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Paul Winter (Komponist)

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Paul Winter (* 29. Januar 1894 in Neuburg an der Donau; † 1. März 1970 in München) war ein deutscher Komponist.

Leben

Winter war der Sohn eines Neuburger Rechtsanwalts (Geburtshaus: Schrannenplatz 127, heute Herrenbekleidung Brenner). Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er bereits mit vier Jahren durch seine Mutter.

Nach dem Besuch der Volksschule besuchte Winter zwischen 1904 und 1912 das Humanistische Gymnasium seiner Heimatstadt. Über den Lehrplan hinaus erhielt er in diesen Jahren fundierten Unterricht in Chorgesang, Instrumentalmusik (Orgel und verschiedene Streichinstrumente) und Musiktheorie. Dadurch avancierte er in den beiden letzten Jahren als Gymnasiast zum Organisten der Neuburger Studienkirche. Als solcher versuchte er sich auch als Komponist.

Nach Erreichen des Abiturs trat Winter auf Wunsch seines Vaters in die Armee ein. Er schlug die Offizierslaufbahn ein und nahm am ersten Weltkrieg teil.

Nach Ende des Krieges wurde Winter von der Reichswehr übernommen. In den Jahren zwischen 1919 und 1923 wurde er allerdings für sein Studium weitgehend vom Dienst freigestellt. Im Sommer 1919 heiratete er und begann an der Universität Erlangen Philosophie, Literatur und Musikgeschichte zu studieren, wechselte aber nach einigen Semestern mit den selben Fächern an die Universität nach München.

Zwischen 1925 und 1928 war Winter in Berlin Schüler in Hans Pfitzners Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Schönen Künste. 1928 konnte Winter dieses Studium erfolgreich abschließen.

Rundfunkaufnahmen seiner Märchenoper Falada machten Winter 1938 überregional einem größeren Publikum bekannt.

Nach Beginn des zweiten Weltkriegs wurde Winter 1939 zur Wehrmacht eingezogen; bei Kriegsende hatte er Rang eines Generalleutnants. Bis 1947 war er in US-amerikanischer Kiegsgefangenschaft und wurde mit Wirkung vom 5. November 1947 durch die Spruchkammer als "Nicht betroffen" entlassen.

Im Winter 1947/48 ließ sich Winter in Neuhaus am Schliersee nieder und wirkte dort als Komponist, Organist und Musikhistoriker. Im darauffolgenden Jahr berief man Winter zum Dozenten für Musiktheorie und Musikgeschichte an die "Städtische Musik- und Orchester-Vorschule" nach München; dieses Amt hatte er bis 1958 inne.

In diesem Jahr wählte ihn der Lassus-Musikkreis zu seinem Vizepräsidenten und damit wurde die Erforschung, Erschließung und Aufführung von Werken europäischer Mehrchörigkeit zu einem beherrschendem Schwerpunkt seiner Arbeit. Für den Lassus-Musikkreis organisierte Winter zahlreiche Konzertreisen an die Urstätten der Mehrchörigkeit (besonders nach Venedig). Durch dies Arbeit gilt Winter vielen bis heute als Wiederentdecker dieser bereits verloren geglaubten Musikgattung. Sein besonderes Interesse galt dabei der Musikpflege am Pfalz-Neuburger Hof und er bemühte sich erfolgreich um die Herausgabe und Wiederaufführung der Werke ehemaliger Neuburger Hofkomponisten und Hofkapellmeister.

Im Alter von 76 Jahren starb Paul Winter am 1. März 1970 in München und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof in Neuburg an der Donau (Franziskanerstraße, Westmauer).

Neben zahlreicher Ehrungen (s.u.) hält auch seine Heimatstadt Neuburg die Erinnerung an einen großen Sohn der Stadt wach. Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde die "Staatliche Knaben-Realschule" in Paul-Winter-Schule umbenannt; an diesen Feierlichkeiten konnte die Witwe Paul Winters noch teilnehmen. Anlässlich seines 100. Geburtstages, den die Stadt Neuburg feierlich im Stadttheater beging, wurde am Geburtshaus von Paul Winter eine Bronzetafel angebracht. Außerdem wurde in Neuburg eine Straße nach ihm benannt.

Ehrungen

Werke (Kompositionen)

Neben seinen zahlreichen Kompositionen (Lieder, geistliche Werke, Kammermusik, Turmmusik, Funk- und Filmmusiken) sind hier zu nennen

  • 1936 Komposition der "Olympia-Fanfaren" für die Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin.
  • 1950 Komposition des Singspiels: "Das steinerne Herz"
  • 1954 Heimatfestspiel: "Rendezvous bei Höchstadt 1704" (Geburtsstadt seines Vaters).
  • 1955 "Neuburger Steckenreitertanz" (Kinderballett) anlässlich des 450-jährigen Bestehens des Fürstentums Pfalz-Neuburg.
  • 1958 Festmusik: "800 Jahre Stadt München".
  • 1960 "Festfanfare" zum Eucharistischen Weltkongress in München.

Werke (Literatur)

Neben seinen zahlreichen Beiträgen für Musikzeitschriften und Nachschlagewerken sind hier zu nennen:

  • Goethe erlebt Kirchenmusik in Italien. Darstellung nach Selbstzeugnissen. Dulk, Hamburg 1949
  • Der mehrchörige Stil. Historische Hinweise für die heutige Praxis. Peters, Frankfurt/M. 1964