Greenpeace

Umweltorganisation
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Januar 2005 um 14:45 Uhr durch Pikarl (Diskussion | Beiträge) (weiter wikifiziert, leicht ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Greenpeace Vorlage:Lautschrift ist eine internationale gemeinnützige Umweltschutzorganisation und wurde am 15. September 1971 in Vancouver / Kanada als Nachfolgeorganisation des "Don't Make A Wave Committee" gegründet. Anlass war der Protest gegen die Atomtests der USA in Alaska. Im Vergleich zu vielen anderen Umweltschutzorganisationen ist Greenpeace eher handlungsorientiert. Greenpeace-Aktivisten beschränken sich nicht auf das Einreichen von Petitionen, sondern begeben sich zum Ort des Geschehens und versuchen mit gewaltfreien Mitteln einzugreifen. Greenpeace-Aktivisten handeln oft spektakulär in der Öffentlichkeit (Besetzungen von Schornsteinen, Öltanker-Beobachtungen in Schlauchbooten etc.), nicht jedoch, ohne die Hintergründe in teilweise aufwändigen (u.U. selbst in Auftrag gegebenen) Studien zu untersuchen.

Greenpeace-Aktion gegen Esso

Mittel

Greenpeace hat nach eigener Aussage etwa 2,83 Millionen Fördermitglieder, davon 534.000 in Deutschland. Das jährliche Spendenaufkommen beträgt nach eigenen Angaben ca. 37 Millionen Euro. Die Anzahl an aktiven Mitgliedern ist jedoch weitaus geringer, in Deutschland sind es ca. 2400, die in 80 Gruppen [1], 45 Jugendgruppen [2] und 18 Team 50 Plus organisiert sind. Greenpeace beschäftigt in Deutschland 175 Menschen, weltweit 1361.

Die meisten Spenden erhält Greenpeace von privaten Mitgliedern, aber auch von prominenten Personen wie dem Medienunternehmer Ted Turner. Greenpeace nimmt keine Spenden von Unternehmen oder Regierungen an, um Abhängigkeit von diesen zu vermeiden.

Struktur

Das oberste Beschlussgremium in Deutschland ist die 40-köpfige Mitgliederversammlung. Hier sitzen zu gleichen Teilen (jeweils 10 Personen) Mitarbeiter von Greenpeace Deutschland, Mitarbeiter von ausländischen Greenpeace-Büros, Personen aus dem öffentlichen Leben sowie ehrenamtliche Mitglieder. Diese 40 Mitglieder werden nicht von den Fördermitgliedern gewählt, was Greenpeace schon öfters den Vorwurf eingebracht hat, eine undemokratische Organisationsstruktur zu haben. Als offizielle Begründung für die Entscheidung gegen demokratische Wahl des obersten Beschlussgremiums durch die Fördermitglieder gibt Greenpeace an, es benötige hierarchische Strukturen, um schnell, flexibel und effektiv arbeiten zu können.

Im Jahr 2003 hatte der Verein 530.000 Förderer (2,3 % mehr als 2002). Spenden und Erbschaften beliefen sich auf 37 Millionen Euro (0,6 % weniger als 2002).

Greenpeace hat einen offiziellen Beraterstatus im 'Wirtschafts- und Sozialrat' der UNO, einen Kooperationsstatus in der Welternährungs-Organisation (FAO), hat Bebachterstatus im Umweltprogramm der UNO, der Basel-Konvention gegen Giftmüllexporte, dem Rahmenabkommen zum Klimawandel, der Helsinki-Kommission zum Ostseeschutz, in allen gesetzgebenden Institutionen der EU, im EU-Rat, im EU-Parlament und in ca. 20 weiteren internationalen Gremien.


Eigeninitiativen

Im Jahr 1993 brachte Greenpeace in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Foron den weltweit ersten Kühlschrank auf den Markt, der ohne gefährliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) als Kühlmittel auskam. Vorher hatte die Industrie behauptet, ein Ersatz dieser Stoffe zu günstigen Preisen wäre nicht möglich.

Greenpeace hat bereits 1996 ein Auto vorgestellt, das bei 90 Km/h auf deutlich unter drei Liter Benzinverbrauch kommt. Mit einem Kredit von Greenpeace baute die Schweizer Firma Wenko einen serienmäßigen Renault Twingo mit Benzinmotor um, den Twingo Smile und führte damit alle Argumente der Autoindustrie ad absurdum, ein Drei-Liter-Auto sei nur als Diesel und dann technisch sehr aufwändig mit umweltschädlicher Aluminium-Karosserie zu bauen.

Greenpeace gründete 1999 die Genossenschaft Greenpeace Energy, die mittlerweile etwa 11.000 Mitglieder hat. Die Genossenschaftsform macht Greenpeace Energy unabhängig von Banken. Greenpeace Energy verkauft Strom aus regenerativen Stromquellen an etwa 21.000 Kunden [3].

Öffentliche Wahrnehmung

Kritik

Greenpeace steht wegen seiner oligarchischen Struktur und auch wegen seiner Methoden in Kritik. Unter anderem wird Greenpeace vorgeworfen, Äcker zu verwüsten, auf denen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden.

Die Struktur von Greenpeace kann zwar als demokratisch bezeichnet werden. Das heißt, finden sich nicht mehr genügend Menschen, die für Greenpeace spenden, so ist die Organisation am Ende. Halten viele Menschen die Anliegen und Ziele der Organisation für nützlich und sinnvoll, so ist sie gestärkt. Allerdings können die Spender nicht bestimmen, wofür ihre Gelder eingesetzt werden können.

1989 wurde Greenpeace in Kanada die Gemeinnützigkeit aberkannt. Auch in Deutschland gab es oft Versuche konservativer und liberaler Politiker, dies zu tun, die jedoch bislang alle gescheitert sind.

Im September 2003 warf die Public Interest Watch Greenpeace vor, sie verstoße gegen das US-Steuerrecht (siehe Weblinks). Diese Vorwürfe führten jedoch nie zu einem Gerichtsverfahren.

Im Dezember 2004 untersuchte das Finanzamt Hamburg, ob Greenpeace gegen Gesetze verstoßen hat und ihr deshalb der Status der Gemeinnützigkeit für 2003 aberkannt werden soll. So wurde Greenpeace vorgeworfen sich auf seiner Internetseite nicht ausreichend von bestimmten Aktionen der vergangenen Jahre distanziert zu haben. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit könnte laut Greenpeace enorme Auswirkungen auf die Spendeneinnahmen des Vereins haben. Greenpeace-Sprecher bezeichnen das Vorhaben des Hamburger Finanzamts als absurd, da sich der Verein in zahllosen Fällen für das Gemeinwohl einsetze.

Anerkennung

Zu den Leistungen von Greenpeace für das Gemeinwohl schreibt der Direktor der Weltbank James D. Wolfensohn im Jahr 2000: „Greenpeace hat eine extrem wichtige Rolle gespielt, als es darum ging, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Umweltbelange zu lenken und die Öffentlichkeit dort zu mobilisieren [...]. Wir begrüßen diese Rolle[...].“ Und der frühere Umweltminister und heutige Direktor der UNEP Prof. Klaus Töpfer bei seiner Verabschiedung zur UNEP: „Mein Wunsch ist dabei, dass ich auch mit Greenpeace weiterhin in konstruktiv-kritischer Zusammenarbeit in Kontakt bleiben kann.“

Der frühere Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode bekam für seine Tätigkeit bei Greenpeace im Jahre 2001 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Der frühere Bundespräsident Johannes Rau in seiner Lobesrede: „Greenpeace hat im vergangenen Jahrzehnt wichtige Entwicklungen zum Schutz der Umwelt initiiert und zum Teil auch selbst umgesetzt.“ Und selbst der frühere Polizei-Einsatzleiter bei den Castor-Transporten Hans Reime wird von der DPA wie folgt zitiert: „Insbesondere Greenpeace möchte ich für die fairen Aktionen danken. Es war immer eine Herausforderung.“

Siehe auch