Michail Kolzow (* 1898, † 1940) war ein sowjetischer Feuilletonist und Journalist. Bekannt, aber als historische Quelle umstritten sind unter anderem seine Reportagen aus dem spanischen Bürgerkrieg.
Michail Kolzow ist berühmt für seine über 1800 Feuilletons, in denen er das Leben in der Sowjetunion mit meisterhaftem satirischem Scharfblick beschrieb. Sein journalistisches Können ist allerdings mit Vorsicht zu genießen: stand Kolzow im russischen Bürgerkrieg noch auf seiten der monarchistischen Weißgardisten, schlug er sich nach dem Sieg der Roten Armee auf die Seite der Kommunisten und wurde Starjournalist der Prawda, später dann Hofjournalist Stalins.
So verfasste er dann neben seinen sehr treffenden Satiren über "Iwan Wadimowitsch", einem Spießbürger im ungewohnten Millieu der revolutionären jungen Sowjetunion, auch Loblieder auf die stalinistische Geheimpolizei GPU.
1936 reiste er nach Spanien und berichtete über den dortigen Bürgerkrieg, dort traf er neben anderen bekannten Persönlichkeiten auch Buenaventura Durruti und Ernest Hemingway. Kolzow gilt als reales Vorbild des Sowjetjournalisten Karkow in Hemingways legendärem Roman "Wem die Stunde schlägt". Dort verfasste Kolzow auch sein Werk "Das spanische Tagebuch", - allerdings ebenfalls aus parteiorthodoxer Sicht und somit als Teil der unzähligen Legendenbildungen um den spanischen Bürgerkrieg.
Wie so viele hochrangige Persönlichkeiten der stalinistischen Sowjetunion fiel auch Kolzow letztendlich dem eigenen Apparat zum Opfer und wurde 1940 als angeblicher Trotzkist hingerichtet.