Die Luftfederung ist ein Federungssystem, das die Kompressibilität von Gasen, genauer der Luft ausnutzt.
Vorteile der Luftfederung sind die ruhige und komfortable Fahrweise und die variable Fahrzeughöhe. Die Federung erfolgt mittels Luftbälgen, in denen Druckluft beim Ein- und Ausfedern mit schwankendem Druck die Gegenkraft zu den fahrdynamischen Kräften am jeweiligen Rad oder der Achse bildet. Über Niveauregelungsventile wird der Druck in den Federn so geregelt, dass die Wagenhöhe unabhängig von der Belastung konstant bleibt. Bei Luftmangel senkt sich der Wagenkasten auf eingebaute mechanische Notlauffedern.
Personenwagen
Im PKW-Bau ist Luftfederung (Stand 2007) ein klares Oberklassen-Kennzeichen und wurde bereits seit den 1960er Jahren bei manchen Fahrzeugtypen, beispielsweise beim Borgward P 100, beim Mercedes 300 SEL und beim Mercedes 600 eingesetzt. Hingegen wurde Luftfederung bisher aufgrund ihres Bauaufwandes nicht auf breiter Front eingesetzt. Im PKW-Bau ist neben der einfachen und preiswerten Stahlfederung (für weit über 95% der Fahrzeuge) auch die Hydropneumatik ein konkurrierendes System zur Luftfederung. Letztere ist eine Entwicklung von Citroen und ein typisches Merkmal der größeren Limousinen dieses Herstellers, wurde jedoch in Lizenz auch beim Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 und beim Rolls-Royce Silver Shadow verbaut.
In der S-Klasse von Mercedes-Benz wird die Luftfederung seit 1998 serienmäßig eingesetzt, mit Ausnahme des Topmodells S 600, welches mit dem sogenannten Active Body Control-Fahrwerk ausgestattet ist, ein aktives Fahrwerk, das auf einer konventionellen Stahlfederung mit speziellen Hydraulik-Elementen beruht. Das ABC-Fahrwerk ist in technischer Hinsicht der Luftfederung überlegen aufgrund der schnellen Reaktionszeiten in allen Fahrsituationen. Luftfederungen sind auf Stabilisatoren für die Abstützung der Karosserie bei Kurvenfahrt (Erhöhung der Wankfederrate) angewiesen, auf die beim ABC-Fahrwerk verzichtet werden kann.
Seit einiger Zeit ist eine Zunahme des Anteils von PKW der Oberen Mittelklasse und Oberklasse mit serienmäßiger oder optionaler Luftfederung zu verzeichnen.
Aktuelle PKW mit Luftfederung
(Stand 2007, Auswahl)
- Audi A6 (optional)
- Audi Q7 (optional, serie im V8-Diesel)
- Audi A8 (serienmäßig)
- Bentley Continental GT (serienmäßig)
- Bentley Continental GTC (serienmäßig)
- Bentley Continental Flying Spur (serienmäßig)
- BMW 5er Touring (serienmäßig an der Hinterachse)
- BMW 7er (optional an der Hinterachse, serie für die Langversionen sowie den 760i)
- BMW X5 (optional)
- Citroën C4 Picasso (optional an der Hinterachse)
- Jaguar XJ (serienmäßig)
- Land Rover Discovery 3 (serie ab Modellvariante SE)
- Land Rover Range Rover Sport (serienmäßig)
- Land Rover Range Rover (serienmäßig)
- Lexus LS (serienmäßig)
- Lexus RX (optional)
- Maybach 57 / 62 (serienmäßig)
- Mercedes-Benz E-Klasse (optional, serie für die Achtzylinder)
- Mercedes-Benz CLS-Klasse (optional, serie für die Achtzylinder)
- Mercedes-Benz R-Klasse (optional)
- Mercedes-Benz M-Klasse (optional, serie für die Achtzylinder)
- Mercedes-Benz GL-Klasse (serienmäßig)
- Mercedes-Benz S-Klasse (serienmäßig, außer AMG-V8 und Zwölfzylinder, welche das Active Body Control-Fahrwerk besitzen)
- Porsche Cayenne (optional)
- Rolls Royce Phantom (serienmäßig an der Hinterachse)
- Rolls Royce Phantom DHC (serienmäßig an der Hinterachse)
- VW Touareg (optional, serie für die Zehn- und Zwölfzylinder)
- VW Phaeton (serienmäßig)
Frühere PKW mit Luftfederung
(Auswahl)
- Mercedes-Benz W100 (serienmäßig)
- Mercedes-Benz 300 SEL 6,3 (serienmäßig)
- BMW X5 (optional für die Hinterachse oder rundum)
- Cadillac Eldorado (serienmäßig)
- Mercedes-Benz S-Klasse (serienmäßig, außer AMG-V8 und Zwölfzylinder, welche das Active Body Control-Fahrwerk besitzen)
- Subaru L-Serie (optional)
- Subaru Legacy (optional)
- Subaru XT (serienmäßig)
Hersteller und Vertriebspartner für Luftfahrwerke zum Nachrüsten in konventionelle Fahrzeuge
(Hersteller, Auswahl)
- GAS - German Airride Systems (aus Deutschland)
- HAS - Unter Lizenz von GAS
- PSS - BeNeLux-Hersteller
- HPS - schweizer Firma, gilt als Pioneer für Nachrüst-Luftfahrwerke in Europa
etc.
(Vertriebspartner, Auswahl)
etc.
Nutzfahrzeuge, Omnibusse
Auch im Fahrzeugbau für Straßenfahrzeuge kommt die Luftfederung zum Einsatz. Vor allem bei Omnibussen wird sie eingesetzt. Dort kann sie in vielen modernen Bus-Modellen zum leichteren Ein- und Aussteigen das Fahrzeug zum Bordstein neigen (Kneeling). Ein weiteres großes Einsatzgebiet der Luftfederung ist das Nutzfahrzeug. In Europa wird mittlerweile fast die Hälfte aller Nutzfahrzeuge mit einer Luftfederung ausgestattet. Mit Hilfe der Niveauregulierung lässt sich z. B. ein Sattelauflieger einfach und unkompliziert ab- und aufsatteln.
Aktuelle NFZ mit Luftfederung
(Stand 2007, Auswahl)
- Fiat Scudo (optional)
Seit einigen Jahren bekommt man auch Luftfahrwerke zum Nachrüsten für fast jedes Fahrzeug.
Eisenbahnfahrzeuge
Luftfederung kommt in der Eisenbahntechnik beispielsweise bei Triebwagen und Reisezugwagen zum Einsatz.
Luftfahrzeuge
Das Luftschiff LZ 129 Hindenburg (Baujahr 1936) besaß luftgefederte Fahrwerksbeine.
Siehe auch
- Elektronische Luftfederung
- Hydropneumatik-Federungsystem von Citroën
- Gasdruckfeder