Liga Polskich Rodzin

polnische klerikal nationalistische politische Partei, EU-Gegner
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2008 um 16:58 Uhr durch Jendrich (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Vorsitzender Logo
Datei:Sylwek2.jpg Datei:LPR logo.jpg
Basisdaten
Gründungsdatum: 30. Mai 2001
Gründungsort: Warschau
Vorsitzender: Sylwester Chruszcz
Website: www.lpr.pl

Die Liga Polnischer Familien (poln.: Liga Polskich Rodzin, LPR) ist eine nationalklerikale politische Partei in Polen.

Entwicklung und Programm

Die LPR wurde am 21. April 2001 gegründet und beruft sich auf die Tradition von Roman Dmowski. Sie entstand aus dem Zusammenschluß der Parteien "Stronnictwa Narodowo-Demokratycznego" und "Stronnictwa Narodowego", als ein Sammelbecken von Gegnern des anstehenden Beitritt Polens zur EU gegründet. Sie entstand aus verschiedenen nationalen und katholischen Gruppierungen, u. a. aus der nationalen NPP, der katholischen RKN und Teilen der rechtskonservativen ROP. Dabei genoss sie lange Zeit die Unterstützung des katholisch-nationalistischen Radiosenders Radio Maryja und dessen Leiters, Pfarrer Tadeusz Rydzyk, die zum großen Erfolg der Partei in den Sejmwahlen 2001 beigetragen hat, sowie die Unterstützung der Boulevardzeitung Fakt des deutschen Axel-Springer-Verlags.[1] Organizacją młodzieżową, która pomogła stworzyć LPR i z nią współpracowała, była Młodzież Wszechpolska (reaktywowana 2 grudnia 1989 przez byłego prezesa LPR - Romana Giertycha). W związku z ujawnianymi coraz liczniej skandalami dotyczącymi tej organizacji, 12 grudnia 2006 Roman Giertych odciął się od MW, jako młodzieżówkę partii powołując Ruch Młodych LPR. Ze stronnictwem związany jest miesięcznik Racja Polska. Die LPR und die von ihrem ehemaligen Vorsitzenden Roman Giertych gegründete Allpolnische Jugend berufen sich auf die Tradition Roman Dmowskis, der in der Zwischenkriegszeit mit einer Mischung aus antisemitischen, antideutschen und klerikalen Ideen die polnische Rechte dominiert hatte.

Zum Beispiel sagte der stellvertretende Parteichef der LPR, Wojciech Wierzejski:

„Wir sind dafür, dass gekämpft wird, müssen aber erkennen, wer unser Feind ist, das heißt, der Feind des Vaterlandes und der Kirche.“

Immer sei dieser Feind „der Deutsche“ gewesen, „die Freimaurerei“ und „das Judentum“. Schwule und Lesben werden bei Aufmärschen ebenfalls regelmäßig „ins Gas“ oder „zur Euthanasie“ gewünscht.[2]

Die LPR ist für ein „Europa der Nationen“ und wendet sich gegen die Ratifizierung des Vertrags von Lissabon. Sie tritt für eine liberale Wirtschaftspolitik ein. Sie trat gegen eine polnische Beteiligung am Irakkrieg ein und war damit zusammen mit der Samoobrona und der konservativen Polnischen Volkspartei in der Minderheit im Sejm.

Die LPR steht für katholisch-konservative Werte im öffentlichen Leben. In ihrem Parteiprogramm wendet sich die LPR gegen Abtreibung, Euthanasie, Klonen von Menschen, gesetzliche Anerkennung für homosexuelle Paare und jede Gesetzgebung im Widerspruch zur christlichen Ethik, den Grundsätzen des Moralrechts und gesellschaftlichen Sinns. Sie vertritt dabei ähnliche Positionen wie der Vatikan und teilweise wie der polnische Papst Johannes Paul II.

Unter dem letzten Teil werden alle Punkte zusammengefasst, die beständig an Wahlkampfthemen angepasst werden können und in keiner Weise näher definiert werden. So wurden im letzten Wahlkampf in Krakau folgende Punkte in der Wahlkampfwerbung ausformuliert, die jedoch nach der Wahl wegen praktischer Undurchführbarkeit wieder verworfen wurden: Verbot fernöstlicher Kultur- und Religionsgemeinschaften (Chinesisches Schattenboxen, Fernost-Kampfsport-Schulen und Buddhismus) und die Enteignung von ausländischem Firmenkapital. Ewa Sowińska, LPR-Abgeordnete im Sejm, ließ 2007 ein Verbot der Kinderfernsehserie Teletubbies mit der Begründung überprüfen, eine der Figuren könne wegen des Tragens einer Handtasche schwul sein.[3]

Die bekanntesten Persönlichkeiten in der Führung der LPR sind Roman und Maciej Giertych, Enkel und Sohn des polnischen ND-Politikers aus der Zwischen- und Nachkriegszeit, Jędrzej Giertych. Die Allpolnische Jugend, deren Vorsitzender Roman Giertych lange Jahre war, konnte bis zum Oktober 2007 als ihre Jugendorganisation betrachtet werden.[4]

Bei den Europawahlen im Juni 2004 wählten 15,9 % der Wähler die LPR, damit errang sie zehn Sitze im Europäischen Parlament. Dort gehörte sie der europakritischen Fraktion Unabhängigkeit und Demokratie (Ind/DEM) bis März 2006 an. Die meisten Stimmen erhielt die Partei von Protestwählern, die mit der EU-Politik, der hohen Arbeitslosigkeit in Polen, der polnischen Beteiligung am Irakkrieg und der schwierigen Situation der kleinbäuerlichen polnischen Landwirtschaft unzufrieden waren. Im Juli 2007 kündigte der Parteivorsitzende der linkspopulistischen Samoobrona Andrzej Lepper eine Fusion mit der LPR an.[5] Diese Fusion wurde aber aufgrund personeller und programmatischer Diskrepanzen verworfen.

Bei den Parlamentswahlen am 21. Oktober 2007 beteiligte sich die LPR im Rahmen eines Wahlbündnisses mit der UPR und der Prawicą Rzeczypospolitej (RP) vom ehemaligen Sejm-Marschall Marek Jurek, mit dem Namen Liga Prawicy Rzeczypospolitej (LPR). Das Wahlbündnis erhielt 1,3 % der Wahlstimmen und scheiterte damit an der Fünf-Prozent-Klausel des Sejm. Die LPR ist somit in der jetzigen Legislaturperiode nicht im Sejm vertreten.[6]

Parteivorsitzende

Wahlergebnisse zum Sejm

  • 2001: 7,87 %
  • 2005: 7,97 %
  • 2007: 1,3 %[6]

Wahlergebnisse zum Europäischen Parlament

  • 2004: 15,9 %

Einzelnachweise

  1. Le Monde diplomatique: Lechts und rinks, 15. September 2006.
  2. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Neonazis in der Regierungspartei, 1. Dezember 2006.
  3. ORF.at: Tinky Winky ein schwuler Bub?, 29. Mai 2007.
  4. Auslandsdienst des polnischen Rundfunks: Allpolnische Jugend am Ende, 26. Oktober 2007.
  5. FTD.de: Polens kleine Koalitionsparteien fusionieren, 17. Juli 2007.
  6. a b Wybory 2007

Vorlage:Navigationsleiste Polnische Parteien im Sejm