Mongolische Rennratte

Art der Gattung Rennmäuse
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Mongolische Wüstenrennmaus
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subordo: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Vorlage:Familia: Langschwanzmäuse (Muridae)
Vorlage:Subfamilia: Rennmäuse (Gerbillinae)
Vorlage:Tribus: Gerbillini
Vorlage:Genus: Sandmäuse (Merionus)
Vorlage:Species: Mongolische Wüstenrennmaus
(M. unguiculatus)

Die unter den Rennmäusen am häufigsten als Haustier gehaltene Mongolische Wüstenrennmaus ("Meriones unguiculatus") (griechisch-lateinisch für "Krieger mit Krallen") ist ursprünglich in den Steppen und Halbwüsten der Mongolei und Nordchinas zuhause. Sie lebt dort in engen Familienverbänden von etwa 15 bis 20 Tieren. Diese bestehen in der Regel aus einem Elternpaar und den beiden nächsten Würfen. Die "Krieger mit Krallen" verteidigen ihr Revier strikt gegenüber nicht zur Familie gehörenden Tieren.

Merkmale

 
Mongolische Wüstenrennmäuse, wildfarben

Ausgewachsen sind die Tiere 70 bis 110 g schwer und 10 bis 12 cm groß. Der Schwanz erreicht noch einmal dieselbe Länge und dient zur Balance. Rennmäuse sind am ganzen Körper behaart, im Gegensatz zu Mäusen und Ratten auch am Schwanz und unter den Fußsohlen. Dies dient der Anpassung an ihren natürlichen Lebensraum, wo heiße Sommer und kalte Winter herrschen. Sie haben einen rundlichen Kopf mit relativ kleinen Ohren und großen runden Augen. Ihre Hinterbeine sind im Vergleich zu den Vorderbeinen dreimal so lang. Dies befähigt sie zu hohem Tempo und weiten Sprüngen. Die natürliche Fellfarbe ist bräunlich mit heller Unterseite, die farbe nennt sich "Agouti". Inzwischen sind viele verschiedene Zuchtfarben erhältlich.

Herkunft

Laut Literatur stammen alle Mongolischen Wüstenrennmäuse, die heute gehalten werden, von einigen wenigen ab, die um 1953 in der Ostmongolei und Mandschurei gefangen wurden. Ihre Nachkommen erreichten schließlich über Amerika auch Europa. Im Gegensatz zu als Haustier gehaltenen Tieren können frei lebende Rennmäuse bis zu 8 Jahren alt werden. In Gefangenschaft erreichen sie meist nur ein Alter von 3 bis zu maximal 5 Jahren.

Lebensraum

In der Natur leben Rennmäuse in unterirdischen Gangsystemen. Hier sind sie vor der Witterung, besonders vor Hitze, geschützt. Die Gangsysteme sind weit verzweigt, jedoch sind die Gänge nie viel breiter als nötig, um zwei Tiere aneinander vorbei zu lassen. In den Gängen legen die Tiere mit zernagtem Material gepolsterte Nester und kleinere Futtervorräte an. Rennmäuse sind im Rhythmus von 2 bis 4 Stunden tag-/nachtaktiv und halten keinen Winterschlaf.

Ernährung

Einen Großteil ihrer wachen Zeit verbringen sie mit der Futtersuche. Sie ernähren sich von Samen, Früchten, Wurzeln und Pflanzenteilen. Mit dem Futter nehmen sie den Hauptteil ihres Wasserbedarfs auf und trinken nur sehr wenig. Als Heimtier sollten diese mit größtenteils Vogelfutter und anderen fettarmen Sämereien gefüttert werden. Zudem kommen auch noch viele Gemüsearten hinzu (bei Gurke aufpassen, wirkt entwässernd). Obst sollte man nur gering, und wenn, dann nur säurearmes Obst verfüttern. Säure sind Rennmäuse in der Natur nicht gewohnt.

Soziales Verhalten/Revierkämpfe

Weiterhin sind Rennmäuse sehr soziale Tiere, was sich durch ausgiebige gegenseitige Fellpflege und "Kuscheln" zeigt. Sie erkennen Familienmitglieder am Geruch und verteidigen ihr Revier vehement gegen Eindringlinge. In der freien Natur gehen Revierkämpfe in der Regel unblutig aus und enden mit der Flucht des fremden Tieres. Da dies in Gefangenschaft nicht möglich ist, sind Revierkämpfe hier wesentlich gefährlicher. Oft stirbt das schwächere Tier an seinen Verletzungen.

Trommeln

Da sie viele natürliche Feinde haben, lauschen und sichern Rennmäuse häufig. Zur Beobachtung der Umgebung richten sie sich auf die Hinterbeine auf. Eine Besonderheit ihres Verhaltens ist das Trommeln. Hierbei klopft die Rennmaus rhythmisch mit den Hinterbeinen auf den Boden. Das Geräusch dient zur Warnung der anderen Tiere vor Gefahr.

Vermehrung

Rennmäuse werden mit 7 Wochen geschlechtsreif. Nach etwa 26 Tagen bringt das Weibchen 1 bis 11 Nachkommen zur Welt, die durchschnittliche Zahl beträgt 5 bis 6. Die Jungen werden nackt und blind geboren, nach 3 Wochen öffnen sie die Augen. Das Weibchen säugt sie 3 bis 4 Wochen. Es kommt vor, dass sich mehrere Weibchen die Betreuung der Jungen teilen, auch die Männchen beteiligen sich durch Wärmen der Jungen. Wird der Familienverband zu groß, wandern junge Rennmäuse ab, um ein eigenes Revier zu finden.

Haltung

Mongolische Wüstenrennmäuse sind gesellige Tiere, daher ist dringend von der Einzelhaltung abzuraten. Für ein kleines Rudel etwa 5 Tiere) ist mindestens ein Terrarium von 100 cm x 40 cm x 40 cm erforderlich. In Folge des oben bereits erwähnten, starken Revierverhaltens ist es für Anfänger wenig ratsam, mehr als 3 Tiere zu halten. Während zwei Gerbile auch in großen (100x50<)Terrarien nicht zu Revierstreitigkeiten neigen, steigt bei Rudeln die Gefahr von ernsthaften Verletzungen mit zunehmendem Platzangebot. Bei der Haltung gemischt-geschlechtlicher Rudel ist zu beachten, dass die Weibchen den Wurf der Konkurrentin töten können und die Männchen ihre Rangfolge durch blutige Kämpfe klären, die mit dem Tod der unterlegenen Böcke enden kann. Mongolische Wüstenrennmäuse sind sehr nagefreudig, was zur sicheren Unterbringung beachtet werden muss. Im Gegensatz zu Farbmäusen haben sie einen kaum wahrnehmbaren Geruch.

Literatur

Wüstenrennmäuse buddeln und graben sehr gerne.Sodass man ungefähr 7-10 cm hohes Streu in den Käfig streuen sollte.