Das Bonner Brückenmännchen (bönnsch: Bröckemännche) ist eine Steinskulptur, die im Jahr 1898 beim Bau der ersten Bonner Rheinbrücke am Brückenturm der Beueler Rheinseite befestigt wurde und ihren entblößten Hintern zur Beueler Seite streckte. Hintergrund war, dass die Brücke ausschließlich von Bonnern finanziert wurde, weil sich die Bewohner der „schäl Sick“ nicht an den Kosten beteiligen wollten.

Das Brückenmännchen stellt somit einen nachbarschaftlichen Gruß dar.
Die Beueler revanchierten sich später mit der Skulptur des keifenden Brückenfräuchens, ein klassisches Beueler Waschweib, das in den Rheinanlagen aufgestellt wurde.
Die tieferliegenden Streitgründe bestanden darin, dass Bonn und Beuel sich nicht über den Verlauf der Brücke einigen konnten und Beuel aus diesem Grund die Zahlungen verweigerte. Die Beueler wollten die Brücke etwas weiter nördlich haben, da dort das Beueler Zentrum lag. Die Bonner erbauten die Brücke jedoch wie ursprünglich geplant, was dazu führte, dass die Brücke auf der Beueler Seite mitten in den Feldern endete und es zu Beginn nicht einmal eine Zufahrtsstrasse zur Brücke gab. Später wurde man sich jedoch einig. Die Beueler erstellten die notwendigen Wege und zahlten auch Ihren Anteil an der Brücke.
Nachdem am 8. März 1945 die alte Rheinbrücke von deutschen Soldaten auf ihrem Rückzug vor den heranrückenden alliierten Kampfverbänden gesprengt worden war, mussten im Sommer 1945 die Trümmer der Brücke geräumt werden. Während der Räumarbeiten fiel das Brückenmännchen von seinem Sockel. Der Gastwirt Philipp Otto aus Beuels „Zum kleinen Museum“ nahm es aus Angst vor Andenkenjägern an sich und vergrub es in seinem Garten in der Rheinaustraße 5 (heute 105). Als man im Februar 1949 das 125jährige Jubiläum der Weiberfastnacht feierte, lüftete der Wirt sein Geheimnis. Zusammen mit dem Bürgermeister Reuter und Vertretern des Heimatvereins wurde das Brückenmännchen aus seinem Versteck geholt. Zum Umzug wurde es auf einem geschmückten Wagen durch Beuels Straßen gefahren.
Auch das keifende Beueler Brückenfräuchen überlebte den Krieg nicht.
Bevor das Brückenmännchen 1949 an der neu erbauten Rheinbrücke angebracht werden konnte, musste es restauriert werden. Diese Arbeit übernahm der Bonner Bildhauer Jakobus Linden. Nach Fertigstellung schrieb er der Stadt Bonn eine typisch rheinische Rechnung:„Dem Bröckemännche de Botz jeflickt“ („Dem Brückenmännchen die Beinkleider geflickt“). Allerdings zeigte die Skulptur nach der Montage, jetzt an dem Brückenpfeiler auf der Bonner Rheinseite, anstatt nach Beuel nun in Richtung Frankfurt, gegen das Bonn gerade in der Hauptstadtfrage gewonnen hatte.
Am 18. März 1960 wurde das Brückenmännchen von vier Jugendlichen aus Beuel schwer beschädigt und war deshalb für den Außeneinsatz nicht mehr zu gebrauchen. Durch Spendenaktionen konnte eine Kopie der Skulptur hergestellt und neu an der Brücke befestigt werden.
Im Rahmen von Bauarbeiten an der Brücke wurde das Brückenmännchen im Jahr 2007 von seinem Brückenpfeiler abmontiert. Das Heimatmuseum Beuel hat daraufhin zusammen mit einem Beueler Steinmetz das Brückenmännchen und das Brückenfräuchen nach alten Originalfotos neu erstellt. Aktuell befinden sich Brückenmännchen und Brückenfräuchen auf der Beueler Seite in Höhe der Fähre an der neu erstellten Hochwasserschutzwand. Nach Beendigung der Bauarbeiten werden beide ihre angestammten Plätze wieder einnehmen. Die feierliche Enthüllung des neuen Brückenmännchens fand am 19. Januar 2008 durch die Beueler Wäscherprinzessin der Karnevals-Session 2008 statt.