Rethwisch (Stormarn)
Rethwisch - Kreis Stormarn
Fakten
Der Name Rethwisch, früher Redewisch, bedeutet soviel wie Schilfwiese (red=Schilf, wisch=Wiese). Die Gemeinde Retwisch besteht aus den Ortsteilen Retwischdorf, Steensrade, Frauenholz, Tralauerholz, Altenweide, Kleinboden und Treuholz. Der Sportverein VfL Rethwisch hat 8 Sparten mit insgesamt ca. 500 Mitgliedern.
Geschichte
Die Gemeinde Rethwisch wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt und kann auf eine lange wechselvolle Geschichte zurückblicken. So ist erwähnt, dass 1442 der Ritter Hermann von Wyersrode Besitzer des Ortes war, der später Mathias von Ratlow gehörte und später in kirchlichen Besitz überging. Die Lübecker Kirche verkaufte Rethwisch an das Stift von Ratzeburg, das es nach kurzer Zeit an Sievert von Heest weiterveräußerte. Rethwisch blieb etwa 100 Jahre im Besitz derer von Heest bis es 1616 Anna von Heest für 70.000 Taler an den Herzog Johann den Jüngeren von Holstein-Sonderborg verkaufte. Von nun an war der Ort zeitweise also Herzogtum. Johann der Jüngere von Holstein-Sonderborg vererbte Retwisch 1662 an seinen Sohn Herzog Johann von Holstein-Plön. Dieser überließ den Ort seiner Schwester Eleonore, die in einer Wiesenniederung ein Fachwerk-Herrenhaus errichtete. nach deren Tod ging der Besitz an ihren Bruder zurück, der ihn an seinen Sohn Joachim Ernst von Holstein-Rethwisch vermachter. Dieser ließ das von Eleonore gebaute Herenhaus abreißen und erbaute ein Schloss aus Stein. Das 1699 fertiggestellte Schloss wurde im Jahr 1785 abgerissen, nachdem 1729 das Gut von Herzog Johann Adolf Ernst in ein herzoglich Plönsches Amt umgewandelt wurde, das 1761 an den dänischen König fiel. Als 1773 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, wurde das Gut Rethwisch in Parzellen aufgeteilt. Heute deutet übrigens nichts mehr darauf hin, dass einmal Herzöge in Rethwisch residierten.
Ortsteile
Frauenholz
Frauenholz war ursprünglich ein Kirchliches Gut, das von 1170 bis 1849 der Marienkirche in Lübeck gehörte und ein sog. Lübsches Stadtstiftsdorf war. Damit verblieb die Landeshoheit bei Holstein, obwohl die wirtschaftlichen Nutzungsrechte in Lübeck lagen. 1889 wurde der Gutsbezirk dem Amtsbezirk Rethwisch zugeschlagen. Bei der Auflösung der Gutsbezirke wurde Frauenholz 1928 nach Rethwisch eingemeindet.
Eingemeindungen
1928: Gutsbezirke Frauenholz und Tralauerholz
Portrait
Rethwisch ist - unweit der Bundesautobahn 1 - äußerst verkehrsgünstig gelegen, das macht es als Wohnort so attraktiv und prägt die Entwicklung des Ortes. Allerdings bringt dieser Vorteil zur Zeit auch Probleme mit sich, denn über die Bundesstraße 208 rollen täglich rund 10.000 Fahrzeuge durch Rethwischdorf, davon nicht wenige LKWs von der Brotfabrik im nahegelegenen Meddewade. Am Wochenende ist die 208 nachts die vielgenutzte "Diskothekenroute" zur "Ziegelei" in Groß Weeden. Die Lage wird sich jedoch mit der Fertigstellung der A 20 voraussichtlich sehr entspannen. Die Infrastruktur ist in den vergangenen Jahren sehr zurückgegangen, so gibt es weder Kaufmann, Bäcker, Post, Bank und nur wenig Gewerbe. Allerdings liegt die Kreishauptstadt Bad Oldesloe - auch verbunden durch 2 Buslinien - so nahe, dass dies nicht als "Wohn-Standortnachteil" gewertet werden darf. Das kulturelle Leben in Rethwisch ist zum einen durch die beiden Feuerwehren Rethwischdorf und Klein Boden geprägt, zum anderen bringen die Parteien und Wählervereine sich mit verschiedenen Veranstaltungen regelmäßig ins Gespräch. Der VfL Rethwisch ist ein ca. 500 Mitglieder zählender Sportverein von dessen 8 Sparten besonders Fuß- und Handball mitgliederstark vertreten sind. Selbst Kirchgänger kommen gut weg: Die 1968 erbaute Christuskirche in Rethwisch - lange Zeit die einzige Autobahnkirche Schleswig-Holsteins - hat einen aktiven Kirchenchor ...