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Reinhold Niebuhr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Reinhold Niebuhr (* 1892; † 1971) war ein einflussreicher amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler. Beeinflusst von Augustins philosophischem Dualismus entwickelte Niebuhr ein dialektisches anthropologisches Konzept. Dieses beinhaltet die Erkenntnis, dass der Mensch durch seine intellektuelle Freiheit die Fähigkeit zur Herstellung des Guten wie des Bösen habe. Der Mensch sei durch seine reflexiven Fähigkeiten dazu verdammt, sich seinen Lebenssinn selbst zu kreieren. Da Endlichkeit und Knappheit die Rahmenbedingungen seines Handelns sind, wird der Mensch zu aus Selbstgerechtigkeit und Stolz geborenen Taten verführt. Auf der Ebene der internationalen Politik führt dies zu imperialistischem Handeln mächtiger Nationen.

Niebuhr kritisierte nicht nur den falschen Utopismus des Kommunismus, der zu Despotismus führe, sondern auch die selbstgerechte Anmaßung der USA, sich als auserwählte Nation zu fühlen. Machtausübung führe immer auch zu moraldefizitärem Verhalten. Niebuhrs Gedanken sind gerade in Zeiten absoluter weltanschaulicher Gräben zwischen Okzident und Islam von großer Bedeutung.

Literatur

  • Christoph Rohde: Das Bild des politisch handelnden Menschen im Christlichen Realismus Reinhold Niebuhrs unter Berücksichtigung der Internationalen Politik. Ars Una 1996, ISBN 3-89391-902-3

Eval Naveh: Reinhold Niebuhr and Non-Utopian Liberalism. Sussex Academic Press. Portland 2002, ISBN 1-903900-04-2