Friederike Caroline Neuber

deutsche Schauspielerin und Dramatikerin (1697–1760)
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(9. März 1697 Reichenbach/Vogtland - 29./30. November 1760 Laubegast bei Dresden, Grab auf dem Leubener Friedhof)

Schauspielerin, seit 1727 Leiterin einer Theatertruppe, begann 1730 zusammen mit Gottsched die Theaterreform mit 4 aus dem Französischen übersetzten Dramen (Regulus, Cid, Cinna, Berenice) in Leipzig, es folgten Stücke von Destouches, Marivaux und Voltaire. Scharfsinnig, ausdauernd, gewandt, kühn bis zur Verwegenheit. Lebenslustig, achtete aber streng auf Moral in ihrer Truppe, Liebespaare mußten heiraten oder abgehen. Zwischen 1733 und 1755 acht Mal in Dresden. Spielte anfangs im Gewandhaus auf dem Neumarkt "actiones comico- tragicas", gegen 2, 4, 6 oder 8 Gr. Eintritt, je nachdem die Zuschauer "dem Teatro entfernt oder nahe sein wollten". Verh. mit Johann Neuber. 1737 allegorische Vertreibung des Hanswursts von der Bühne (in Leipzig), im gleichen Jahr spielte sie an fünf Abenden hintereinander im Jagdschloß Hubertusburg vor August III. 1739 Entzweiung mit Gottsched. 1740 Petersburg, 1741 enttäuscht zurück nach Dresden. 1741 Darstellung Gottscheds als riesengroße Nachtgestalt mit Fledermausflügeln. Brühl unterstützte die Aufführung, weil er Gottsched nicht leiden konnte. 1743 Spottgedicht ("Probe eines Heldengedichtes in 8 Büchern... Leben und Taten der weltberüchtigten und besten Komödiantin unserer Zeit... Friederica Carolina Neuberin). 1748 Inszenierung von Lessings erstem Stück "Der junge Gelehrte". Nach 1740 durfte sie nicht mehr im Gewandhaus auftreten, spielte nur noch in kleinen Gastwirtschaften. 1750 Auflösung der Truppe in Zerbst. 1759 starb Johann Neuber. Durch das preußische Bombardement im siebenjährigen Krieg wurde sie aus Dresden vertrieben, lebte in bitterster Armut und von allen verlassen bis zu ihrem Tode in Laubegast. Ihr Sarg wurde auf einem Schubkarren zum Friedhof gefahren (Grabplatte). 1776 brachten Freunde in Laubegast eine Gedenktafel an.

2002 Uraufführung Sebastian Leidt "Die Neuberin lebt" im Kunstschloß Hermsdorf, Wiederaufführung 2.3.2002 Stadtgalerie Radebeul

Qu.: www.frauenstadtarchiv.de