Die Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft Kosmos (DDG Kosmos) war eine 1872 mit einem Kapital von 5 Millionen Mark in Hamburg gegründete deutsche Reederei. Mitbegründer waren Ferdinand Laeisz und dessen Sohn Carl, die auch an der Gründung der HAPAG und anderer Reedereien beteiligt gewesen waren. Die DGG Kosmos befuhr seit 1901 in Betriebsgemeinchaft mit der HAPAG die Westküste Südamerikas. Sie war mit der Deutsch-Australischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DADG) verbunden und wurde 1926 gemeinsam mit dieser von der HAPAG übernommen. Die HAPAG ihrerseits fusionierte 1970 mit dem Norddeutschen Lloyd zur Hapag-Lloyd AG.
Dampfer der DDG Kosmos liefen zunächst von Le Havre, später auch von Antwerpen aus Montevideo und Buenos Aires an und fuhren weiter durch die Magellanstraße nach Valparaiso, Arica, Islay und Callao. Ab 1875 wurde Punta Arenas angelaufen, ab 1876 weitere Häfen, bis 1878 nicht weniger als einundzwanzig. 1887 umfasste die Flotte der DDG Kosmos sieben Schiffe, 1882 neun, 1885 dreizehn. Ab Anfang der achtziger Jahre erfolgten die Abfahrten 14tägig. Seit 1880 wurde Port Stanley auf den Falklandinseln angelaufen, von 1882 bis 1884 wurde ein kleinerer Dampfer dort stationiert. Ab 1882 wurden versuchsweise Strecken bis Guatemala in Angriff genommen, seit 1884 wurde dorthin regelmäßig verkehrt, in den neunziger Jahren monatlich bzw. dreiwöchentlich. Infolge wachsender Konkurrenz wurde 1889 eine Fusion mit der Kirsten-Linie eingegangen, 1899 verfügte die DDG Kosmos über 25 Dampfer. 1899 stationierte die DDG Kosmos in Punta Arenas einen kleineren Dampfer, der die Wollproduktion Patagoniens und Feuerlands an den einzelnen Küstenplätzen einsammelte und einer nach Punta Arenas gelegenen Hulk zuführte.
Aufgrund der Fusionen, aber offenbar auch infolge höherer Gewalt, gingen die meisten Firmenunterlagen der DDG Kosmos verloren. [1] [2]
Das Deutsche Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven, besitzt eine Übersicht ‚Die Hauptdaten der Kosmos-Passagierdampfer 1895-1901‘, die Abbildungen der Schiffe ‚Ammon‘, ‚Amasis‘, ‚Theben‘, ‚Sakkarah‘, ‚Itauri‘, ‚Mera‘, ‚Assuan‘ und ‚Radames‘ enthält. Diese Schiffe waren im Dienst Hamburg-Chile eingesetzt worden
Kosmos-Linie in Reiseberichten
Eines der prominentesten Besatzungsmitglieder der Schiffe der DDG Kosmos dürfte Otto Gross gewesen sein, der 1901 als Schiffsarzt anheuerte. Aus der Zeit seiner Reisen nach Patagonien, Punta Arenas, Santiago, Montevideo und Buenos Aires rührt sein Gebrauch des Kokains. Von seinen Reiseerlebnissen berichtete er 1906 auch Frieda Weekley, die er in Anspielung auf den Polarstern, der bei Nachtfahrten häufig der einzige Orientierungspunkt auf dem Ozean war, „Du Kreuz des Südens auf meiner Fahrt" nannte.
Quellennachweis
- ↑ „Sämtliche Unterlagen der Kosmos gingen nach der Fusion mit der Hapag in deren Besitz über, doch sind die Schiffsakten von der Zeit vor dem 1. Weltkrieg offenbar vernichtet worden. Wegen der großen Anzahl der Mitarbeiter, die im Laufe der Jahrzehnte bei der Hapag-Lloyd AG und ihren Vorläufern angestellt waren, konnten die Personalakten immer nur für einige Jahre nach deren Ausscheiden aufbewahrt werden, schon aus Platzgründen." (Mitteilung des Chronisten Otto J. Seiler v. 19. April 1996)
- ↑ „Das Firmenarchiv der Hamburg Süd, das den Krieg überlebt hatte, fiel der Flutkatstrophe in Hamburg 1962 zum Opfer. Dabei wurden sämtliche Personalakten der Vorkriegszeit ab Gründung des Unternehmens vernichtet." (Mitteilung des Chronisten Otto J. Seiler v. 16. Oktober 1998)
Literatur
- Otto Mathies: Hamburgs Reederei 1814-1914, Hamburg 1924, S. 107-112.
- Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd 1871-1951, Stalling 1976 (S. 58: Abbildung des Dampfschiffs ‚Columbus‘ mit dem Vermerk: „1900 14. Jan.: Als Kosmos an die D. D. G. ‚Kosmos', Hamburg. In Valparaiso stationiert.")
- Otto J. Seiler: Australienfahrt - Linienschiffahrt der Hapag-Lloyd AG im Wandel der Zeiten, Herford 1988, ISBN 3813202704.
- Otto J. Seiler: Südamerikafahrt - deutsche Linienschiffahrt nach den Ländern Lateinamerikas, der Karibik und der Westküste Noramerikas im Wandel der Zeiten, Herford 1992, ISBN 3813203972.
- Otto J. Seiler: Ostasienfahrt - Linienschiffahrt der Hapag-Lloyd AG im Wandel der Zeiten, Herford 1988, ISBN 3813202712.
- Gert Uwe Detlefsen (Hrsg.): Deutsche Reedereien, Band 24, ISBN 9783928473828.