-131-2 (online lesbar: hier)