Wicca

neureligiöse Bewegung
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Wicca [ˈwɪkə] ist eine neureligiöse Bewegung [1] und eine Mysterientradition, deren Mitglieder sich selbst als Hexen verstehen und Wicca als die Religion der Hexen bezeichnen. Manche anderen Glaubensgemeinschaften sehen in Wicca hingegen einen Hexenkult. Wicca gehört zu den mitgliederreichsten Gruppierungen im Spektrum des Neopaganismus. Der Begriff Wicca dient auch als Selbstbezeichnung von Angehörigen dieser Bewegung.

Das Pentagramm. Ein Symbol, das auch von der Wicca-Religion verwendet wird

Wicca ist im angloamerikanischen Raum besonders stark verbreitet. [1] Der Begriff 'Wicca' entstammt ursprünglich dem angelsächsischen und bedeutet Wahrsager. Die weibliche Form ist das altenglische Wort 'Wicce', das auch mit "weise Frau" übersetzt wird. [1] Das englische allgemeine Wort 'Witch' im Sinne von „Hexe/Hexer“ leitet sich von Wicce/Wicca ab. [1] In den Vereinigten Staaten, dem einzigen Land, das eine gesetzliche Anerkennung des Religionsstatus von Glaubensgemeinschaften vorsieht, ist Wicca seit 1994 als Religion staatlich anerkannt. [2] Heute gibt es in den USA ca. 2 Millionen Menschen, welche unter dem Begriff Wicca neuheidnische Religion praktizieren. [2] In Deutschland war Wicca kurzzeitig ein geschützter Begriff, die Eintragung wurde jedoch nach einigen Monaten wieder gelöscht.

Ebenfalls üblich sind die Bezeichnungen „Alte Religion“ (vermutlich basierend auf Charles Lelands Buch „Aradia - Die Lehre der Hexen“ von 1899, in dem er den Hexenkult als „la Vecchia Religione“, also als „die Alte Religion“ bezeichnet [1], wobei schon Friedrich Schlegel 1789 die Verehrung der Natur durch das Weibliche als „die Alte Religion“ definierte) und „Alter Pfad“, die ausdrücken, dass Wicca sich in der Tradition ursprünglicher Religionen sieht, die Magie und Religion nicht trennen. Es bestehen zahlreiche Parallelen zum feministischen Kult der Großen Göttin, aber entgegen der reinen Göttinnenspiritualität, sind im Wicca eine weibliche Göttin und ein männlicher Gott gleichberechtigte Partner und Repräsentanten einer polaren Natur. [2] Trotz schamanistischer Einflüsse durch manche Autoren, ist die Zuordnung von Wicca zum Bereich des Neoschamanismus sehr umstritten [3] und wird von dessen Anhängern weitgehend abgelehnt.

Geschichte und Struktur

Geschichte der Wicca-Bewegung

Obwohl Angehörige der Wicca-Bewegung als Hexen bezeichnet werden, ist nicht jede Hexe ein Wicca. Es gibt verschiedene Teilrichtungen der Hexenkunst, in die bestimmte Glaubens- und Lebensvorstellungen nur teilweise eingebracht werden. Im Europäischen Raum arbeiten viele Hexen allein und sehen sich nicht als Wicca, sondern fühlen sich einer anderen Religion (z. B. Christentum) zugehörig.

Ursprünge des modernen Hexenkults [4]

Die erste Erwähnung nachtfahrender Frauen findet sich im Canon episcopi im Jahr 906. Die Vermutung, dass es sich dabei um einen überlebenden heidnischen Kult oder eine Religion handelt ist strittig. Das erste Buch, in dem gesichert die Hexenreligion als überlebende alte heidnische Tradition dargestellt wurde, war offenbar "La Sorcière" (1862) von Jules Michelet. Im Jahre 1899 veröffentlichte Charles Godfrey Leland ein Buch, in dem er die magischen Traditionen italienischer Hexen niederschrieb.[1] 1921 veröffentlichte die britische Anthropologin Margaret A. Murray das Buch "The Witch-cult in Western Europe" über die angeblich lange Traditionslinie der 'weisen Frauen' in Europa und bezog sich dabei auf die Hexen als eigenen religiösen/magischen Kult, die in ständiger Konfrontation mit dem Christentum (als Antagonist) lebten und sich gegen den „Niedergang“ ihrer Tradition behaupten mussten. Ein wichtiger Einfluss ging auch von James Frazers religionsgeschichtlichem Buch "Der goldene Zweig - Das Geheimnis von Glauben und Sitten der Völker" (1890) aus, sowie von Robert von Ranke Graves und seinem Buch "Die weisse Göttin" (1948). Beide Autoren glaubten aus den überlieferten Mythen und Märchen eine vorgeschichtliche, heidnische Religion rekonstruieren zu können. Die in den erwähnten Werken von Michelet, Leland, Murray, Frazer und Graves vertretenen Thesen gelten aus heutiger geschichtswissenschaftlicher Sicht jedoch als widerlegt. Dies gilt auch für die angebliche Wiederentdeckung alter walisischer Druidentraditionen durch den britischen Autor Edward Williams (1747-1826) (bekannt als Iolo Morganwg), aus dessen Barddas eine ganze Reihe von Ritualen, Mythen und Begriffen im heutigen Wicca entlehnt wurden. Schließlich beeinflussten auch einige esoterische Romane, wie "Die Seepriesterin" (1938) von Dion Fortune oder "Die Nebel von Avalon" (1982) von Marion Zimmer Bradley die Entwicklung und Popularität der Göttinnenspiritualität und Wicca.

Die Ursprünge und Entwicklung von Wicca

Die moderne Wicca-Religion wurde begründet durch Gerald Brousseau Gardner [5] (1884–1964), der 1954 (allerdings in der Schreibweise wica) den Begriff Wicca einführte. Er gab an, er sei in einen bestehenden Hexencoven, den New Forest Coven, initiiert worden. [1] Ursprünglich kam er allerdings durch Aufenthalte in Malaysia zum Okkultismus, wo er mit den fernöstlichen Mythen konfrontiert wurde. Später war dann neben ihm Doreen Valiente eine weitere führende Person. Sie schrieb sehr viele der heute als „traditionell“ bekannten Texte, ebenso überarbeitete sie verschiedene Passagen des Buches der Schatten, die von Gerald Gardner aus den Werken von Aleister Crowley übernommen wurden. Gardner und Valiente trennten sich wegen Unstimmigkeiten und Patricia Crowther trat ihre Nachfolge an.

Die Alexandrische Linie wurde von Alex Sanders und Maxine Sanders gegründet, wobei nicht eindeutig geklärt ist, von wem diese initiiert wurden. Alex Sanders gründete seine eigene Linie. Die Gründung der Alexandrischen Linie galt zunächst als Schisma, gehört aber mittlerweile zum Wicca im engeren Sinne.

Nach Amerika wurde Wicca durch Raymond und Rosemary Buckland, Initianten aus der Gardnerischen Linie gebracht, wo Buckland seine eigene Linie, das Seax Wica gründete. In Amerika wurde Wicca unter anderem durch Zsuzsanna Budapest und Miriam Simos (besser bekannt als Starhawk) mit Elementen feministischer Göttinnen-Spiritualität angereichert (Dianic Wicca, Reclaiming-Tradition), während durch Selena Fox schamanistische Einflüsse (so genannte Wiccan Shamanism) ihren Einzug fanden, so z.B. afrikanische und indianische Traditionen wie Trommeln, ekstatische Tänze und Visionsarbeit.

Janet und Stewart Farrar machten in den 1970iger und 1980iger Jahren viele Rituale durch ihre Bücher populär, insbesondere die meisten der heutigen acht Sabbat-Rituale. Das moderne eklektische Neowicca der "freifliegenden" Hexen führte u.a. durch die Bestseller von Scott Cunningham und Silver RavenWolf zu einer enormen Steigerung der Verbreitung von Wicca seit dem Ende der 1980iger Jahre, aber auch zu gegenläufigen Bestrebungen, die gardnerianischen und alexandrinischen Traditionen zu bewahren.

Coven

Die traditionellen Wicca-Anhänger schließen sich üblicherweise einem Konvent oder Coven (englisch für Hexenzirkel) an, einem Arbeits- und Anbetungskreis, eine Organisationsform die auf den schottischen Hexenglauben zurückgeht. [2]

Keine zwei Coven gleichen sich in ihren Glaubensansichten und selbst die beschriebene Grundstruktur ist nicht bei allen gleich. [6] Die Stilrichtungen reichen von ägyptisch über keltisch bis hin zu indianisch oder synkretistischen Mischungen. Allerdings bemühen sich die meisten um eine Verbindung zu vorchristlichen Religionen.

Ein Coven besteht idealerweise aus 13 Personen, da die Zahl im Wicca eine besondere Bedeutung hat, welche möglichst in Arbeitspaaren aus Frau und Mann gegliedert sind. Ein Coven hat in der Wicca-Tradition eine Hohepriesterin und einen, mindestens zweitgradig initiiert, Hohepriester als Leiter sowie eine Maiden „das Mädchen“ oder „die Jungfrau“, die Stellvertreterin der Hohepriesterin. Allen dreien fallen in den meisten Ritualen bestimmte Aufgaben zu. Der Coven trifft sich an den Feiertagen (Sabbat), aber auch außerhalb regelmäßig und zu aktuellen Anlässen, wie z. B. Vollmond (Esbat). Einige, aber nicht alle Coven praktizieren im Himmelskleid (engl. "skyclad") d.h rituelle Nacktheit, als ein Zeichen ihrer Verbundenheit zur Natur und der persönlichen Freiheit. Andere wiederum tragen besondere Gewänder oder auch nur Alltagskleidung.

Falls ein Coven zu groß wird, gründet ein Arbeitspaar (mindestens Zweitgrad), mit beliebig vielen mitgenommenen Mitgliedern, einen neuen Kreis, traditionell mindestens 3 Meilen (etwa 5 km) vom Muttercoven entfernt. Die Entfernung soll dem Entstehen einer organisierten Religion bzw. Kirche vorbeugen.

Kultausübung

Glaubensinhalte

Wicca glauben daran, dass alles in Wahrheit eine Einheit ist und miteinander verbunden ist. Sie verehren die Natur als heilig, da sie eins ist mit dem göttlichen Urgrund und dem Menschen in körperlicher und geistiger Hinsicht Kraft spendet. [2] Wicca ist also keine dualistische Religion, die Gott und Schöpfung als voneinander getrennt betrachtet. Wicca ist somit eher panentheistisch statt theistisch zu verstehen.[2] Die beiden polaren Mächte, die im Mittelpunkt stehen, werden als dreifache Mond-Göttin (Jungfrau, Mutter, Weise)[2] oder auch Erdmutter (Gaia) sowie als dualer „Gehörnter Gott“ (Fruchtbarkeitsgott und Todesgott; häufig assozierte Aspekte: geopferter Jahresgott, Grüner Mann, Himmelsvater, Sonnengott [2]) personifiziert. Basierend auf der Psychologie von Carl Gustav Jung werden diese Gottheiten jedoch von vielen Wicca nur als Archetypen des kollektiven Unbewussten angesehen, oder Göttin und Gott werden als Symbole für Anima und Animus im individuellen Unterbewusstsein angesehen. Oftmals werden die Göttin und der Gott auch als polare Aspekte eines allumfassenden, ungeschlechtlichen und monistischen Eins gesehen, das von Patricia Crowther als Dryghten (ein altgermanisches Wort unbekannten Ursprungs, welches sich als Dryghtyn als Bezeichnung für Gott in manchen alten englischen Bibeln findet) bezeichnet wurde und in etwa dem hinduistischen Konzept des Brahman oder dem buddhistischen Shunyata sowie dem taoistischen Tao entspricht.

Wicca „arbeiten“ in ihren Ritualen häufig mit verschiedenen Gottheiten. Im Gegensatz zu echten Polytheisten sehen Wiccas diese Gottheiten aber nur als verschiedene Erscheinungsformen oder Facetten ihrer zwei großen Hauptgottheiten, der Göttin und dem Gott. Es gilt der Grundsatz „Alle Göttinnen sind eine Göttin und alle Götter sind ein Gott“ (erstmal zu finden in Dion Fortunes Roman Die Seepriesterin 1938). Typischerweise steht die Göttin für das passive und lunare weibliche Prinzip (Yin) und der Gehörnte Gott für das aktive und solare männliche Prinzip (Yang), wobei das Horn Zeugungskraft, Macht und Stärke symbolisiert. Diese beiden Prinzipien sind gleichberechtigt und beide notwendig, denn das allganze Göttliche wird als non-duale Vereinigung dieser Polaritäten verstanden. Wicca ist somit nur vordergründig duo-theistisch, da es eindeutig monotheistische bzw. non-duale Aspekte aufweist. Individuen wählen als Identifikationspunkt ihre persönliche Gottheit aus diversen Gottheiten verschiedener Pantheone, deren Geschichte sie als besonders inspirierend erachten und auf die sie sich zur persönlichen Verehrung am meisten beziehen wollen. Ähnlich werden Coven einige Gottheiten als Gruppenfokus wählen. Manchmal werden diese spezifischen Gottheiten auch geheim gehalten. Wiccas legen Wert auf Freiheit und sehen sich als gleichberechtigte Partner der Gottheiten an, die Demutsgesten nicht als angemessenes Mittel der Verehrung betrachten.

Häufig verehrte Gottheiten sind:

seltener:

Manche Wiccas folgen einem stärker pantheistischen Ansatz und verzichten ganz auf die Verehrung personaler Gottheiten. Allen gemeinsam ist der Kern, dass eine ekstatische Vereinigung mit der Natur und die Kommunikation mit dem (personifizierten oder abstrakten) Göttlichen angestrebt wird.

Die Glaubensinhalte im Wicca haben teilweise erhebliche Ähnlichkeiten mit den Vorstellungen der Ewigen Philosophie (Philosophia perennis), wie sie im Neuplatonismus, der christlichen Mystik, der jüdischen Mystik (Kabbala) und der islamischen Mystik (Sufismus), im Hinduismus (Advaita Vedanta), Buddhismus (Tantra, Zen) und Taoismus sowie in der Theosophie und Anthroposophie zu finden sind. Aufgrund der starken Ähnlichkeiten mit dem Neoplatonismus wird gelegentlich ein Zusammenhang zwischen Wicca und der untergegangenen Religion der Sabier aus Harran hergestellt. Zu den geistigen "Ahnen" von Wicca zählen außerdem das Rosenkreuzertum und die Freimaurerei sowie die Hermetik, Alchemie und Ritualmagie (z.B. das mittelalterliche Grimoire "Clavicula Salomonis", dem viele von Gardners Ritualen entlehnt sind). Für die Entwicklung von Wicca war insbesondere der Hermetic Order of the Golden Dawn von großer Bedeutung. In jüngerer Zeit sind auch schamanistische Einflüsse unverkennbar, sowie eine stärkere Orientierung am keltischen und germanischen Heidentum.

Im Gegensatz zu den großen Weltreligionen (einschl. der fernöstlichen), die durchweg das eigentliche Heil im Jenseits suchen und die materielle Welt als unrein oder leidvoll betrachten, ist Wicca eine freudvolle, lustbetonte und dieseitsbejaende Religion, die den Körper nicht als ein zu überwindendes Übel ansieht und Körperlichkeit und Natur auch nicht als sündhaft, sondern als im höchsten Maße heilig erachtet.

Da sie alles in der Welt als kreisläufige Prozesse von Werden und Vergehen verstehen, gehen Wicca-Anhänger auch von einer Wiedergeburt der Seele aus. Auf Grund der Regel der dreifachen Wiederkehr glauben sie auch an Karma, aber nicht daran, das jedes persönliche Unglück durch schlechtes Karma selbst verschuldet sei. Sie glauben auch nicht an Determinismus und Prädestination, sondern vertreten im Gegenteil, dass die eigene Seele frei sei und man selbst die Verantwortung für sein Leben trage. Zwischen den Wiedergeburten soll sich die Seele für gewisse Zeit im „Sommerland“ genannten Jenseits ausruhen, was eine Jenseitsvorstellung ist, die auf keltischen, hinduistischen (Devachan) und theosophischen Wurzeln beruht, jedoch auch gewisse Anklänge an die christlichen und islamischen Paradiesvorstellungen hat. Im Gegensatz zu den fernöstlichen Wiedergeburtslehren betrachtet Wicca den Kreislauf der Reinkarnation (Samsara) nicht als etwas Negatives, dessen Folgen nur Leiden sind, die durch spirituelle Entwicklung (Moksha) überwunden werden sollten, sondern als natürlichen und ewigen Kreislauf, der heilig und auch erstrebenswert ist.

Aus den fernöstlichen Religionen und der Theosophie übernommen werden oftmals auch die Vorstellungen über die Existenz mehrerer Schichten von Energiekörpern (Ätherleib, Astralleib, etc.), die durch die sieben Chakras sowie die so-genannte Silberschnur mit dem physischen Körper wechselwirken sollen. Energiearbeit ist somit ein zentraler Bestandteil der magischen Rituale. Astralreisen werden ebenfalls als Mittel der Magie gesehen, wobei die Flugsalben früherer Hexen solche Erfahrungen durch Drogen unterstützt haben sollen, was heutzutage aber einhellig abgelehnt wird.

Entsprechend dem Verständnis von eigener Verantwortung dient Magie im Wicca-Kult nur dazu, natürliche Energien zu lenken und notwendige Veränderungen zum Positiven anzustoßen. Gewaltfreiheit hat einen hohen Stellenwert. Aufgrund ihrer Verbundenheit zur Natur und zur Umwelt findet man viele Wicca-Anhänger als Aktivisten in Naturschutz-Organisationen oder Tierschutzgruppen.

Zur Lenkung göttlicher Mächte werden trainiert:

  • Wille (u. a. Intensität, Disziplin, Konzentration, Unerschütterlichkeit, Beharrlichkeit, Mut)
  • Imagination (Fähigkeit zur Entspannung, kontrolliertes Tagträumen)
  • Glaube (Positiver innerer Zustand)

Ethik

Wicca versteht sich als eine tolerante Religion und erhebt keinen Anspruch auf Alleingültigkeit. Sie lehnt Dogmatismus, Fanatismus und Diskriminierungen anderer Religionen ab. Als eine egalitäre, freiheitliche, demokratische, anarchische und ökologische Religion, sieht sich Wicca als eine zeitgemäße Alternative für gelebte Spiritualität.

Die ethischen Grundsätze im Wicca basieren auf der Weisung (Rede) „Solange es niemandem schadet, tu was du willst“ (An ye harm none do as ye will) und der Regel der (dreifachen) Wiederkehr „Alles was von dir ausgeht fällt dreifach auf dich zurück“.

„Auf das Hexenrecht wirst du bauen in wahrhaftiger Liebe und echtem Vertrauen. - Leb und lass andere leben, sei mäßig beim Geben und mäßig beim Nehmen. - Zieh den Kreis dreimal aus und halte alles Böse raus. - Die Sprüche werden wirksam sein, wenn sie geschmiedet sind im Reim. - Die Augen sanft, die Berührung zart, zuhören vor reden sei deine Art. - Wächst der Mond geh sonnenwendig, tanz und sing das Pentakel lebendig. - Doch heult der Wolf beim blauen Eisenkraut, dann geh der Sonne entgegen, denn der Mond wird abgebaut. - Wenn der Göttin Mond in neuem Stand, küss dann zweimal ihre Hand. - Acht den Vollmond, sei bereit, für Sehnsucht im Herzen ists die rechte Zeit. - Lässt der mächtige Nordwind sich spüren, dann streich die Segel und schließ alle Türen. - Der Wind aus Süden bringt Herzen zum glühen, auch du kannst mit ihm in Leben erblühen. - Neuigkeiten wird der Ostwind entschleiern, erwarte und bereite dich vor aufs feiern. - Hat der Wind aus Westen zu befehlen, unruhig sind dann die wanderenden Seelen. - Neun Hölzer sind für den Kessel gut, brenn sie schnell mit sanfter Glut. - Der Baum der Göttin ist weise und alt, schade ihm und ihr Fluch sei dein Gehalt. - Erreicht das Jahr Walburgisnacht, brenne ihr Feuer in voller Pracht. - Ist das Rad bei Jule arriviert, zünde die Fackeln und Pan regiert. - Alle Pflanzen sollst du hegen, denn das bringt der Göttin Segen. - Die murmelnden Gewässer sind dein Gewissen, wirf einen Stein und du wirst es wissen. - In deiner Not wirst du dich bewehren und niemals den Besitz deiner Nächsten begehren. - Lass dich nicht mit den Toren ein, denn sie bringen dich in falschen Schein. - Empfangen und Abschied mit Wärme gemacht, dein Herz wird zum glücklichen Glühen gebracht. - Das Dreifachgesetz sei dein leitender Faden, dreimal bringts Glück und dreimal den Schaden. - Wenn Mißgeschick regiert dunkle Tage, auf deiner Stirn einen Stern dann trage. - Die die dich lieben wirst du niemals betrügen, sonst werden sie auch dich belügen. - Zum Schluß noch Acht Worte und da gilts: "Und schadet es niemand, tue was du willst!!!“

Übersetzung des englischen Originals der Wiccan Rede von Doreen Valiente

Eine deutlich unterschiedliche Version des Gedichtes "The Wiccan Rede" von 1974 wird Lady Gwen Thompson zugeschrieben, die es angeblich von ihrer Großmutter Adriana Porter überliefert bekam, was jedoch zweifelhaft ist.

Der Begriff Rede ist vom altenglischen Wort roedan abgeleitet, das führen oder anleiten bedeutet [7]. Der unmittelbare Ursprung der Wiccan Rede ist Gerald Gardners Buch "The Meaning of Witchcraft" (1959), in dem er den Ausspruch des Königs Pausole "Do what you like so long as you harm no one" erwähnt, der aus dem Roman "The Adventures of King Pausole" (1901) von Pierre Louÿs stammt. Es wird aber allgemein angenommen, dass die Rede auch durch Aleister Crowleys "Gesetz von Thelema" inspiriert wurde, das lautet: "Tu was du willst, soll sein das ganze Gesetz". Crowley könnte dabei seinerseits durch die Augustinus Worte "Liebe und tue, was du willst" beeinflusst gewesen sein, oder durch die Worte "Do as thou wilt …"des Autors François Rabelais aus dem Roman "Gargantua" (1534). Ein bislang weitgehend übersehener, möglicher Ursprung des Wortlautes der Wiccan Rede könnte die französische Verfassung von 1791 sein, in der definiert wird "Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet". Die heutige 8-Worte Fassung der Rede stammt von einer Ansprache Doreen Valientes am 3. Oktober 1964 und wurde noch im selben Jahr von Gerard Noel veröffentlicht.

Die „Rede“ wird oft auch von Wicca-Anhängern dahingehend interpretiert, dass sie alle Handlungen verbiete, die irgendwie Schaden irgendwelcher Art bewirken könnten. Es gibt aber auch die Ansicht, dass die Freiheit zu tun was man will, nur unter der Voraussetzung gilt, dass man dabei niemandem schadet. Handlungen, die schaden sind also nicht in gleicher Weise frei, sondern müssen gegebenenfalls hinreichend gerechtfertig und in ihrem Ausmaß angemessen sein. Andere Interpretationen sehen in der Rede eine Forderung seinen wahren Willen zu erkunden und diesen auszuüben unter der Einschränkung dabei keinen (anderen oder sich selbst) zu schaden.

Die Regel der dreifachen Wiederkehr stützt sich auf das Prinzip von Ursache und Wirkung und dem Gedanken, dass alles was man tut auch Konsequenzen hat, wobei kleine Ursachen auch große Wirkungen haben können. Diese Regel ist somit verwandt mit dem östlichen Konzept des Karma. Die Kombination von „Rede“ und der Regel der Wiederkehr erfüllen in der Wicca-Ethik weitgehend die Funktion der "Goldenen Regel" und des kantschen kategorischen Imperativs.

Die Aussage der „Rede“ ist einer der Faktoren, weshalb christliche und andere Gruppen kritisieren, dass Wicca eine hedonistische Religion für die Konsum- und Spaßgesellschaft sei. Ihre Anhänger hingegen sehen Wicca als eine Religion, deren Ethik sehr stark auf dem Gedanken der Eigenverantwortung basiert. Jeder Mensch muss selbst abwägen und überlegen, um wirklich moralisch zu handeln und muss für sein Handeln auch die Konsequenzen tragen (Regel der dreifachen Wiederkehr). Diese Betonung von eigener Verantwortung unterscheidet die Ethik neopaganer Religionen im Allgemeinen grundsätzlich von der auf Gottesfurcht und Gehorsam basierenden Ethik der großen monotheistischen Religionen, aber hebt sich auch deutlich ab von denjenigen ethischen Maßstäben, die den Willen oder das Wohlergehen der Mehrheit in den Mittelpunkt stellen, wie z. B. Rechtspositivismus und Utilitarismus).

Initiation

Die Zeremonie zur Initiation, d.h. der offiziellen religiösen Einweihung in einen Hexen-Coven, wird von einem gegengeschlechtlichen Hohepriester(in) abgehalten. Im Wicca existieren drei Grade: Der ersten Grad ist der Grad der Göttin und des Wassers. Der zweite Grad ist der Grad des Gottes. Mit dem zweiten Grad wird der Wicca zum Hohepriester geweiht. Mit diesem Rang wäre es bereits möglich einen eigenen Coven zu leiten. Die Verbindung mit der Universalenergie, die Vereinigung von Gott und Göttin - dem Animus und der Anima ist die Arbeit im Dritten Grad.

Initiierte Wicca haben ein handschriftlich angelegtes „Buch der Schatten“, innerhalb eines Covens wird dieses Buch zwar weitergegeben, ist aber nicht statisch. (Das Buch der Schatten aus der Gardner- / Sanders-Linie wurde auch in mehrere Sprachen übersetzt). In einigen Fällen wird die Urversion der jeweiligen Linie zusätzlich tradiert. Diese enthält vor allem Rituale, weniger Dogmen oder feste Richtlinien. Ferner haben viele Coven noch ein eigenes „Buch der Schatten“, in das geheimes Wissen, Rituale, Anrufungen und eigene Erfahrungen eingetragen werden können.

Feste und Feiertage

Hemisphären

Das Wicca typische Jahresrad hat seinen Ursprung auf der Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel werden deshalb die einzelnen Feste meistens, entsprechend der umgekehrten Jahreszeiten, in umgekehrter Reihenfolge gefeiert, d. h. Jul im Juni zur dortigen Wintersonnenwende und Litha im Dezember zur dortigen Sommersonnenwende. Manche Wiccas auf der Südhalbkugel behalten aber auch die Festtagstermine der Nordhalbkugel bei.

Der Wicca Jahreskreis und die 8 Hexenfeste

Der Wicca Jahreskreis ist eine Metapher die den Wechsel der Jahreszeiten bzw. den Jahreslaufes innerhalb des Jahres beschreibt und von einem achtspeichigen Wagenrad (eng. "wheel of the year") symbolisiert wird. Dieses System der 8 Feste (vier keltische Hochfeste oder Feuerfeste und vier Sonnenfeste) ist in dieser Form den älteren heidnischen Kalendern unbekannt und ist eine neue Kombination von verschiedenen älteren Traditionen durch die Wicca-Religion. Das Symbol des Jahresrades (mit vier Hochfesten) ist aber tatsächlich keltischen Ursprungs und könnte sogar noch auf die vorkeltischen Erbauer der archäastronomischen Kreisgrabenanlagen und Steinkreise zurückgehen (dort jedoch als Radkreuz mit den vier Sonnenfesten).

In Wicca oder in den davon beeinflussten neopaganen Religionen, werden natürliche Prozesse als zyklisch angesehen. Der Zeitablauf innerhalb eines Jahres, aber auch die Entwicklung des Menschen von der Geburt bis zum Tod, werden daher ebenso als zyklisch angesehen. Diese Zyklen werden auch mit dem Tod und der Wiedergeburt des Gottes und der Fruchtbarkeit der Göttin in Verbindung gebracht.

Die 8 Haupt-Feiertage, genannt Sabbats, richten sich nach dem Jahreslauf (die teils nach festen Daten, teils nach natürlichen oder astrologischen Ereignissen berechnet werden). Die Feste werden meistens im großen Stil wie eine "Party" gefeiert, ggf. gerne auch von mehreren Coven gemeinsam, falls ausreichend Platz dafür vorhanden ist.

Diese Feste wurden von unterschiedlichen frühen Kulten und Religionen, insbesondere keltischen und germanischen Ursprungs, übernommen. Bei den Inselkelten waren ursprünglich nur die vier Hochfeste (Samhain, Lugnasad, Imbolc und Beltane) bekannt. Die Feier der Sonnenwenden kam erst durch die germanische Eroberung hinzu, während die Tagundnachtgleichen von den Kelten und Germanen niemals gefeiert wurden, im Gegensatz zu den älteren vorindoeuropäischen Megalithkulturen, die offenbar sowohl Sonnenwenden als auch die Tagundnachtgleichen feierten. Bei Festen, die später auch eine christliche Überformung erhielten, wird in der untenstehenden Auflistung jeweils darauf hingewiesen.

Der Jahreskreis beginnt der keltischen Tradition folgend mit Samhain, dem keltischen Neujahrsanfang.

Neben den 8 Sabbat-Festen gibt es die Esbats, die zu Ehren der Göttin bei Vollmond (manchmal auch Schwarzmond) veranstaltet werden. Bei ihnen handelt es sich um magische Arbeitstage.

Licht- / Feuer-Feste oder Große Sabbate

Die vier Feuerfeste gelten als die "höheren" Festtage und werden daher auch als Große Sabbate bezeichnet. Sie liegen jeweils genau in der Mitte zwischen zwei solaren Festen, und werden deshalb auch als Kreuz-Viertel Tage bezeichnet. Für die Bestimmung der genauen Daten der Drei-Viertel Tage gibt es je nach Tradition unterschiedliche Vorgehensweisen. Traditionellerweise werden die mit den Kalenden übereinstimmenden Daten verwendet, in anderen Traditionen werden diese auch kalendarisch genau zwischen den solaren Festen gefeiert:

  • Samhain
  • Imbolc
  • Beltane
  • Lugnasad

Sonnenfeste oder Kleine Sabbate

Die vier solaren Feste, die nach astronomischen Konstellationen des Sonnenstandes bestimmt werden, werden auch als Kleine Sabbate bezeichnet und sind:

  • Litha, Sommersonnwende
  • Jul, Wintersonnwende
  • Ostara, Frühjahrstagundnachtgleiche
  • Mabon, Herbsttagundnachtgleiche

Entwicklung des Wicca Jahreskreises

In Gerald Gardners Bricket Wood Coven wurden ursprünglich nur die vier keltischen Hochfeste mit den ursprüngliche Namen Halloween (Samhain), Candlemas (Imbolc), Beltane und Lammas (Lugnasad) gefeiert, wobei Beltane als wichtigstes Fest angesehen wurde. Gegen 1958 begann der Coven auch die vier solaren, eher dem germanischen Kontext entstammenden Feste zu feiern. Dieses wurde von Gerald Gardner, der mit Ross Nichols (dem Gründer des Ancient Druid Order to found the Order of Bards, Ovates and Druids (OBOD)) befreundet war, ausdrücklich begrüßt, da im keltischen Neuheidentum auch die Sonnenwenden gefeiert wurden (im Gegensatz zu den historischen Kelten, die weder die Sonnenwenden noch die Tagundnachtgleichen feierten). In vielen neodruidisch orientierten neopaganen Religionen wurden daraufhin im Gegenzug die vier Wicca-Hochfeste aufgenommen und so in beiden Religionen die gleichen acht Feste gefeiert.

Etymologie

Während die meisten Namen dieser Feste aus historischen keltischen und germanischen Bezeichnungen stammen, sind die Bezeichnungen Mabon und Litha Neuschöpfungen von Aidan Kelly, der diese Namen in den 1970iger Jahren prägte. Die alternativen Bezeichnungen der Albane (z. B. Alban Eiler für Ostara und Alban Arthan für Jul) gehen auf den walisischen Autor Iolo Morganwg (= Edward Williams) zurück, dessen angebliche Wiederentdeckung alter druidischer Traditionen heute meistens als seine eigene Erfindung angesehen wird. Das Wort Sabbat entstammt dem jüdisch-christlichen Kontext, wo es Ruhepause bedeutet. Abweichende Ableitungen schlugen Margaret Murray vor etwa vom französischen Wort "s'battre" (= wild feiern), oder nach Gerald Gardner (wohl auf der Grundlage von Jules Michelets Werk "La Sorcière" von 1862) von der phrygischen Gottheit Sabazius, die in der Antike mit dem griechischen Gott Dionysos gleichgesetzt wurde.

 
Eine Hochzeits-Zeremonie von Wicca-Anhängern in England (2005)

Feste

Übersicht
Fest Datum Sonne im Zeichen
Samhain 1. November ≈ 15°
Jul 20. - 25. Dezember (Wintersonnenwende)
Imbolc 2. Februar ≈ 15°
Ostara 19. - 22. März (Frühlingstagundnachtgleiche)
Beltane 1. Mai ≈ 15°
Litha 19. - 23. Juni (Sommersonnenwende)
Lughnasadh 1. August ≈ 15°
Mabon 21. - 24. September (Herbsttagundnachtgleiche)
Samhain

Samhain [ˈsawənʲ] irisch (Halloween, christl. Allerheiligen) wird am 31. Oktober und 1. November gefeiert. Es war ursprünglich das keltische Neujahrsfest und ist heute noch der erste Tag des Hexenjahres. An diesem Tag werden häufig Ritualgegenstände geweiht und neue Hexen initiiert. Da in dieser Nacht die Tore zur Anderswelt offen stehen sollten wurden Schutzfeuer entzündet, um die Geister zu bannen. In dieser Nacht soll es auch möglich sein, mit den Seelen der Verstorbenen zu kommunizieren. Daher gilt Samhain auch als Totengedenktag der Hexen und ist das Schattenfest im Stregheria. Irische Einwanderer brachten diese Traditionen mit nach Amerika, wo heute noch am 31. Oktober als Halloween gefeiert wird. Im Hexenglauben stirbt der gehörnte Gott an diesem Tag, doch die Göttin trägt bereits seinen Samen in sich.

Jul

Jul (Mittwinter, Wintersonnenwende, Feill Fionnain im Pecti-Wita, Alban Arthan im Caledonii-Wicca, christl. Weihnachten) wird vom 20. bis zum 25. Dezember gefeiert – meistens am 21. Dezember, in der längsten Nacht des Jahres. Mit der Wintersonnenwende wird die Wiedergeburt des geopferten Jahresgottes bzw. der Tod des Stechpalmenkönigs (Gott des abnehmenden Jahres) und dessen Ablösung durch den Eichenkönig (Gott des zunehmenden Jahres) gefeiert. Traditionsgemäß werden in dieser Nacht zahlreiche Feuer und Kerzen entzündet, um die Rückkehr des Lichts herbeizubeschwören. Die Feierlichkeiten werden oft kurz vor Sonnenaufgang angesetzt, so dass das Aufgehen der Sonne wie eine Antwort auf die rituellen Bemühungen erscheint. Der Vorgang soll auch daran erinnern, dass auf jeden Tod eine Wiedergeburt folgt. Viele der christlichen Traditionen stammen ursprünglich von diesem Fest ab (Mistelzweig, Dekoration eines Baumes mit Kerzen als Symbol der Rückkehr des Lichtgottes).

Imbolc

Imbolc (ausgesprochen: „Imbolk“) (Brigid, Brigantia, Tag der Birgit, Lupercalia, Panfest, Oimelc, Fest der Fackeln, Candelaria in Mexiko, kathol. Mariä Lichtmess) wird am 1. und 2. Februar gefeiert. Es ist ein Fest der Reinigung und des Lichts und ist der Göttin Brigid (auch Bride, Brigitte, Bridget) gewidmet. Die Göttin ist zu dieser Zeit im Jahreszyklus eine Jungfrau. Im alten Rom wurde der Tag zu Ehren der Göttin Februa mit Fackel Festzügen und Kerzen als Zeichen der Reinigung und Sühne begangen. Manche Wicca setzen sich eine Krone mit brennenden Kerzen auf den Kopf. Da der Tag die Kräfte der Sonne und des Feuers, und damit Licht und Inspiration symbolisiert, wird er gern für Initiationsrituale genutzt. Im katholischen Glauben wurde der Tag als Lichtmess übernommen – dem Tag, an dem die Kerzen geweiht werden. Der Adventskranz wird aus dieser Sicht als in der Tradition der brennenden Krone stehend gedeutet.

Ostara

Ostara (Frühlingstagundnachtgleiche, Alban Eiler im Caledonii-Wicca, christl. Ostern) wird vom 20. bis zum 23. März gefeiert. Das Frühlingsfest symbolisiert die Zeit des Neuanfangs. Mit ihm im Zusammenhang stehen der Frühjahrsputz und die Frühlingsdiät (zur Reinigung und Entschlackung des Körpers), sowie die heute noch bekannte Tradition des Ostereieranmalens. In der Wicca-Religion bedeutet die gleiche Länge von Nacht und Tag, dass das Licht nun die Dunkelheit überholt und die Göttin erwacht und Fruchtbarkeit über die Erde bringt. Bei den Germanen war dieser Tag möglicherweise der Göttin Ostara gewidmet – Ostermond ist als altdeutscher Begriff für April überliefert. Die Existenz dieser Göttin ist jedoch umstritten (siehe auch Ostara)

Beltane

Beltane (Bealtinne im Caledonii-Wicca, Walpurgisnacht / Walburga im Wiccatru, Tana im Stregheria, Rudemas in Mexiko), eines der wichtigsten Feste, wird in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai gefeiert. Man entzündet Beltane-Feuer (Maifeuer), um die Fruchtbarkeit der Göttin und ihre Vereinigung mit dem Gehörnten zu feiern. Die Verbindung des Maibeginns mit Fruchtbarkeit kennt nicht nur der Wicca-Kult: auch der traditionelle deutsche Maibaum wird als Phallussymbol gedeutet. Die Sexualität wurde an diesem Fest als etwas natürliches angesehen. Im Zuge der Missionierung wurde im Mittelalter daraus die Walpurgisnacht gemacht in der die Hexen sich angeblich auf dem Blocksberg versammelten, ihren Hexensabbat abhielten und mit dem Teufel buhlten.

Litha

Litha (Mittsommerfest bzw. Mittsommernacht im Wiccatru, Sommersonnenwende, Feill Sheathain im Pecti-Wita, Alban Hefin im Caledonii-Wicca, christl. Johannistag) wird zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert, weil am 21. Juni die Sonne an ihrem höchsten Punkt steht und diese Nacht somit die kürzeste des Jahres ist. Es wird um Freudenfeuer getanzt oder über Feuer gesprungen, um Fruchtbarkeit, Reinigung, Gesundheit und Liebe zu fördern. Das Christentum kennt den 24. Juni als Johannistag oder Johannisfest.

Lughnasadh

Lughnasadh (ausgesprochen: „Lunasa“) (Lammas, Lúnasa, Conucopia im Stregheria, Thingtide im Wiccatru, Fest des Lichtgottes, Fest des Brotes, Kräuterweih, Fest des Wassers) wird am 1. und 2. August gefeiert. Ursprünglich wurde es nicht an genau diesem Datum gefeiert, sondern mit der ersten Reife, also der ersten Ernte. Es ist das Fest der Fülle und des Überflusses, bei dem man den Göttern mit Opfergaben für die blühende Natur und das reife Korn dankt und sie um eine reiche Ernte bittet. Neben Beltane diente das Fest auch dazu, menschliche Bindungen zu weihen.

Mabon

Mabon (Herbsttagundnachtgleiche, Erntedankfest, Alban Elued bzw. Alban Elfed im Caledonii-Wicca, Winterfinding im Wiccatru) wird vom 20. bis zum 23. September gefeiert. Man feiert den Abschluss der Ernte, die Lughnasadh eingeleitet hatte. Mabon ist das zweite Haupt-Erntefest. Es beginnt bei Sonnenuntergang an dem Tag, an dem die Sonne in das Tierkreiszeichen Waage eintritt. Mittelpunkt des Festes ist eine üppige Mahlzeit, mit der man für die reiche Ernte dankt. Als Zeichen der Dankbarkeit wirft man drei Früchte zu Ehren der Kornmutter über die Schulter. Bei der Getreideernte bleibt die letzte Garbe zusammengebunden stehen oder wird überhaupt nicht geschnitten. Das Fest steht auch für den feierlichen Abschied vom Sommer und dient der innerlichen Vorbereitung auf den Winter. An diesem Tag wird dann auch innegehalten und darüber reflektiert was im vergangen Jahr geschehen ist, um sich für das kommende Jahr neu vorzubereiten. Zu einem Mabon-Mahl gehören in erster Linie Wild, rote Weine, Melonen, Kuchen und alles was man aus Äpfeln zubereiten kann.

Werkzeuge und Utensilien

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einige Wicca Ritual-Werkzeuge

Die traditionellen Ritual-Werkzeuge sind:

  • (Schwert oder) Athame: Der zweischneidige, schwarze Zeremonialdolch (zur Lenkung von Energie, fast nie zum Schneiden benutzt).
  • Bolline: Das weiße Messer (für praktische Tätigkeiten wie Kräuter schneiden und Kerzen schnitzen).
  • Wand: ein Zauberstab der zur Lenkung von Energien dienen soll.
  • Pentakel: Ein ritueller Gegenstand, auf dem ein Pentagramm (fünfzackiger Stern mit nach oben gerichteter Spitze) in einem Kreis abgebildet ist.
  • Weihrauchfass: Zum rituellen Räuchern.
  • Peitsche: Als Zeichen von Macht und Dominanz.
  • Kordel: Findet beim schwören verschiedener Eide verwendung.

In einigen Traditionen finden zum Teil folgende Utensilien verwendung:

  • Beseom: Der Besen (u.a. für rituelle Reinigung von negativen Energien).
  • Buch der Schatten (früher auch Grimoire genannt) Ein Buch mit magischen Ritualen, Zauberformeln, Rezepten u.ä., das dem Novizen bei der Initiation übergeben wird.
  • Kelch: Wird bei Gelöbnis- und Einweihungszeremonien benutzt.
  • Kessel: Dabei handelt es sich normalerweise um einen schmiedeeisernen Kochtopf, der enorme Hitze verträgt.
  • Kuchen und Wein: Werden für eine Art Kommunionsritual verwendet.
  • Salz und Weihwasser: Werden bei Weihe-Ritualen verwendet.
  • Pendel: Ein schwerer Gegenstand an einer Schnur, der durch Kontakt mit dem medialen Bewusstsein Weissagungen ermöglicht.
  • Weihwedel: Ein Kräuterbündel o. ä., mit dem man vor oder während eines Rituals Wasser versprengt.
  • Labrys: Eine Doppelaxt nach minoischem Vorbild, die links am Altar gelagert wird.

Athame und Zauberstab werden mit der rechten Hand (bei Linkshändern der linken Hand) gehalten. Diese Hand, die auch „Schutzhand“ genannt wird, steht symbolisch für den Punkt, an dem die persönliche Kraft aus dem Körper strömt. Die linke Hand (bei Linkshändern die rechte Hand) dagegen heißt „Rezeptive Hand“, weil durch sie Energie in unseren Körper strömt. In manchen Ritualen symbolisiert der Kelch das weibliche Prinzip (den Schoß) und die Athame, das männliche Prinzip (den Phallus), ganz im Sinne von Riane Eislers "Kelch und Schwert".

Häufige Rituale

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Szene eines Wicca Rituals

Im traditionellen Wicca werden Rituale oftmals nackt (im "Himmelskleid", engl. "skyclad") ausgeführt, da Kleidung die magischen Energien und die Verbindung mit der Erde behindern soll. Häufige Rituale sind:

  • Eine große rituelle Bedeutung hat das Ziehen des magischen Kreises. Der Kreis ist definiert als die Stelle, an der eine durch Visualisierung und Magie geschaffene kugelförmige Sphäre in die Erde tritt. In der Regel werden im magischen Kreis die Kreisviertel angerufen, denen als Korrespondenzen insbesondere die vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten und vier Elemente zugeordnet sind. Bei Bewegungen im Kreis spielt die Richtung eine große Rolle. Deosil, die Bewegung im Uhrzeigersinn (die gleichzeitig dem Lauf der Sonne folgt) steht für das Gute und positive Energien. Widdershins, die Bewegung gegen den Uhrzeigersinn steht für negative Energien. Da sich in der südlichen Hemisphäre (z.B. in Australien) die Sonne gegen den Uhrzeigersinn bewegt, werden die Bewegungen von dortigen Wicca-Anhängern teilweise in umgekehrter Bedeutung verwendet.
  • Ein wichtiges und beliebtes Vollmond-Esbat-Ritual ist das "Herabziehen des Mondes" ("Drawing down the moon"), bei dem die Göttin herbeigerufen und von der Hohepriesterin verkörpert wird, indem diese deren Kraft in sich aufnimmt. Dies ist eine Form von gewollter ritueller Bessesenheit deren Ursprünge bereits im alten Griechenland von thesalischen Hexen praktiziert wurden.
  • Der sogenannte "Große Ritus" ist ein symbolischer oder (heute seltener) tatsächlicher Geschlechtsakt zwischen Hohepriesterin und Hohepriester, der jedoch in keinem Fall öffentlich vollzogen wird. Es handelt sich hierbei um eine rituelle Verbindung der traditionellen "Heiligen Hochzeit" (Hieros gamos) mit Elementen der tantrischen Sexualmagie.
  • Zwei zentrale magische Praktiken sind das "Erden" und das "Zentrieren". Erden bedeutet sich mit der Erde zu verbinden. Zentrieren bedeutet sich in der Körpermitte sammeln. Eine weitere wichtige Technik ist das Fokussieren, also die Verwendung einer intensiven Vorstellungskraft, um magische Energien freizusetzen und zu kanalisieren.

Kräuteranwendung bei Ritualen

Beim Ernten von Blumen, Kräutern usw. wird zunächst durch die Kraft der Visualisierung eine Verbindung mit der Pflanze hergestellt. Erst dann wird das Benötigte mit der Bolline (einem weißen Messer) geschnitten. Zum Abschluss wird eine kleine Opfergabe vor die Pflanze gelegt (z.B. ein schöner Stein, ein Schuss Wein) und diese bedeckt.

Einsatzmöglichkeiten:

  • Dekoration für den magischen Kreis und Altar (je nach Zeitpunkt und Anlass, beim Vollmondritual: Nachtblumen, weiße Blumen, alle mit fünf Blütenblättern)
  • Opfergaben für die Göttin (wässrige und erdige Blumen und Samen) und den Gott (feurige und luftige Kräuter und Blumen)
  • Körper- und Haarschmuck bei Ritualen, z.B. Blumenkränze bei Frühlings- und Sommerritualen, Eichen- und Fichtenkränze bei Winterritualen, oder Kräuter- und Samenketten aus Anissamen, Eicheln, Fichtenzapfen, Muskatnüssen, Tonkabohnen o.ä.
  • Ritualfeuer (Apfelbaum, Eberesche, Eiche, Fichte, Hornstrauch, Mesquitebaum, Pappel, Wacholder, Zeder)
  • Weihung des Kelchs, Kessels und anderer magischer Werkzeuge, z. B. Einreiben der Klinge des magischen Messers (mit Basilikum, Rosmarin oder Eichenblättern), des Zauberstabs (mit Lavendel-, Eukalyptus- oder Pfefferminzblättern), des Besens (mit Kamillen-, Weiden- und Limonenbalsam), der Kristallkugel (mit Beifuß) u.v.a.

Zur Verwendung an Wicca-Festen haben sich besondere Sabbatkräuter eingebürgert:

  • Imbolc: Eberesche, Schneeglöckchen (und generell die ersten Blumen)
  • Ostara: Iris, Narzisse, Olive, Osterglocke, Pfingstrose, Stechginster, Veilchen, Waldmeister (und alle Frühlingsblumen)
  • Beltane: Geißblatt, Johanniskraut, Rotdorn, Waldmeister (und alle Blumen)
  • Litha: Beifuß, Efeu, Eiche, Eisenkraut, Farn, Gänseblümchen, Holunder, Kamille, Lavendel, Lilie, Nelke, Rose, Schafgarbe, wilder Thymian
  • Lughnasadh („Lammas“): Birne, Brombeere, Heidekraut, Holzapfel, Körner jeder Art, Schlehe, Trauben
  • Mabon: aufgelesen Ähren, Eichel, Eichenlaub, Espe, Fichtenzapfen, Haselnuss, Herbstlaub, Mais, Weizenhalme, Zypressenzapfen
  • Samhain: Apfel, Birne, Chrysantheme, Distel, Getreide, Granatapfel, Haselnuss, Kürbis, Mais, Nüsse, Wermut
  • Jul: Efeu, Fichte, Lorbeer, Mistel, Rosmarin, Stechpalme, Wacholder, Zeder – als Baumschmuck Äpfel, Orangen, Muskatnüsse, Zimtstangen und Zitronen.

Die Elemente und Elementarwesen

Die klassische Elementelehre ist ein wesentlicher Bestandteil der Weltsicht von Wicca. Jede manifeste Form wird als Ausprägung der vier archetypischen Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer verstanden, die unterschiedlich interpretiert werden (manchmal materialistisch als Aggregatzustände, meist aber esoterisch als subtile Energien). In der Regel kommt noch als fünftes Element oder Quintessenz der Äther bzw. Akasha für den Geist hinzu. Die fünf Spitzen des Pentagramms symbolisieren diese fünf Elemente [8]. Bei der Beschwörung des magischen Kreises werden an den Kardinalpunkten neben den vier Himmelsrichtungen und Kreisvierteln oft auch die vier Elemente angerufen, die in Form von vier Elementeherrschern (Elementekönige oder "Wachtürme") personalisiert werden, die über die entsprechenden Elementargeister (Salamander für Feuer, Undinen für Wasser, Gnome für Erde und Sylphen für Luft) gebieten sollen. Beeinflusst durch seine Beziehungen zum Hermetic Order of the Golden Dawn, wurde das Konzept der Elementarmagie und der Wachtürme von Gerald Gardner aus dem System der henochischen Magie von John Dee und Edward Kelley entlehnt. Die Wicca-Vorstellungen über die Elementargeister basieren weitgehend auf den Werken von Paracelsus sowie der Theosophie bzw. der daraus hervorgegangenen Anthroposophie Rudolf Steiners.

Wicca-Traditionen

British Traditional Witchcraft

British Traditional Witchcraft (BTW)
Umfasst einige Covens britischer Herkunft, insbesondere aus der New Forest Region, wie z. B. Sybil Leek's "Horsa Coven", "Plant Bran", "The International Red Garters" sowie den "Clan of Tubal Cain" und "The Regancy" von Robert Cochrane sowie die zwei ursprünglichen Wicca Traditionen:

  • Gardnerian Wicca:
    Bezeichnet die traditionellste Form des auf Gerald Gardner zurückgehenden Wicca. Man muss durch einen Coven initiiert sein wenn man diesen Weg beschreiten will.
  • Alexandrian Wicca:
    Bezeichnet die auf Alex Sanders zurückgehende Abspaltung des Wicca. Zwar behauptete Sanders einer eigenen Linie (durch seine Großmutter) anzugehören jedoch unterscheidet sich dieser Zweig nur unwesentlich von Gardners Vorstellungen. Ebenso wie im Gardnerian Wicca muss man hier durch ein anderes Mitglied in einem Coven initiiert werden. Die Rituale werden meistens unbekleidet ("skyclad") ausgeführt.

British Traditional Wicca oder Traditionelles Wicca

Ein häufig in Amerika verwendeter Begriff. Er dient in Amerika als Selbstbezeichnung derjenigen Wicca die sich auf eine bis auf Gerald Gardner zurückgehende Initiationslinie berufen können. Da der Begriff Wicca in Amerika heute als Oberbegriff für viele unterschiedliche Naturreligiöse Religionen verwendet wird, wird als Selbstbezeichnung derjenigen Wicca die sich auf eine bis auf Gerald Gardner zurückgehende Initiationslinie berufen können häufig die Bezeichnung British Traditional Wicca verwendet:

  • Gardnerian Wicca
  • Alexandrian Wicca
  • Mohsian
  • Central Valley Wicca

Traditionen oder Linien

Unter Traditionen oder Linien versteht man zumeist Coven aus dem British Traditional Wicca die eine Betonung auf eine ihnen besonders wichtige Thematik oder Pantheon legen, aber sich noch dem British Traditional Wicca zugehörig fühlen, und ihre Besonderheiten auch auf alle von ihnen gegründeten Nachfolge Coven weitergeben. Einhergehend mit einer starken Zunahme der Verbreitung und Popularität von Wicca, zeichnet sich in neuerer Zeit jedoch ein zunehmender Trend weg von organisierten Coven-Strukturen und hin zu sogenannten "freifliegenden" Hexen ab, die sich zwar einer bestimmten Wicca-Tradition verbunden oder zugehörig fühlen können, aber keinem Coven angehören, autodidaktisch aus Büchern lernen und Selbstinitiation praktizieren (siehe Neo-Wicca).

  • Algard Wicca:
    Bezeichnet eine Verbindung der Alexandrian und Gardnerian Wicca Traditionen.
  • Aquarian Tabernacle Church (ATC):
    Eine amerikanische Wicca-Tradition, die auf dem Britisch Traditional Wicca basiert. Die ATC wurde 1979 von Pierre Davis gegründet und verfügt über eigene Kirchen und Ritualplätze, die meistens mit Menhiren umgeben sind.
  • Blue Star Wicca:
    Bezeichnet eine Anzahl amerikanischer Wicca Traditionen, die auf dem traditionellen Gardnerian Wicca und Alexandrian Wicca basieren.
  • Celtsun-Wicca:
    Eine schamanische Wicca-Tradition, die durch eine Übereinkunft zwischen Druiden, Wicca und indianischen Medizinfrauen Anfang der 1980er Jahre ins Leben gerufen wurden. Das wichtigste Kennzeichen ist die Arbeit mit indianischen Medizinrädern.
  • Circle Witchcraft:
    Eine 1974 begonnene Tradition, die den Schwerpunkt auf Schamanismus legt.
  • Convenant of the Goddess (COD):
    Eine Organisation zur Förderung der Hexenreligion, die 1975 in Kalifornien von Hexen und Wiccas gegründet wurde.
  • Corellian Wicca.
    Basierend auf den Lehren der High-Corell Familie. Eine Kombination von schottisch traditionellem Wicca mit Praktiken der amerikanischen Ureinwohner (Cherokee Indianer) und ausgeprägter Ahnenverehrung. Bekannt geworden u.a. auch durch die Ebay-Versteigerung der Online-Wicca-Schule WitchSchool.com.
  • Egyptian Wicca (Kemetic Wicca, Tameran Wicca):
    Eine Ausrichtung von Wicca, die den Schwerpunkt auf das ägyptische Pantheon (insbesondere Isis und Osiris) und die ägyptische Mythologie legt, und sich auf die uralte Überlieferung ägyptischer Magie beruft.
  • Faery Wicca:
    Bezeichnet eine Tradition, die einen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Feen und anderen Naturgeistern legt. Formal ist Faery-Wicca auch mit Celtic Wicca eng verwandt und leitet ihren Glauben von dem mythischen, irischen Feen-Volk der Thuata de Danaan ab. Faery Wicca ist entgegen einen häufigen Missverständnis nicht identisch mit der Feri Tradition (siehe unten).
  • Greco-Roman Wicca (Greek Wicca, Hellenic Wicca, Roman Wicca):
    Folgt vor allem den griechischen bzw. römischen Traditionen.
  • Gypsy-Wicca:
    Bezeichnet die Verbindung von Wicca und Elementen der Roma- und Sinti-Kultur.
  • Mesopotamian Wicca:
    Bezeichnet eine Tradition, die auf das mesopotamische / sumerische Pantheon ausgerichtet ist.
  • Odyssean Wicca:
    Bezeichnet eine ostkanadische Wicca Tradition mit enger Verbindung zur Wiccan Church of Canada. Wie Blue Star Wicca, hat auch Odyssean Wicca seine Wurzeln in den kontinentalen Traditionen des Gardnerian und Alexandrian Wicca.

Neo-Wicca, Eclectic Wicca, Solitary-Wicca

Unter Eclectic Wiccas versteht man Wicca-Anhänger die keiner speziellen Tradition angehören, sich aber bei verschiedenen Traditionen und Kulturen bedienen. Eklektiker können sowohl in einem Coven initiiert werden als auch eine Selbstinitiation gegenüber dem Gott und der Göttin durchführen.

Solitary-Wicca ("Freifliegende Hexen") ist ein besonders „freier“ Wicca-Stil, der die persönliche Freiheit garantiert und eine hierarchische Struktur vermeidet. Darunter werden all jenen Wicca subsumiert die sich nicht in einem Coven organisieren - also aus Büchern oder durch Gespräche mit anderen lernen. Sie folgen entweder einer bestimmten Tradition oder auch nicht. Unter Solitary Wicca können sowohl Traditionelle Wicca fallen die ihren Coven verlassen haben und fortan für sich selbst ihre Religion praktizieren oder auch Eklektiker fallen die eine Selbstinitiierung durchgeführt haben und ihre Religion individuell für sich selbst ausleben.

Neo-Wicca ist Keine Tradition im eigentlichen Sinne, sondern der Sammelbegriff für moderne und offenere Interpretationen von Wicca - mit geringerer Betonung von Themen wie Sexualität und Tod, und oftmals auch der Akzeptanz von Selbstinitierungen. Typischer Vertreter von Neo-Wicca sind:

  • Caledonii Wicca (Hecatine Wicca):
    Eine Variante der schottischen Traditionslinie, ähnlich wie Pecti-Witta.
  • Ceremonial Witchcraft:
    Eine der Wicca-Religion verwandte Form magischer Praxis, die insbesondere Elemente der ägyptischen Magie, der Kabbalistik, des Gnostizismus und des Rosenkreutzertums verwendet. In dieser Tradition finden sich auch Einflüsse der hermetischen Zeremonialmagie von Aleister Crowley, Thelema und dem Hermetic Order of the Golden Dawn wieder.
  • Christian Wicca (Catholic Wicca):
    Eine Verbindung von Wicca mit christlichen Traditionen und dem christlichen Pantheon, wobei Jesus die Rolle des geopferten Jahresgottes hat und Maria die Rolle von Gottesmutter und Gefährtin (als Maria Magdalena). Vor allem in Amerika verbreitet.
  • Norse Wicca (Teutonic Wicca, Wiccatru):
    Bezeichnet eine Mischung aus Wicca und dem germanischen Heidentum Asatru, wobei die meisten Vertreter des Asatru diese Art von Synkretismus strikt ablehnen. Im Wiccatru wird das germanische Pantheon der Edda und die germanischen Namen der Jahresfeste verwendet und die Ethik wird durch die so-genannten "Neun edlen Tugenden" [9] (Mut, Wahrheit, Ehre, Treue, Disziplin, Gastfreundschaft, Fleiß, Selbstständigkeit und Ausdauer) ergänzt. In der magischen Praxis werden z. B. Runen-Orakel und die schamanisch-ekstatische Seidr-Magie verwendet.
  • Pecti-Witta:
    Bezeichnet eine dem Seax Wica nahestehende Ausrichtung die jedoch keine angelsächsischen, sondern schottische Symbolismen gebraucht.
  • Satanic Wicca:
    Bezeichnet eine Wicca-Linie, die sich einst von den Alexandrian abgespalten hat. Laut eigenen Befinden dieser Kultisten verehren sie den dunklen Gott und handeln auch dementsprechend. Ihre Hauptlinie innerhalb der Wicca-Coven wird als Baphomet-Linie bezeichnet. Diese Linie geht direkt auf Crowley zurück, der sich mit Gardner verstritt, als es darum ging, eine geeinte Linie, die direkter Handeln sollte, als Gardner für die Wicca vorsah, zu gründen.
  • Seax Wica:
    Bezeichnet eine von Raymond Buckland (ursprünglich Anhänger von Gardner) gegründete Wicca-Tradition, die auf altsächsische bzw. angelsächsische Symbolismen zurückgreift. Wichtigste Gottheiten sind Wodan und Freya. Seax Wica ist demokratischer und offener in seinen Praktiken als die Gardnerische oder Alexandrische Linie.
  • Shakti-Wicca:
    Bezeichnet eine vom hinduistischen Shaktismus beeinflusste Variante von Wicca, die nur mit dem hinduistischen Pantheon (insbesondere Shakti und Shiva) arbeitet.

Verwandte Traditionen

Dem Wicca-Kult nahe verwandte oder eng an Wicca angelehnte Traditionen wurden zumeist von Elementen des Wicca Glaubens inspiriert, gehören diesen aber nicht direkt an. Sie verbinden meist ihre eigenen religiösen Vorstellungen mit Versatztstücken des Wicca Glaubens. Teils finden sich aber auch Hexentraditionen die bereits vor Wicca (zumeist nur in einem kleineren Familienkontext) existierten und im Lauf der Zeit einige Elemente des Wicca Glaubens übernommen haben:

  • Celtic Witchcraft ("Celtic-Wicca"):
    Variante des keltischen Neopaganismus bei der unter praktischen Bezug auf Wicca-Rituale und Philosophie auf keltische, hauptsächlich irische und walisische Symbolismen zurückgegriffen wird. Im Mittelpunkt stehen hier häufig die Göttinen Ceridwen oder Brigid und die Götter Cernunnos und Lugh. Im Gegensatz zu den meisten Wicca-Traditionen gilt im Celtic Wicca häufig der Mond als männlicher und die Sonne als weiblicher Aspekt des Göttlichen.
  • Dianic:
    Ist eine Abspaltung des Feminist Wicca in deren Zentrum die Traditionen der antiken römischen Göttin Diana stehen (Artemis bei den Griechen). Diana-Covens werden oft exklusiv für Frauen, einige sogar exklusiv für Lesben errichtet. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle feministischen Covens unbedingt dem Diana-Kult zugehörig sind.
  • Feri Tradition:
    Die Feentradition wurde von Victor und Cora Anderson begründet und gilt nicht im engeren Sinne als eine Wicca Tradition und ist nicht mit Faery Wicca zu verwechseln. Die Feentradition verehrt eine Sternengöttin und ihre göttlichen Zwillingskinder, und glaubt an eine dreiteilige Seele des Menschen. Die ekstatische Arbeit mit der so-genannten Feenenergie sowie mit Sexualmagie steht im Vordergrund. Gwydion Pendderwen und Starhawk sind die bekanntesten Nachfolger aus der Feentradition. Die Feentradition gilt als besonders offen gegenüber jeglicher sexuellen Orientierung.
  • Heredetary Witchcraft.
    Die Anhänger dieser Tradition gehen einen Weg der bereits vor Gardner existiert hat (wenngleich das Wort Wicca als solches hier nicht gebraucht wird). Es handelt sich hier um Familientraditionen, also um solche Anhänger der alten Religion in deren Familien das Wissen bewahrt wurde, die sich also quasi als „gebürtige“ Hexen oder Erbhexen bezeichnen.
  • Minoan Brotherhood / Minoan Sisterhood:
    Diese beiden gardnerianischen Traditionen wurden in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet von Eddie Buczynski, genannt Lord Gwydion, Lady Miw-Sekhmet und Lady Rhea, der "Hexenkönigin" von New York. Die Minoische Bruderschaft und Schwesterschaft sind jeweils auf gleichgeschlechtliche Mitglieder mit homosexueller oder bisexueller Orientierung beschränkt.
  • Pow-Wows
    Bezeichnet eine deutschstämmige Volksmagie aus Pennsylvania, die fälschlich auch als "Pennsylvania Dutch Hexcraft" bezeichnet wird. Diese Tradition zählt unter anderem zu den Wurzeln der späteren Neo-Wicca Autorin Silver RavenWolf.
  • Stregheria (Strega Witchcraft):
    Bezeichnet eine mit Wicca verwandte italienische, mittelalterlich geprägte Form des Hexentums, die von Charles Godfrey Leland ("Aradia, or the Gospel of the Witches" 1899) und Raven Grimassi ("The Book of the Holy Strega" 1981; "Ways of the Strega" 1994) wiederbelebt wurde. Im Zentrum steht die Verehrung der Hexengöttin Aradia.
  • Viktie:
    Ist eine, im April 2007 von der deutschen Hexe und Autorin Thea gegründete Bewegung[10]. Der Begriff Viktie leitet sich vom isländischen Wort für Hexe „Vitki“ ab. Viktie versteht sich als Wiederbelebung der Tradition der "weisen Frauen/Männer" mit eigenen Aspekten, Ansichten und Wertvorstellungen, die sich in vielen Punkten von traditionellen Wiccas unterscheidet. Bei einigen Wiccas ist Viktie umstritten und wird u.a. kritisiert wegen der zentralistischen Führung und wegen kostenpflichtiger Angebote (Premium Forum, Kurse, etc.)

Fluffy-Bunnies

Ernsthafte Vertreter der Wicca-Religion und anderer neopaganer Kulte verwenden im englischen Sprachraum gerne den Begriff "Fluffy Bunnies" [11] als zumeist abwertende Bezeichnung für Neulinge, meistens Mädchen im Teenager-Alter, die durch Fernseh-Serien wie Buffy oder Charmed zu Wicca gekommen sind und sich nur oberflächlich aus wenigen Büchern (z.B. von Silver RavenWolf) informiert haben. Kennzeichnend für Fluffy Bunnies ist u.a., dass sie eine relativ einfältige Auffassung von Magie und Wicca-Ethik haben sowie immer wieder längst widerlegte Geschichtsmythen unkritisch rezipieren (z.B. Wicca sei eine uralte Göttinnenreligion aus dem vorgeschichtlichen Matriarchat [12], oder angeblich seien 9 Millionen Hexen während der "Burning Times" verbrannt worden, oder in Salem seien Hexen verbrannt worden, usw). Man könnte den Begriff Fluffy Bunny (wörtlich Kuschelhäschen) vielleicht am ehesten mit "weichgespülte Kuschelhexchen" übersetzen.

Wicca und Hexenglaube in den Unterhaltungsmedien

Durch zahlreiche Romane, Kinofilme und TV-Serien hat sich das, ursprünglich sehr negative, Image von Hexen und Magie inzwischen in ein weitgehend positives Bild verändert. Während frühere Generationen bei dem Begriff Hexe an eine böse und hässliche alte Frau dachten, die kleine Kinder braten will, assozieren die meisten heute mit diesem Begriff eher junge, hübsche und selbstbewusste Frauen, die Magie einsetzen, um anderen Menschen zu helfen und die Welt ein wenig besser zu machen. Die Handlung im Allgemeinen und die Darstellung der Kulte im Besonderen hat in der Regel jedoch nur sehr wenig mit der tatsächlichen Praxis in Wicca gemein.

Hörspiele: Bibi Blocksberg (1980-2007 ff.)

TV-Serien: Verliebt in eine Hexe (1964-1972), Sabrina – total verhext! (1996-2003), Buffy - Im Bann der Dämonen (1997-2003), Charmed – Zauberhafte Hexen (1998-2006).

Verfilmte Bücher: Die Nebel von Avalon (2001), The Da Vinci Code – Sakrileg (2006), Harry Potter (1997-2007)

Kinofilme: Die Hexen von Salem (1957), Die Hexen von Eastwick (1984), Der Hexenclub (The Craft) (1996), Zauberhafte Schwestern (1998), Blair Witch Projekt (1999), Verliebt in eine Hexe (2005)

Quellen

  1. a b c d e f g Nils Grübel und Stefan Rademacher: Religion in Berlin. Ein Handbuch. Weissensee Verlag, Berlin 2003, S. 525.
  2. a b c d e f g h Nils Grübel und Stefan Rademacher: Religion in Berlin. Ein Handbuch. Weissensee Verlag, Berlin 2003, S. 526.
  3. http://geister-und-gespenster.de/wissen/schamanismus.htm
  4. http://www.geocities.com/Athens/4177/historyofw.html
  5. Susan M. Young, The Founding Fathers of Wicca. In: Axis Mundi, 2003/2004 Articles, Online-Journal der Universität von Alberta. (URL (zuletzt abgerufen am 12. Sep. 2007): http://www.arts.ualberta.ca/axismundi/2003/The_Founding_Fathers.pdf)
  6. Nils Grübel und Stefan Rademacher: Religion in Berlin. Ein Handbuch. Weissensee Verlag, Berlin 2003, S. 527.
  7. http://www.religioustolerance.org/wicrede.htm
  8. Doreen Valiente (1973) "An ABC of Witchcraft"
  9. http://naudhiz.info/AK%20Naudhiz%20V3/Artikel_files/asatru.pdf
  10. http://www.viktie.de
  11. http://wicca.timerift.net/fluffy.shtml
  12. http://www.dersteinkreis.de/41Goettinnen.pdf

Literatur

  • Jules Michelet: Die Hexe, ISBN 3-899-96323-7 (Original: La Sorcière, 1862)
  • Charles Godfrey Leland: Aradia - Die Lehre der Hexen,Trikont/München 1979 (Original: The Gospel of the Witches, 1899)
  • Doreen Valiente: Witchcraft For Tomorrow, ISBN 0-919-34583-2
  • Frederic Lamond: 50 Jahre Wicca, ISBN 3-937-67416-0
  • Gerald B. Gardner: Ursprung und Wirklichkeit der Hexen, ISBN 3-937-67408-X (Original: Witchcraft Today)
  • Janet Farrar & Stewart Farrar: Acht Sabbate für Hexen, und Riten für Geburt, Heirat und Tod, ISBN 3-890-94274-1
  • Joyce Higginbotham & River Higginbotham: Paganism: An Introduction to Earth-Centered Religions, ISBN 0-738-70222-6
  • Margaret Alice Murray: The Witchcult in Western-Europe (1921)
  • Margot Adler: Drawing Down the Moon, ISBN 0-143-03819-2, Penguin (1979)
  • Robert von Ranke Graves: Die Weiße Göttin. Sprache des Mythos, ISBN 3-499-55416-X
  • Scott Cunningham: Wicca, ISBN 3-548-74250-5
  • Silver RavenWolf: Das Zauberbuch der Freien Hexe. Geschichte & Werkzeug, ISBN 3-548-74139-8
  • Starhawk: Der Hexenkult als Ur-Religion der Großen Göttin, ISBN 3-442-12170-1
  • Vivianne Crowley: Wicca, Edition Ananael, ISBN 3-901134-04-2

Zeitschriften

Siehe auch