Die Spanische Wegschnecke (lat. Arion lusitanicus oder Arion vulgaris), auch Kapuzinerschnecke genannt, ist eine 8 bis 12 Zentimeter lange Nacktschnecke. Sie gehört zu der Ordnung der Lungenschnecken. In Nutzgärten stellt die nach Mitteleuropa eingeschleppte Schnecke eine große Plage dar.
Große Wegschnecke | ||||||||||||
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Datei:Arion lusitanicus 3.jpg
Spanische Wegschnecke | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arion lusitanicus | ||||||||||||
Mabille 1868 |
Vorkommen
Ursprünglich kommt die Spanische Wegschnecke von der Iberischen Halbinsel und Westfrankreich. Dort wurde sie 1868 von dem französischen Malakologen Jules François Mabille erstmals beschrieben.[1][2]
Die Schnecke breitet sich als Neozoon seit Jahren auch in Mitteleuropa aus. 1969 entdeckte der deutscher Schneckenkundler G. Schmid auf der deutschen Rheinseite, gegenüber von Basel, in einem für die einheimische Große Wegschnecke viel zu trockenen Biotop. Die Große Wegschnecke lebt in feuchten Wäldern und Wiesen. Schmid wurde misstrauisch und die von ihm hergestellten Genitalpräparate bestätigten seinen Verdacht: Es war der Erstfund der Spanischen Wegschnecke in Mitteleuropa. Danach wurde die Spanische Wegschnecke in Deutschland immer häufiger gesichtet. Bereits 1980 besiedelte sie weite Teile von Süddeutschland. Mittlerweile ist sie eine der häufigsten Schneckenarten in Deutschlands, mit bis zu 12 Exemplaren pro m2 Kulturfläche.[3]
Körper, Stoffwechsel und Lebensweise
Die Hautfärbung der Spanischen Wegschnecke kann sehr unterschiedlich ausfallen. Von der einheimischen Großen Wegschnecke kann sie nur vom Fachmann und dann häufig nur durch sezieren unterschieden werden.
Die Nahrung besteht meist aus saftigen Pflanzen und Aas. Sie wird mit einer Raspelzunge zerkleinert. Kannibalismus unter den Artgenossen ist weit verbreitet.
Bei Gartenbesitzern ist die Spanische Wegschnecke als Schädling gefürchtet.
Wie viele Mollusken hat auch die Spanische Wegschnecke Hämocyanin als Sauerstofftransporter im Blut. Der Kupfer-Komplex verleiht dem Schneckenblut die leicht bläuliche Färbung.
Natürliche Feinde
Die geschützte Weinbergschnecke frisst unter anderem die Gelege der Spanischen Wegschnecke.
Paarung
Spanische Wegschnecken sind wie alle Landlungenschnecken Zwitter. Das heißt, sie können sich gegenseitig begatten. Wenn zwei paarungswillige Schnecken sich begegnen, beginnt ein meist mehrstündiges Paarungsritual. Dabei verschlingen sich die beiden Tiere ineinander und tauschen über ihre Penes ein schleimiges Samenpaket, die sogenannte Spermatophore aus. Im Körperinneren werden die eigenen Eizellen mit den Sperma des Partners befruchtet. Einige Tage bis Wochen später legen die Schnecken unabhängig voneinander ihre bis zu 400 Eier in mehrere geschützte Gelege ab. Die Jungtiere schlüpfen nach wenigen Wochen schlüpfen. In etwa drei Monaten sind sie geschlechtsreif.
Während ihrer meist nur einige Monate langen Lebensdauer können sie bei günstiger Witterung bis zu zwei Generationen im Jahr zeugen.
Einzelnachweise
- ↑ Mabille JF, Des limaciens européens., in Revue et Magasin de Zoologie, 20/1868, S.129-146.
- ↑ Animalbase Universität Göttingen, Species summary for Arion lusitanicus, Version vom 18. Juni 2007
- ↑ Naturhistorische Gesellschaft, Fremde Tier- und Pflanzenarten erobern Deutschland, abgerufen am 5. Februar 2008
Literatur
- Frank T, Slug damage and numbers of the slug pests, Arion lusitanicus and Deroceras reticulatum, in oilseed rape grown beside., in Agriculture, Ecosystems and Environment, 67/1998, S.67-78.